Pünktlich zum 80-jährigen Jubiläum der malerische Weinstraße „Route des Grands Crus de Bourgogne” in der französischen Region Burgund kommt Cedric Klapischs DER WEIN UND DER WIND in die deutschen Kinos. Und erzählt die Geschichte einer Winzerfamilie im emotionalen Geflecht zwischen Familientradition, Verantwortung und Selbstverwirklichung. Ganz wunderbar inszeniert auf dem malerischen Weingut Jean-Marc Roulot in Burgund.
In Vino Veritas – und diese Wahrheit hat für die Geschwister einer Burgunder Winzerdynastie noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. Was sollen wir mit unserem Leben anfangen? Wo führt uns unser Weg hin und wo können wir schließlich unser persönliches Glück finden?
Wohin der Wein und der Wind und das Leben uns trägt
Diese Fragen stellen sich die drei Geschwister Juliette, Jean und Jérémie. Doch die Zeit drängt. Ihr Vater und Besitzer des Familienweinguts im Burgund liegt im Sterben. Dabei sind Juliette und Jérémie nah im Vater dran. Sie führen mit ihm schon seit Jahren das Winzergut gemeinsam. Jean ist anders. Ihn zog hinaus in die Welt. Jahrelang hörten die Geschwister nichts von ihm. Doch mit dem nahen Tod des Vaters ist die Funkstille zwischen den Geschwistern beendet und Jean kehrt nachhause zurück.
Die Zeit heilt keine Wunden
Das wird in DER WEIN UND DER WIND schnell klar. Zurück im Schoß der Familie brechen alte Wunden wieder auf. Dann stirbt auch noch der Vater. Plötzlich stehen die Kinder alleine da und müssen doch gemeinsam entscheiden, wie es mit dem Weingut weitergeht. Der Film setzt dieses Thema, die Auseinandersetzung der Geschwister mit sich, ihrem Leben und der Tradition der Familie auf seine ganz besondere Weise um. Es geschieht alles im Verlauf eines Erntejahres. Eingerahmt in den Zyklus der Jahreszeiten wird das Leben einer Winzerfamilie erzählt. Alles geschieht in Verbindung zwischen dem Wein, dem Wind und den Menschen. Wie sich die Natur verändert, so verändert sich auch der Mensch. Aus Frühling wird Sommer und der mündet in den Herbst. Aus dem Kind wird der Erwachsene und schließlich vielleicht sogar ein Elternteil. So wie das Leben seine Etappen durchläuft, so verhält es sich auch mit den Jahreszeiten.
DER WEIN UND DER WIND – ein Jahreszeiten-Projekt
So wurde dieser Film über den Verlauf eines ganzes Jahres hinweg produziert. Ein gewagtes und vor allem teures Projekt. Schließlich mussten nicht nur die Schauspieler über ein Jahr hinweg immer wieder am Drehort sein. Auch das komplette Produktionsteam, war quasi ständig am Auf- und Abbauen, denn schließlich wurde auf einem echten Weingut, der Winzerei von Jean-Marc Roulot, gedreht. Und dort musste der Betrieb ja auch weitergehen.
“Ich musste meinen Produzenten Bruno Levy überreden, über den Verlauf eines ganzen Jahres zu drehen. Er hätte es aus Kostengründen viel lieber gesehen, wenn wir nur in zwei Jahreszeiten gefilmt hätten. Aber ich konnte ihn davon überzeugen, dass wir uns dem Zyklus der Natur beugen müssen. Man kann, nur als Beispiel, diese wunderbaren Herbstfarben nicht künstlich herstellen. Man muss vor Ort sein, wenn sie da sind.
Genauso wie im Frühling, wenn die Bäume blühen … Auf einem Weingut, wie dem von Jean-Marc Roulot, dauert die Weinlese in guten Jahren zwischen einer Woche und zehn Tagen. Für die Szene, in denen Ana die Trauben in den riesigen Fässern zerstampft, hatten wir nur vier oder fünf Tage Zeit. Und dann mussten wir einmal im Januar urplötzlich auf das Gut zurück, weil es geschneit hatte … Dieser Film hatte seinen ganz eigenen Drehplan – und den bestimmte ausschließlich die Natur.” (CEDRIC KLAPISCH)
Und doch gelingt dem Regisseur Cédric Klapisch mit DER WIND UND DER WEIN ein ganz wunderbarer Film über das Beziehungsgeflecht dreier ungleicher Geschwister, vollständig verwoben mit dem Wandel der Jahreszeiten und ganz neben bei auch ein filmischer Hochgenuss über die Kunst, sein persönliches Glück zu finden!
Kinostart: 10. August 2017