Die britische Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin wurde in den 60er-Jahren mit dem mehr gestöhnten als gesungenen Song „Je t´aime“ berühmt, den sie mit ihrem späteren Mann Serge Gainsbourg ins Mikrofon hauchte. Nach der Trennung 1980 arbeiteten sie bis zu seinem Tod im Jahr 1991 weiter künstlerisch zusammen. Mit 70 Jahren lässt Jane Birkin diese Zeit jetzt mit dem Album “Birkin Gainsbourg le symphonique” erneut aufleben.
Serge Gainsbourg war die Liebe ihres Lebens, aber seine Eskapaden und Alkoholismus brachten sie auseinander. 1980 verließ Jane Birkin den französischen Chansonnier, der den Schmerz über die Trennung in Songs verarbeitete. „Nachdem ich ihn verlassen hatte, schrieb er für mich drei wunderschöne Alben über Menschen, die verlassen wurden. Über sich selbst. Sie sind schmerzhaft und schön und traurig“, erzählt sie in einem Interview. Mit dem gerade erschienenen Album „Birkin Gainsbourg le symphonique“ setzt Jane Birkin dem großen Meister des französischen Chansons ein Denkmal und interpretiert seine Songs im Rahmen eines klassischen Arrangements mit einem 90-köpfigen Symphonie-Orchester.
Arroganter Gainsbourg, zerbrechliche Birkin
Das Paar lernte sich 1969 während der Dreharbeiten zu Pierre Grimblats Liebesromanze „Slogan“ kennen. Gemeinsam veröffentlichten sie im prüden Frankreich des Jahres 1969 den lasziv gestöhnten Song “Je t’aime moi non plus”. Der arrogante Gainsbourg und die zerbrechliche Birkin avancierten damit zum Stadtgespräch und zur Legende in den Pariser Szene-Bars der 68er. Die Aufnahme verkaufte sich innerhalb weniger Monate über eine Million Mal und wurde von einigen Radiostationen wegen seiner Anstößigkeit boykottiert.
Während der 70er-Jahre veröffentlichte Jane Birkin mehrere Alben mit und ohne Serge Gainsbourg, spielte in etlichen Kinoproduktionen mit und galt als geheimnisvolles Sexsymbol. Über diese Zeit sagte sie Jahrzehnte später, dass sie sich mit diesem Image gar nicht identifizieren konnte. „Andererseits mochten mich die Leute ja, ich war ja nie so eine gefährliche Frau wie die Bardot, ich war nicht perfekt, und ich blieb bei meinem Mann. Ich war kein Risiko. Die Bardot schon, sie nahm sich die Männer anderer Frauen“, sagte sie in einem Gespräch mit der „Zeit“.
Schwere Schicksalsschläge
Nach der Trennung von Serge Gainsbourg drehte Jane Birkin während der 80er-Jahre einige bedeutende Filme u.a. mit Romy Schneider, Brigitte Bardot, Alain Delon und Peter Ustinov (“Tod auf dem Nil”), in denen sie ihre Glaubwürdigkeit als seriöse Schauspielerin untermauerte. Die Musik spielte weiterhin eine große Rolle und sie arbeitete mit vielen bekannten Musikern zusammen und veröffentlichte neue Alben.
Die Künstlerin musste in den vergangenen Jahren viele Schicksalsschläge verkraften. Im Jahr 2013 starb ihre Tochter Kate Barry nach einem Sturz aus dem Fenster ihrer Pariser Wohnung im vierten Stock. Sie selbst leidet an einer Autoimmunkrankheit. Dennoch bleibt ihr genügend Kraft für die Musik. Mit dem Philharmonieorchester von Radio France tourte sie in den vergangenen Monaten durch Japan, Deutschland und England. Aber ein Song fehlt: der gestöhnte Sechziger-Jahre-Welthit „Je t’aime, moi non plus”.
Das Album können Sie online hier für 19,99 € bestellen.