Endlich ist er da – der Frühling, und um ihn zu ferier werden im April und Mai werden in vielen Städten Kirschblütenfeste gefeiert. Überall stecken zarte Knospen und Blätter ihre ersten Triebe hervor und in den nächsten Wochen erfreuen uns die Kirschblüten in ihrer vollen Farbenpracht von strahlendem Weiß bis hin zu tiefrotem Pink.
So zum Beispiel auch in Hamburg, hier bedankt sich alljährlich die japanische Gemeinde Hamburg mit dem Kirschblütenfest für die Gastfreundschaft der Hanseaten. Das Highlight ist das große Feuerwerk, das immer am Freitagabend an der Außenalster gezündet wird.
Hanami – eine Tradition aus dem 8. Jahrhundert
Bereits im 8. Jahrhundert liebten die Japaner die Betrachtung der Kirschblüten, damals war dies jedoch ausschließlich ein Privileg der Hofadeligen. Sie zelebrierten das „Dolce Vita“ in der Natur mit dem Genuss von Sake und hörten lauschten dazu dem Vortrag klassischer Gedichte.
Heute feiern Japaner aller Bevölkerungsschichten Hanami in den öffentlichen Parks des Landes. Dazu breiten sie große blaue Plastikplanen unter der üppigen Blütenpracht aus und treffen sich auch heute noch zum Picknick mit Reishäppchen, Gemüse und Fisch. Dazu trinkt man Sake und feiert trotz frischer Abendtemperaturen bis tief in die Nacht. Auch die Süßigkeiten zur Kirschblüte dürfen nicht fehlen. Es gibt es Kirschblüten-Bonbons, Kirschblüten-Schokolade und Doppelkekse mit Kirschblütencremefüllung mit säuerlichem „Sakura“-Geschmack. Allerdings schmecken sie nicht süßlich, nach Kirschen, sondern eher säuerlich. Denn Sakura sind reine Zierpflanzen, einzig und allein gezüchtet zur Freude an den Frühlingsgefühlen. Diese wunderschönen Kirschbäume tragen also im Herbst keinerlei Kirschen!
Symbol für Vergänglichkeit
Die zarten Blüten der Kirschbäume, von denen es in Japan ca. dreihundert verschiedene Variationen gibt, stehen in Japan als das Symbol für Vergänglichkeit. Schon seit mehreren Jahrhunderten versinnbildlichen sie den abrupten Tod in der Blüte des Lebens. Hieraus erwuchs auch das heroische Ideal der Samurai-Krieger. Die durch den Zen-Buddhismus geprägte Philosophie verdeutlicht die Unbeständigkeit alles Perfekten, hieraus erwuchs der Kult um die Kirschblüten.
Kirschblütenwanderung – ein Thema in den japanischen Medien
Während in großen Teilen Japans Ende Januar noch tiefster Winter herrscht, können im Süden des Landes, in Okinawa, bereits die ersten Kirschblüten bewundert werden. Anfang März blühen die Kirschbäume auf Kyushu, der südlichsten der vier Hauptinseln. Nun beschäftigen sich Meteorologen des Landes dem Vorrücken der Kirschlütenfront und versuchen möglichst genau den Beginn der Blütenpracht in den großen japanischen Metropolen, wie Koto, Osaka und Tokyo zu berechnen. Diese Berechnungen und die Wetterkarte in den unterschiedlichen Rosatönen dominieren für einige Wochen sogar die Hauptnachrichten in Japan.
Hanami – ein wunderschöner Film von Doris Dörrie
Im Film „Kirschblüten – Hanami“ erzählt die deutsche Regisseurin Doris Dörrie die tragische Geschichte des unheilbar kranken Rudi, gespielt von Elmar Wepper, der nach dem völlig unerwarteten Tod seiner Frau Trudi (Hannelore Elsner) zu einer Japanreise aufbricht, um vor Ort Trudis versäumtes Leben nachzuholen. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Bayerischen Filmpreis des Jahres 2008, Elmar Wepper erhielt den Deutschen Filmpreis und den Preis der deutschen Filmkritik für seine Darstellung des Rudi Angermeier.
Die DVD zum Film können Sie direkt hier bei Hansen & Kröger bestellen.