Eigentlich war der Plan wie folgt: Im Alter sollte das Eigenheim den Lebensabend absichern. Mit Eintritt ins Rentenalter sollte die Immobilie abbezahlt sein und somit das niedrigere Einkommen aufgefangen werden.
Ist das Rentenalter erreicht, ist aber nicht nur der Mensch, sondern auch die Immobilie in die Jahre gekommen. Es stehen oft aufwendige Sanierungen an, die schnell die Rücklagen aufbrauchen können. Kommen dann noch Krankheit oder andere Schicksalsschläge hinzu, kann die Finanzlage schon mal prekär werden. Dann fehlen oft die finanziellen Spielräume für das erhoffte sorgenfreie Rentnerleben. Die Immobilie hat sich in „Betongold“ verwandelt.
Gedanken zum Eigenheim
So kommt der Tag, an dem man über den Verkauf des eigenen Zuhauses nachdenkt. Man spielt mit dem Gedanken, was wäre wenn? Die Kinder sind aus dem Haus und eigentlich braucht man ja so viel Wohnfläche nicht mehr. Die Gartenarbeit wird anstrengend und die Hausarbeit wird zur Last. So gibt es vielerlei Gründe über einen Verkauf nachzudenken. Aber auf der anderen Seite ist es das liebgewonnene Zuhause, viele Erinnerungen sind damit verknüpft. Gewohnte Dinge, die uns über Jahre oder gar Jahrzehnte begleitet haben, will man so schnell nicht aufgeben. Ein „Kleinersetzen“ heißt aber in jedem Fall, sich auch von liebgewordenen Dingen zu trennen.
Wo und wie will ich im Alter leben?
Die Frage „Wie und wo will ich im Alter leben?“ sollte man sich möglichst früh stellen. Dann, wenn man noch Ressourcen hat und sich körperlich und seelisch noch in der Lage sieht einen Neuanfang zu wagen. Aber die Erfahrung in den Beratungsfällen zeigt immer wieder, dass die Menschen sich zwar mit der Thematik beschäftigen, aber das Thema dann wieder auf die lange Bank schieben.
Warum das so ist, frage ich mich immer wieder. Einerseits ist es ganz verständlich, unangenehme Dinge im Alltag nach hinten zu schieben. Aber je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, glaube ich, dass den Menschen oft die fachliche Unterstützung im Entscheidungsprozess fehlt. Eine neutrale Meinung außerhalb der Familie zählt da oft mehr. Vor allem ist es die Unsicherheit, die „richtige“ Entscheidung zu treffen. Der Berg wird als so hoch erachtet, dass man erst gar nicht losgeht. Leider sieht die Realität oft so aus, dass die Entscheidung so lange aufgeschoben wird, bis das Schicksal durch Krankheit oder Pflegebedürftigkeit Fakten schafft.
Dienstleistung: Wohnberatung fürs Eigenheim
Diese Hürde gilt es den Menschen zu erleichtern. Dafür gibt es die Dienstleistung der Wohnberatung, die Menschen bei diesem Entscheidungsprozess begleitet. Denn das ist es, ein Prozess. Das Für und Wider muss gut abgewogen werden. Oftmals dauert dieser Prozess Monate. Alle machbaren Optionen müssen ausgelotet werden. Die Aufgabe besteht darin, diesen Entscheidungsprozess zu moderieren und fachlich geschulte Hilfestellung zu bieten.
Vor allem sollte diese Beratung ergebnisoffen sein, es gibt nicht den einen Königsweg. Denn jeder Mensch ist anders, jede Lebensgeschichte einzigartig und die Bedarfe individuell verschieden. Hier gilt es, gemeinsam die optimale Lösung zu finden.
Wo finde ich kompetente Unterstützung?
In diesem Spannungsfeld – Verkaufen oder Bleiben – gibt es noch kaum Beratungsangebote. 40 % aller Haushalte in Deutschland sind Einpersonenhaushalte. Diese leben zum großen Teil in Einfamilienhäusern. „Zeigen Sie mir doch mal eine Immobilie, in die ich einziehen kann, bezahlbar und barrierefrei!“ werde ich oft angesprochen. In Ballungsräumen gibt es bekanntermaßen viel zu wenig bezahlbaren, barrierefreien Wohnraum oder gar freie Grundstücke. Neue innovative Lösungen müssen hier gefunden werden.
Wichtig ist es also an dieser Stelle, den Menschen in den Beratungen weitere Optionen aufzuzeigen. Denn es gibt da tatsächlich noch einige mehr. Ist die Entscheidung gefallen, wohnen bleiben zu wollen, aber außer dem „Betongold“ sind keine Finanzmittel vorhanden, könnte man über einen Verkauf mit lebenslangem Wohnrecht nachdenken. So werden Barmittel zum Umbau frei und man kann im gewohnten Umfeld bleiben. Oder man könnte die eigene Immobilie an- oder umbauen zum Mehrgenerationenwohnen mit den Kindern oder einen Neubau im Garten verwirklichen.
Soll doch verkauft werden, muss ein Wertgutachten erstellt werden, das Haus ausgeräumt werden, der Umzug organisiert werden und jede Menge Behördengänge und Anträge gestellt werden. Am aller wichtigste ist hier aber die Frage nach der Wohnalternative, das Finden der richtigen Wohnform. Soll es ein barrierefreier Neubau-Bungalow sein, eine Senioren WG, ein Mehrgenerationenhaus, eine Seniorenresidenz, Wohnen mit Assistenz oder doch lieber auswandern? Fragen über Fragen!
Verkaufen oder Bleiben? Wir als Wohnberater unterstützen Sie bei der Entscheidungsfindung gerne.
Herzlichst Ihre Sabine van Waasen