Eine Schockwelle ging kürzlich durch die Fußballnation: „Die Weltmeisterschaft von 2006 hat sich der DFB erkauft“ – so titeln deutsche Medien, seit bekannt ist, dass der DFB im Vorfeld der WM eine Zahlung in Millionenhöhe an die FIFA geleistet hatte. Nun hat DFB-Chef Wolfgang Niersbach einen Verteidigungsversuch gestartet – und ist kläglich gescheitert.
Die WM 2006 war nicht gekauft, beteuerte Niersbach am 22. Oktober in einer Pressekonferenz. Jedoch sind seine Erklärungen, warum der DFB eine Zahlung von an die sieben Millionen Euro an die FIFA leistete, mehr als schwach. Eine „beschämende Posse“ titelte Die Welt. Schlechter Science Fiction würden Filmkenner urteilen.
Mysterium Millionenzahlung Stimmenkauf
Der DFB-Geschäftsbericht weist die Überweisung der 6,7 Millionen Euro falsch aus. Der Tatbestand der Bilanzfälschung ist damit erfüllt. Das alleine ist schon ein Skandal, für einen solch angesehenen Verband. Einen noch größeren Skandal birgt allerdings die Frage nach dem Warum. Und die beantwortet Niersbach nicht mit „Der DFB wollte die WM in Deutschland ausrichten und hat deshalb Stimmen von der FIFA eingekauft“.
Nein. Seine, wie er es bezeichnet, Kernbotschaft ist: „Es ist bei der WM-Vergabe 2006 alles mit rechten Dingen zugegangen…“
Zehn Millionen Schweizer Franken seien 2002 an die Fifa gezahlt worden, um im Gegenzug 250 Millionen Franken zu erhalten. Man wollte von der FIFA Unterstützung zur Durchführung der WM erhalten. Als ein Journalist fragt, warum überhaupt ein Darlehen gestellt werden musste, damit die FIFA sich an den Kosten beteiligt, antwortet Niersbach, das sei auch ihm unklar. Eine simple Antwort. Ist sie auch eine ehrliche Antwort?
Sie unterstützt jedenfalls nicht Niersbachs „Kernbotschaft“. Denn wie kann sich der DFB-Chef der korrekten Handlungsweise des DFB-Organisationskomitees sicher sein, wenn er sich im Unklaren darüber ist, warum eine solche Geldschieberei überhaupt vonnöten war?
Er behauptet, er habe erst vor kurzem von diesen Hintergründen von Franz Beckenbauer, ehemaligem Organisationskomitee-Chef erfahren. Schade, dass Beckenbauer zur Pressekonferenz offenbar verhindert war. Der Umgang des DFB mit den Vorwürfen ist vor allem eins: Ein Armutszeugnis, das im Nachhinein einen dunklen Schatten auf das Sommermärchen 2006 wirft.