Fairtransport ist ein Unternehmen, das mit Segelschiffen emissionsfrei Waren über die Weltmeere transportiert. Gegründet haben es Andreas Lackner, Jorne Langelaan und Arjen van der Veen.
Ihr erstes Segelschiff nannten sie „Tres Hombres“, mit dem sie vor sieben Jahren begannen, biologisch und fair produzierte Waren von A nach B zu befördern. Auch Privatpersonen sind eingeladen, mitzusegeln und teilzuhaben an diesem Abenteuer aus scheinbar längst vergangenen Zeiten. Mit Andreas sprachen wir über umweltbewusstes Konsumverhalten und die Crew der Zukunft.
Wie wurde aus der Idee tatsächlich ein Unternehmen?
Joren, Arjen und ich haben uns vor 15 Jahren kennengelernt, als wir auf dem Segelschiff Europa als Matrosen gearbeitet haben. Der Kapitän gab uns den Namen „Tres Hombres“. Wir fuhren tagelang neben einem Frachtschiff her. Ohne Motor waren wir gleichschnell und so entstand die Idee, die alte Tradition der Schifffahrt wiederzubeleben.
5000 Jahre lang wurden Waren mit Segelschiffen transportiert und dann wurde im 19. Jahrhundert der Motor erfunden und hat das ganze Konzept des Segelschiffverkehrs umgeschmissen. Wir wollten den umweltschonenden Effekt nutzen, Waren nur mit Windkraft ohne mit Öl betriebenen Motoren zu transportieren. Wir mussten nur eine Möglichkeit finden, das wieder wirtschaftlich zu machen.
Unser erstes Schiff, die „Tres Hombres“ war ein Wrack und saß in Holland irgendwo in einem kleinen Hafen völlig vergessen fest. Wir haben Freunde und die Öffentlichkeit mobilisiert, um das Geld für die Restaurierung von 500.000 Euro zusammen zu bekommen.
Das heißt, Ihr habt den Leuten die Möglichkeit gegeben, in Euer Unternehmen zu investieren?
Ja, wir haben Anteilsscheine ausgegeben, sodass die Leute in Papierform Miteigentümer des Schiffes werden konnten. Wir fahren auch für sie, um für sie Gewinne zu erzielen und auch, um das Projekt bekannt zu machen und andere zu animieren, etwas zu tun.
Es geht nicht nur um Schiffsbau, maritime Ausbildung und Frachttransport von exklusiven und exotischen Gütern. Wir wollen auch das Konsumverhalten der Leute beeinflussen. Wenn Leute Waren kaufen, die biologisch und unter fairen Arbeitsbedingungen produziert werden und dann noch emissionsfrei verschifft im Laden ankommen, dann ist das so sauber, wie der Apfel im eigenen Garten.
Es ist erschreckend, dass 90 Prozent der Güter mit Frachtschiffen transportiert werden, die an einem Tag zwischen 200 bis 500 tausend Liter hochgiftigen Schweröls verbrauchen. Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir so nicht mit der Umwelt umgehen können.
Wohin geht die nächste Reise?
Unser Schiff “Nordlys” liegt gerade in Frankreich im Hafen von Douarnenez. Das fährt jetzt mit französischen Produkten, Cidre und Rotwein nach Schottland. Unsere Politik ist, dass wir Waren transportieren, die es am Ankunftsort nicht gibt. Wir wollen nicht mit lokalen Märkten konkurrieren. Wir bringen Rotwein nach Schottland, Kakao und Rum aus der Karibik nach Europa, Stockfisch von Norwegen nach Portugal oder Olivenöl von Portugal nach Deutschland.
Fairtransport bietet auch die Möglichkeit an, als Passagier mitzufahren. Braucht man dafür Segelkenntnisse?
Nein, die kriegt man ja bei uns. Man darf so viel mitmachen, wie man will. Und soviel wie man sich zutraut. Wir haben eine professionelle Crew an Bord und die Leute, die mitfahren, packen mit an und das macht natürlich auch Spaß. Darum geht es auch, teilzuhaben an diesem Abenteuer.
Welche Voraussetzungen muss man mitbringen?
Man muss mental fit und körperlich robust sein, dann kann jeder unabhängig vom Alter mitmachen. Wir haben viele der älteren Generation als Passagiere an Bord. Der Älteste war 82 Jahre alt. Ein deutscher Schiffskapitän, der eine Reise mitgemacht hat von England über Belgien nach Holland. Ihm hat das irrsinnig gefallen.
Wir machen das ja nicht nur für uns, sondern hauptsächlich für die nächste Generation, damit sie mitbekommt, dass es möglich ist, nicht im umweltschädlichen Strom mitzuschwimmen. In diesem Sinne bilden wir unsere Crew selbst praktisch und theoretisch aus. Das ist die Crew für die Zukunft.
Wir bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen zu Reiserouten mit Fairtransport finden Sie hier.