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von Nadine Schuster

Palmen, riesige Eukalyptusbäume, leuchtende Farne und aromatisch duftende Kräuter. Wie viele Nuancen Grün das wohl sind? Dazwischen: Blüten in blau, gelb, rosa, erhabene Stauden und Kakteen mit dramatischen Blüten.

Farben pur: Der Süden der Isle of White

Isle of White: Im Gewächshaus thront eine der größten Seerosen der Welt. Bildquelle: Nadine Schuster
Isle of White: Im Gewächshaus thront eine der größten Seerosen der Welt. Bildquelle: Nadine Schuster

Willkommen in den Botanischen Gärten von Ventnor im Süden der Isle of Wight! Mit über 30000 seltenen und subtropischen Pflanzen und Bäumen zieht dieser als „Britain‘s hottest garden“ bezeichnete wahrlich paradiesische Ort Flaneure und Ruhesuchende gleichermaßen an wie Gartenfreunde und Hobbybotaniker. Ich staune über die Vielfalt: Mediterranes Flair wechselt sich ab mit japanischer Gartenarchitektur; flaniert man durch die australischen und neuseeländischen Gärten und streift durch den farbenfrohen südafrikanischen Part könnte man glatt vergessen, dass man sich in Europa befindet.

Ich suche mir in den ‚secret gardens‘, den kleinen Nischen abseits des Pfades, eine Bank zum Verweilen, genieße danach duftende Scones mit Jam & Clotted Cream im von blau blühendem Echium umsäumten Café. Ich erfahre, dass Gartenliebhaber hier die Möglichkeit haben, ehrenamtlich in den Gärten zu helfen. In diesem Ambiente sicherlich eine fast schon kontemplative Tätigkeit.
Die Ventnor Gardens sind jedoch nur eines der Highlights auf der Isle of Wight. Per Fähre ist die 380 km² große Insel im Süden Englands ab Southampton in ca. 55 Minuten, ab Portsmouth in 45 Minuten erreichbar. Katamaran und Hovercraft beschleunigen die Fahrtzeit noch einmal um einiges. Das Entdecken ihrer Vielfalt allerdings braucht weitaus länger.

Ein Paradies für Segler

Seglern ist die Isle of Wight auch durch die legendäre Cowes Week bekannt, eine der ältesten Regatten und erfolgreichsten Sportevents im Vereinten Königreich, das jährlich im Sommer stattfindet. Ich besuche dieses Event zu einem Zeitpunkt mit ganz besonderem Charakter, nämlich am letzten Tag, ein paar Stunden nach offiziellem Programmende. Was nun zu beobachten ist, ist für mich persönlich weitaus interessanter als die Regatta selbst: Der Hafen liegt voller Yachten. Dicht an dicht liegen die Schiffe- mal klein und schnittig, mal groß und würdevoll. Sie lassen die Strapazen der letzten Tage nur erahnen.

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Seit 1826 findet jährlich die Cowes Week statt, eine der ältesten Segelregatten Englands. Bildquelle: A. Roggatz
Seit 1826 findet jährlich die Cowes Week statt, eine der ältesten Segelregatten Englands. Bildquelle: A. Roggatz

Auf einigen Decks sieht man Segler, braungebrannt, leicht erschöpft wirkend und konzentriert an ihren Schiffen werkelnd. Ein passionierter Segler, der sich das Geschehen ebenfalls auf dem Steg ansieht, gibt mir einen kleinen Einblick, was bei der Regatta alles in Mitleidenschaft gezogen werden kann und kommentiert das Treiben auf den verschiedenen Booten. Die Cowes Week vereint Segler auf Olympianiveau und passionierte Amateure, dieses Jahr traten rund 8500 Segler an. In jedem Fall übt die geschäftige und gleichzeitig glücklich- erschöpfte Atmosphäre dort eine Faszination auf mich aus. Als ich gehe, dämmert es schon.

