Über Ressentiments gegenüber dem Begriff Barrierefreiheit.
In vielen Beratungsgesprächen erfahren wir, dass bei vielen Kunden beim Erwähnen des Wortes “barrierefrei” sprichwörtlich der Rolladen runtergeht und vor dem geistigen Auge das Reha-Badezimmer vom letzten Krankenhausbesuch auftaucht. “Nein, Sie sind natürlich noch nicht alt!” versucht man schnell einzulenken. Aber dann kommt: “Später, wenn es dann mal soweit ist, dann können wir darüber reden.” Eine ganz typische Haltung vieler Menschen, für die wir nach Lösungen bei der Wohnumfeldanpassung suchen. “Gibt´s das denn auch in schön?” war eine Frage, die mir zeigte, dass da noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist.
In unserer Gesellschaft müssen wir alle unser Bild vom Altern überdenken. Viele Institutionen und Verbände versuchen ein neues Altersbild zu generieren. Wir, die Babyboomer, inzwischen alle um die fünfzig, bilden die viel zitierte Alterskohorte, die den demographischen Wandel zu verantworten hat und zum Problem beim Thema Rente, Generationenvertrag, Pflege, Fachkräftemangel und Kinderschwund wird.
Auch unsere Politik hat das Problem nun erkannt und legt so manches Förderprogramm auf, um die statistischen Prognosen nun fünf vor zwölf noch abwenden zu können. Die Werbung hat das Potential ebenfalls erkannt und wirbt um die Kaufkraft der Best Ager, Silver Ager und Golden Ager und aller Menschen 50+. Wieso eigentlich 50+? Ab wann gehört man denn dazu? Und wozu überhaupt?
Das Schubladendenken ist lange überholt. Wir alle tun uns aber schwer, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen und Begrifflichkeiten zu finden. Klar unangenehme Dinge schieben wir gern vor uns her. Das ist von der Natur im Sinne des Selbstschutzes ja schon richtig so angelegt. Aber vor was müssen wir uns denn schützen?
Barrierefreiheit: Wohnkomfort nicht erst im Alter
Nie zuvor hatte eine Rentengeneration, statistisch gesehen, so viele gesunde Jahre vor sich wie heute. Klar, nicht jeder läuft mit 93 noch einen Marathon oder macht bei Olympia mit. Aber das Alter ist bunt und vielfältig! Das Einheitsbeige stirbt aus! In Zeiten, in denen ein Mick Jagger mit 73 noch auf der Bühne steht und zum achten Mal Vater wird, sollten wir endlich das Älterwerden mit anderen Augen sehen. Man könnte ja einfach mal das sehen, was an Kompetenzen bleibt oder was sogar positiv an Erfahrungen und Gelassenheit zu Buche schlägt. Wenn das Älterwerden nicht nur als Last und unter dem Aspekt des Verlustes von Kompetenzen gesehen wird, kann auch das Thema “Barrierefreiheit” aus der ungeliebten Ecke heraus kommen. Das barrierefreie Komfort-Wohnen, ein Leben im Alltag mit Annehmlichkeiten im Wohnumfeld, ist in jeder Lebensphase ein Zugewinn, nicht erst bei vorhandenen Einschränkungen.
Der beste Weg relaxt damit umzugehen, ist es, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Denn nur, wer seine Zukunft aktiv gestaltet, kann sie auch selbst bestimmen. Selbstbestimmung im Alter hat also sehr wohl etwas mit Vorsorge zu tun. Wenn unser Gehirn das Alter nicht nur negativ besetzt, sondern sich unser Altersbild in ein positives wandelt, dann kann man sich auch ein barrierefreies Bad als komfortable Wohlfühloase vorstellen.
Dann kann ich Ihnen versichern: Ja, ein barrierefreies Bad gibt es auch in schön!
Herzlichst Ihre Sabine van Waasen (SieH GmbH)