Die Welt begegnet uns in drei Dimensionen. Betrachten wir Bilder oder schauen Filme, erfolgte dies lange Zeit nur in zwei Dimensionen. So ganz stimmt das nicht, es gab bereits in den 1950er Jahren Kinofilme in 3D. Diese wurden mit enormem Aufwand produziert, doch nicht selten bekamen die Zuschauer Kopfschmerzen oder ihnen wurde übel.
Über die Jahrzehnte wurde die Technik weiterentwickelt und der Film Avatar lockte alleine in Deutschland zehn Millionen Menschen ins Kino. Ist 3D schon ein alter Hut, weil wir mit „Augmented Reality“ (also „erweiterte Realität“) und Virtual Reality (virtuelle Realität, kurz VR), mehr Möglichkeiten haben? Wir wollen der Frage nachgehen, was virtuelle Realität ist, wer sie wofür einsetzt und welchen Nutzen sie uns bringen kann. Mit einer VR-Brille bestimmen wir selbst, was wir sehen wollen. Das 3D-Bild in der Brille folgt unseren Bewegungen und bietet ein 360 Grad Bilderlebnis.
Mit der VR-Brille durch das Museum gehen
Mit VR kommen Sie heute schneller in Berührung als gedacht. Sie besuchen beispielsweise nichts ahnend das Senckenberg Museum in Frankfurt und auf einmal bietet Ihnen das Museum eine VR-Brille an. Mit ihr können Sie virtuell zurück in die Jurazeit reisen, um den Dinosauriern Auge in Auge gegenüberzustehen. Die Datenbrille bietet einen Rundumblick und zieht Sie mitten ins urzeitliche Geschehen. Das Angebot richtet sich besonders an Kinder, doch Sie werden in der Warteschlange auch viele große Kinder sehen.
Unternehmen und sogar die Polizei nutzen virtuelle Realität
Techniken der virtuellen Realität nutzen Unternehmen für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. So lernen dank einer interaktiven Trainings-App mit Augmented Reality die Mitarbeiter bei Jaguar Land Rover neue Arbeitsschritte, ohne dass teure Montagezeiten anfallen. Neben reduzierten Kosten vermittelt dies Inhalte anschaulicher und holt die junge Generation in ihrer Lebenswirklichkeit ab. Sind Unternehmen über den Erdball verstreut tätig, vermitteln sie ihren Mitarbeitern das gleiche Wissen, ohne viel Zeit und Geld in Reisen zu investieren.
Die Polizei fängt an, mit 3D-Technik und virtueller Realität zu arbeiten, um Tatorte exakt zu vermessen und zu rekonstruieren. Das ist besonders dann hilfreich, wenn Jahre nach der Tat neue Informationen oder Beweisstücke auftauchen.
Welchen Nutzen bringt die virtuelle Realität der Medizin
Die Medizin sieht ebenfalls zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für die virtuelle Realität. Ein hilfreiches Anwendungsgebiet ist die therapeutische Bekämpfung von Ängsten. Leidet ein Mensch an der Angst vor Spinnen konfrontiert ihn sein Therapeut mit verschiedenen Szenarien in der virtuellen Realität und hilft, seine Phobie schrittweise abbauen. Trägt der Patient Kopfhörer und Datenbrille nimmt er die Außenwelt nicht wahr, sondern erlebt die virtuell hergestellte Wirklichkeit mit der Spinne aus dem Computer als real.
In Forschungsprojekten der Neurologie setzen die Mediziner die VR-Technik ein, um Schlaganfallpatienten bei der Rehabilitation zu helfen. Die Forscher erwarten sogar, dass geschädigte Regionen wieder aufgebaut werden können. Wir verfolgen gespannt, welche Möglichkeiten uns die neue Technik bieten wird – und wo ihre Grenzen sind.