Ohne Zweifel DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ sind schwere Kost. Doch wer sich darauf einlässt, dass ein Theaterstück auch auf der Filmleinwand an Eindruck gewinnt, der erlebt einen traumhaften Sommertag in einem wunderschönen Garten und ein Gespräch über das Leben, die Liebe und das Begehren.
Drei Männer. Ein Film
Wim Wenders, Peter Handke und Nick Cave haben sich für DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ zusammengetan. Wem diese Dreierkonstellation bekannt vor kommt, der liegt richtig. Vor dreißig Jahren haben sie sich schon einmal gemeinsam an einem Film versucht. Der Film damals: DER HIMMEL ÜBER BERLIN. Gemeinsam haben sie damit ein Stück Kinogeschichte geschrieben. Haben in Cannes sogar die Auszeichnung für Beste Regie” erhalten. Auch mit dem Europäischen Filmpreis wurde der Film geehrt. Nun versuchen sie es erneut.
DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ: ein Dialog
Anfänglich scheint ihnen mit DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ dieses Experiment erneut zu gelingen. Der Film beginnt mit einer herrlichen Szenerie. Zunächst in Paris. Dann der Schwenk hinüber aufs Land, hinein in diesen wunderbaren Garten, der im Folgenden die Szenerie des Films bestimmt. Ab sofort kein Ortswechsel mehr. Sondern nur noch die beiden Menschen, gespielt von Reda Kateb und Sophie Semin in den Hauptrollen. Zwei Menschen in diesem wunderbaren Garten, die sich einfach nur unterhalten. Im Hintergund trällert “Perfekt Day”, der hymnische Song von Lou Reed und irgendwann entdecken wir auch den Schriftsteller, der im Haus sitzend, die Geschichte zu Papier bringt, die sich vor seinem imaginären Auge direkt vor ihm in diesem wunderschönen Garten abspielt.
Die Idee zum Film
DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ ist die Verfilmung des gleichnamigen Theaterstückes von Peter Handke. 2012 wurde es am Wiener Burgtheater uraufgeführt und macht auf Wim Wenders einen derartigen Eindruck, dass er Thema unbedingt verfilmen musste. Doch was als Theaterstück funktioniert, muss dies als Film noch lange nicht. Und ebenso schwer haben es DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ auch auf der Kinoleinwand. Dieser Film erfordert einen Zuschauer, der wirklich bereit ist sich auf ein derartiges Experiment einzulassen.
Dieser knapp 90 Minuten dauernde, immerwährenden Dialog zweier Menschen fordert vom Zuschauer viel. Die Gesprächsthemen sind die Liebe, das Leben, die Kindheit, Erfahrungen, Erinnerungen und die Frage, wie Mann und Frau sich in ihrer Sicht und Wahrnehmung der Dinge unterscheiden. Der Zuschauer muss sich auf eine immergleiche Szenerie einlassen, eben diesem schönen Sommergarten. Mehr nicht. Wenn das funktioniert, dann, ja dann mag dieses Experiment gelingen. Eine sehr gute Voraussetzung ist es vielleicht, wenn Sie sowieso bereits Theaterfreund sind. Pure Cineasten kommen bei diesem Stoff womöglich ins Grübeln.
DVD und Blu-ray sind seit 6. Juli im Handel erhältlich.
Oder nehmen Sie doch an unserem Gewinnspiel zu Die schönen Tage von Aranjuez teil. Das Gewinnspiel endet am 06. September 2017 um 23.59 Uhr.