Bis heute bringt die maßstabgetreue Modelleisenbahn die Augen von großen und kleinen Eisenbahnfans zum Leuchten. