Die erste öffentliche Kontaktanzeige der Welt erschien am 19. Juli 1695 in England. Ihr Text lässt uns schmunzeln: „Ein Herr von etwa 30 Jahren mit ansehnlichem Besitz sucht eine junge Dame mit einem Vermögen von ca. 3000 Pfund“. Die Ehrlichkeit hat sich für den Inserierenden allerdings nicht ausgezahlt. Soweit überliefert gelang es ihm auf diesem Wege nicht, die Ehe einzugehen.
Im 18. Jahrhundert erweiterten Kontaktanzeigen die Möglichkeiten der Partnersuche und begannen langsam sich zu etablieren. Zunächst stieß diese moderne Form einen Partner zu suchen im Bürgertum auf Kritik. Vermutlich, weil sie die Einflussmöglichkeit der Familie bei der Partnerwahl beschränkte. Den Suchenden blieb das Gefühl, nicht attraktiv oder wohlhabend genug zu sein, wenn sie diesen Weg wählten. Noch bis vor einigen Jahren verschwiegen Menschen oft, dass sie sich über eine solche Annonce kennenlernten.
Mit dem Siegeszug des Internets erweiterte sich die öffentliche Partnersuche um Onlinedatingseiten. Schon längst ist es kein Makel mehr, sich auf diesem Wege zu finden.
Was steht in einer Kontaktanzeige?
Im Gegensatz zu den Profilen einer Datingplattform, die meist ein Foto und ausführliche Informationen enthalten, ist eine Kontaktanzeige eher kurz. Da gedruckte Anzeigen pro Zeile oder Zeichen kosten, muss das Anliegen auf den Punkt formuliert werden. Zwei Aspekte dürfen nicht fehlen: die Darstellung der eigenen Vorzüge und die Wünsche an den potenziellen Partner. Mangels Foto beschreiben Kontaktanzeigen häufig körperliche Merkmale und nennen das Alter. Die Attribute schlank, hübsch und jung verhelfen weiblichen Singles in der Regel zu mehr Aufmerksamkeit. Männer versuchen oftmals, ihre berufliche Position in den Vordergrund zu stellen.
Des Weiteren ist es wichtig zu erklären, welche Art der Beziehung gesucht wird. Kontaktanzeigen dienen schon lange nicht mehr ausschließlich der Eheanbahnung. Über sie werden ebenso Freizeitpartner gesucht – oder eine Affäre. Auch das Motiv desjenigen, der die Annonce aufgibt, wird häufig genannt. Darüber hinaus wird auch häufig die Aufforderung gemacht sich beispielsweise nur mit Foto zu melden.
Da wenige Menschen private Kontaktdaten angeben möchten, nutzten sie in der Vergangenheit überwiegend Chiffreanzeigen. Bei dieser Variante schreiben die Interessierten an den Verlag. Dieser schickt die Post an jenen weiter, der die Anzeige aufgab. Im Zeitalter des Internets lässt sich die Kontaktaufnahme gleichermaßen unkompliziert und anonym gestalten. So kann zum Beispiel eine extra für diesen Zweck angelegte E-Mail-Adresse genannt werden.