Als Gaslaternen vor gut zweihundert Jahren die Öllampen nach und nach ersetzten, galten sie als hell und leicht zu bedienen. Durch die Erfindung des sogenannten Glühstrumpfs wurden die Lampen Ende des 19. Jahrhunderts noch heller und noch leichter bedienbar.
In vielen deutschen Städten brennen heute noch Gaslichter, besonders in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Mainz und Dresden. Als hell wird ihr Licht von vielen Menschen nicht mehr empfunden. Dennoch mögen viele Leute das warme Licht und das leicht altmodische Erscheinungsbild der Aufmerksamkeit erregenden Beleuchtung. Leider sehen die Entscheider in deutschen Städten das anders. Sie bevorzugen modernere Technik und einheitliche Lampen mit energiesparenden LED-Lichtern, für die zudem Ersatzteile leichter zu beschaffen sind.
Sind Gaslaternen schädlich für das Klima?
Doch wie stehen Gaslaternen energetisch da? Ist ihr CO2-Fußabdruck tatsächlich ungebührlich hoch? Elektrotechnikermeister Georg Eickholt spricht davon, dass der CO2-Ausstoß um 85 Prozent sinken kann, wenn die romantischen Lampen mit neuen LED-Einsätzen versehen werden. Gleichzeitig ist ihr Anteil an der Stadtbeleuchtung insgesamt eher zu vernachlässigen. Die Daseinsberechtigung einiger älterer und unökologischer Elektrolaternen wird weniger vehement in Zweifel gezogen.
Die Umweltbelastung ist ein schlagkräftiges Argument, andererseits geht es um den Erhalt eines kulturellen Erbes. So hat der World Monuments Fund in New York das weltweit einzigartige Berliner Ensemble von über 40.000 Gaslaternen als bedrohtes kulturelles Welterbe klassifiziert. Es handelt sich tatsächlich um mehr als die Hälfte aller auf der Welt noch verbliebenen Laternen mit Gasbetrieb.
Bürgerinitiativen kämpfen für den Erhalt der Gaslaternen
In einigen Städten haben sich bereits Initiativen gebildet, um die Gaslaternen zu erhalten. Düsseldorf ist mit der Initiative Düsseldorfer Gaslicht sehr aktiv und versucht die Gaslaternen in vollem Umfang dauerhaft in der rheinischen Stadt zu erhalten.
Kritiker der Gaslaternen führen neben den höheren Kosten durch den hohen Wartungsaufwand die geringere Leuchtkraft an. Sind die Straßen weniger stark beleuchtet, fühlen sich manche Menschen unsicher, wenn sie abends unterwegs sind. Menschen, deren Schlafzimmer von einer Straßenlaterne erhellt wird, freuen sich hingegen über das sanfte und schwächere Licht.
Manche Städte erhalten die Gaslaternen für bestimmte Stadtviertel. Passt dort die romantische Lichtatmosphäre besonders gut zu alten Häusern, lässt sich dies auch touristisch gut vermarkten.
Persönliche Anmerkung: Die Redaktion von 59plus liegt in einem Stadtteil in Düsseldorf der noch mit Gaslaternen ausgestattet ist. Wir finden das wunderbar und möchten diese schönen und defintiv ausreichend hellen Leuchten nicht missen. Darüber hinaus liegen uns allein aufgrund unseres Namens vermeintlich “alte” Sachen oder Menschen sehr am Herzen und wir finden, es muss nicht immer alles “neu” gemacht werden – es darf auch etwas einfach nur mal erhalten bleiben oder noch besser in die “neue Welt” integriert werden.