Die Zahl allein reisender Frauen steigt, dennoch betrachten sie manche Menschen immer noch mit Erstaunen. Sie werden gefragt: „Hast Du keine Angst, alleine unterwegs zu sein?“, oder es wird ihr Mut bestaunt. Je nach Reiseziel und Art des Urlaubs lauern jedoch gar keine Gefahren, zumindest nicht mehr, als auch im Alltag. Trotzdem kann es passieren, dass sich die Reisende unwohl fühlt, weil sie im Restaurant den Katzentisch bekommt oder mit aufdringlichen Blicken gemustert wird.
Wer damit lässig umgehen kann, genießt auf der anderen Seite die Vorzüge des Alleinreisens. Mit Partner oder Freunden unterwegs zu sein, bedeutet im Urlaub regelmäßig Kompromisse zu schließen. Es fängt oft mit dem Reiseziel an und endet bei der abendlichen Entscheidung über die Restaurantwahl. Wer alleine unterwegs ist, kann seinen Wünschen und Instinkten folgen – und auch einmal spontan die nette Einladung von Einheimischen annehmen.
Die ersten Schritte für allein reisende Frauen
Wer noch nie alleine verreiste, sollte idealerweise klein anfangen und zunächst mit einer kurzen Reise in eine vertraute Umgebung starten. Überwiegen die schönen Erlebnisse, können Sie mehr wagen oder überlegen, was Sie an der Reiseplanung verbessern können. Ob es dann gleich ein paar Tausend Kilometer zu Fuß sein müssen, wie bei der bekannten deutschen Langstreckenwanderin Christine Thürmer ist eine andere Frage. Sie wird oft gefragt, ob es nicht schrecklich gefährlich sei, alleine durch den Wald zu wandern und sogar draußen zu übernachten. Darauf erklärt sie meist, dass es für eine Frau in der Großstadt weit gefährlicher sein kann. Schließlich ist es recht unwahrscheinlich, dass sich jemand über Stunden oder Tage im Unterholz auf die Lauer legt, in der Hoffnung, dass eine allein wandernde Frau des Weges kommt.
Wer kein zu exotisches Ziel ansteuern möchte und gerne die Sprache des Gastlandes beherrscht, kann mit seinen Englischkenntnissen in Skandinavien, Großbritannien oder Irland starten. Wer gleich eine weitere Reise in Angriff nehmen möchte, ist sprachlich gut in Australien oder Neuseeland aufgehoben.
Privatunterkünfte statt Hotel
Die gewählten Unterkünfte können das Wohlbefinden unterwegs positiv beeinflussen. So gibt es in Irland schöne Bed & Breakfast (B&B)-Pensionen, in denen die Vermieter Sie zumeist herzlich aufnehmen. Bei der Ankunft warten in der Regel schon eine Tasse Tee und jede Menge Reisetipps auf Sie. Buchen Sie ein Zimmer über AirBnB, haben Sie bereits einen Kontakt vor Ort. Vielleicht wollen Sie auch einmal das Couchsurfing ausprobieren – und im Gegenzug später einem Weltenbummler Ihr Sofa zu Hause anbieten. In einem anonymen Hotel finden Sie unter den Angestellten weniger leicht Gesprächspartner, die Zeit für einen gemütlichen Schwatz haben. Auch Jugendherbergen und Hostels sind heute nicht mehr überall die Orte, die Sie aus Klassenfahrten kennen. Meist treffen dort kontaktfreudige Alleinreisende aufeinander.
Sicherheitstipps für alleinreisende Frauen
Es schadet nicht, wenn sich Allreinreisende Gedanken über ihre Sicherheit machen. Diese Überlegungen unterscheiden sich jedoch nicht groß von Situationen daheim. Zu Hause würden sie sich eher nicht an die Straße stellen, um per Anhalter zu fahren. Kommen Sie jedoch mit jemandem ins Gespräch, der vertrauenswürdig wirkt und das gleiche Ziel hat, sieht die Situation anders aus. Ähnlich sollten Sie sich auf der Reise verhalten: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und legen Sie – wenn nötig – ein gesundes Misstrauen an den Tag. Sollte es die Situation verlangen, spricht auch nichts gegen eine kleine Notlüge. Erfinden Sie in brenzligen Situationen eine große Reisegruppe oder einen eifersüchtigen Ehemann, der im Hotelzimmer wartet.
Informieren Sie eine Freundin oder ein Familienmitglied zu Hause über Ihre Reise und melden sich in regelmäßigen Abständen. Im Zeitalter von Internet und WhatsApp bedeutet das keine große Mühe mehr.
Was haben Sie erlebt, wenn Sie alleine reisen? Wir freuen uns auf Ihre Geschichten.