Eine große Wirtschaftszeitung kürte ihn 2011 zum Vorbild des Jahres: Stéphane Hessel wurde mit seiner Schrift „Empört Euch!“ weltberühmt. Vor drei Jahren verstarb er 95-Jährig in Paris.
Sein zu Lebzeiten unermüdliches Engagement für eine bessere Welt ist besonders in schwierigen Zeiten Balsam für die Seelen aller Menschen. Vor allem derer, deren Leben durch Armut, Krieg und Zerstörung bestimmt wird. Sich an den gebürtigen Berliner, Antifaschisten und ehemaligen Diplomaten Stéphane Hessel zu erinnern, heißt auch niemals die Hoffnung aufzugeben, dass die Welt – und damit der Mensch – fähig ist, sich zum Besseren zu verändern.
In einem Interview erklärt er seine Sicht: „Es gibt 27 Länder in Europa, die zusammenarbeiten, statt Kriege gegeneinander zu führen. Das ist doch ein enormer Fortschritt. Wenn man so alt ist wie ich und fast ein ganzes Jahrhundert überblickt, dann weiß man: Die Verbesserung der Menschheit ist möglich. Ich empöre mich, um es besser zu machen. Ich glaube, dass die Menschheit ihre schlechteren Seiten wird überwinden können. Ich glaube an die Menschen.”
Das Leben eines Abenteurers
Seine Lebensgeschichte liest sich wie ein Abenteuerroman. Stéphane Hessel kam während des 1. Weltkriegs 1917 als Sohn des deutschen Schriftstellers Franz Hessel und der Modejournalistin sowie Übersetzerin Helen Grund in Berlin zur Welt. Als er sieben Jahre alt ist zieht die Familie um nach Paris und er macht die Bekanntschaft mit berühmten Persönlichkeiten des Pariser Künstler- und Intellektuellenmilieus wie Pablo Picasso, Man Ray, Max Ernst, Walter Benjamin und vielen anderen.
Im zweiten Weltkrieg schließt er sich der Résistance an, gerät in die Hände der Gestapo, wird gefoltert, kann aus dem Konzentrationslager Buchenwald fliehen und macht nach Kriegsende Karriere als französischer Diplomat. Stéphane Hessel war Mitautor der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen und unter dem sozialistischen Präsidenten François Mitterrand übernahm er am Ende seines langen Diplomatenlebens Aufgaben im Außenministerium in Paris.
Mit 80 Jahren schrieb der große Optimist seine Autobiografie „Tanz mit dem Jahrhundert“, aber weltweit bekannt wurde er mit dem nur 30 Seiten langen Pamphlet „Empört Euch!“, in dem er gegen die Macht des Finanzkapitals anschrieb und eindringlich für eine demokratischere, humanere Gesellschaft warb, die die Solidarität mit Minderheiten und Gewaltlosigkeit praktiziert.
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