Alt zu werden ist nicht schlimm, solange die Gesundheit mitspielt und der Geist rege ist. Doch trifft das auch bei leerem Portemonnaie zu, wenn selbst der günstige Eintritt ins Schwimmbad hoch erscheint? Armut im Alter ist ein Thema, über das wir sprechen müssen. Die Grundsicherung soll dazu dienen, die Altersarmut abzufedern.
Wann bekommen Rentner Grundsicherung?
Reicht die Rente für den Lebensunterhalt nicht aus, kann die Rentnerin oder der Rentner Grundsicherung beantragen. Die Leistung wird aus Steuern finanziert. Liegen zusätzlich Einkünfte aus Erwerbstätigkeit, Vermietung oder Kapitalvermögen vor, werden diese berücksichtigt – das gleiche gilt für sonstiges Vermögen oberhalb eines Schonbetrags. Kosten für Steuern, Sozialversicherung und notwendige private Versicherungen dürfen die Rentner gegenrechnen. Kapitaleinkünfte oder Einkünfte aus Vermietung fallen bei Menschen mit niedriger Rente meist weniger ins Gewicht, da ihr Einkommen kaum Spielraum zum Sparen oder Investieren ließ. In einer Ehe oder Partnerschaft werden zudem Einkommen und Vermögen des Partners berücksichtigt. Im Gegensatz zur Sozialhilfe spielt das Einkommen der Kinder nur dann eine Rolle, wenn es 100.000 Euro pro Jahr übersteigt.
Wie viele Menschen erhalten im Alter eine Grundsicherung?
2016 hat das Statistische Bundesamt 404.836 Rentner erfasst, die neben ihrer Inlandsrente Grundsicherung beziehen. Die zeigt einen deutlichen Anstieg gegenüber 237.989 im Jahre 2006. Im gleichen Zeitraum stieg allerdings die Zahl der Empfänger einer Inlandsrente um gut 1,1 Millionen Menschen. Die geburtenstarken Jahrgänge der „Baby Boomer“ gehen zudem im nächsten Jahrzehnt in Rente. Insofern ist der prozentuale Anteil der Grundsicherungsempfänger relevanter als die absoluten Zahlen. So hat sich der Anteil der Bezieher von Grundsicherung an den Altersrentnern mit Inlandsrente im Vergleichszeitraum von 1,6 Prozent auf 2,6 Prozent erhöht. Ergänzend gilt es zu berücksichtigen, dass nicht jeder Grundsicherung beantragt, der einen Anspruch hätte. Die Offenlegung der finanziellen Verhältnisse ist nicht jedermanns Sache.
Wie kommt es zu niedrigen Renten?
Kleine Renten sind meist auf geringe Einkommen oder Lücken in der Erwerbsbiografie zurückzuführen. Daher erstaunt es wenig, dass mehr Frauen als Männer im Alter Grundsicherung beziehen. Bis 1968 war es zudem zulässig und üblich, dass sich Frauen ihre Anwartschaften aus der gesetzlichen Rentenversicherung als „Heiratserstattung“ auszahlen ließen. Die Berücksichtigung der sogenannten „Babyjahre“ kompensiert dies ein wenig. Hat eine Frau vor 1992 Kinder auf die Welt gebracht, wird pro Kind ein solches Babyjahr angerechnet, also wie ein normales Beitragsjahr behandelt. Nach 1992 geborene Kinder verhelfen ihren Müttern bereits zu drei Babyjahren. Dennoch fehlen Frauen mitunter viele Beitragsjahre, wenn sie sich in Vollzeit um die Familie kümmern. Steigen sie wieder in den Beruf ein, dann oft nur in Teilzeit und mit einem entsprechend geringeren Einkommen. Ein weiterer Aspekt ist die Berufswahl, da Frauen in schlechter entlohnten Branchen oder Tätigkeiten überdurchschnittlich häufig vertreten sind.
Liegt Ihr Einkommen inklusive der Altersrente unter 823 Euro, zögern Sie nicht, sich bei der gesetzlichen Rentenversicherung beraten lassen.