 

Weit ab vom Trubel

Doch wie ist das Leben in den kleinen Orten der Insel ohne berühmten Namen? Bembridge ist ein Dorf im Osten der Isle of White. Die Hauptstraße vereint alles, was man für einen genussvollen Aufenthalt braucht: einen Laden mit fangfrischem Fisch, einen Bioladen mit angeschlossenem Café, das mit viel Liebe köstliche Kreationen, herzhaft und süß, anbietet sowie verschiedene kleine Lokale, mal mit traditioneller, mal mit zeitgenössischer Küche.

The Ledge/ Foreland Beach in Bembridge - ein verstecktes Juwel am östlichen Zipfel der Insel. Bildquelle: Nadine Schuster
The Ledge/ Foreland Beach in Bembridge – ein verstecktes Juwel am östlichen Zipfel der Insel. Bildquelle: Nadine Schuster

Der Ausblick vom Costal Path hinunter auf das Meer und den etwas rauh anmutenden Strand bietet bei Ebbe eine fantastische Weite, Menschen sieht man nur ganz wenige.

Eine ganz andere Atmosphäre herrscht in Sandown, einem Küstenort südlich von Bembridge. Hier treffe ich auf Uneindeutigkeit: Auf längst vergangene Zeiten und Ambitionen, dem Ort wieder Leben einzuhauchen. Auf verlassene Vergnügungsetablissements und verheißungsvolle Gastronomie, auf verfallene, ehemalige Kurhotels und ein neonleuchtendes Pier.

Hochherrschaftlich und beeindruckend

Osborne hingegen ist wieder einer dieser großen Namen. Aus dem dreistöckigen Landhaus im Norden der Insel wurde im 19 Jahrhundert nach aufwendigen Umbauten der imposante Landsitz von Königin Viktoria und Prinz Albert. Das im italienischen Stil, dem Osborne Style gehaltene Anwesen ist seit Mitte der 1950er Jahre für die Öffentlichkeit zugänglich und offenbart den Besuchern eine Vielzahl an Kunstwerken, imposanter Möbel, Kronleuchtern und Instrumenten. Wahrlich herrschaftlich!

Verlockende Gelegenheit: Queen Viktorias Flügel. Bildquelle: Nadine Schuster
Verlockende Gelegenheit: Queen Viktorias Flügel. Bildquelle: Nadine Schuster

Besonders beeindruckt hat mich der Durbar-Trakt des Anwesens. Viktoria, die 1876 Kaiserin von Indien wurde, ließ diesen Part komplett im indischen Stil einrichten. Hier kann man zurzeit die echten Filmkostüme des im Herbst auch bei uns anlaufenden Kinofilms „Viktoria und Abdul“ bewundern, der unter anderem auch im Osborne House gedreht wurde und mich schon jetzt neugierig macht. Spaziert man anschließend über die italienischen Terrassen Richtung Meer, erinnern einen lediglich der Wolkenbruch und der kühle Wind daran, dass man sich nicht in mediterranen Gefilden befindet.

Zurück in Bembrigde empfiehlt mir meine Vermieterin noch Shanklin Chine, eine imposante Schlucht an der Ostküste der Isle of White, deren Wege abends illuminiert sind sowie die „Needles“, drei hintereinander emporragende Kreidefelsen im Westen der Insel. Doch leider geht meine Zeit auf der Isle of Wight zu Ende. Am nächsten Tag führt meine Fahrt über schmale Straßen, umgeben von grün leuchtenden Wiesen. Als ich schließlich die Fähre nach Portsmouth erreiche, fängt es an zu regnen. Aber ich bin sicher, dass ich mich auch mit Dauerregen in diese Insel verliebt hätte…

Anfahrt über Southampton oder Portsmouth, z.B. mit Wightlink oder Red Funnel.
www.wightlink.co.uk
http://mobile.redfunnel.co.uk/home.aspx

Allgemeine Informationen: www.visitisleofwight.co.uk

Mehr Informationen zu Nadine Schuster erhalten Sie hier!

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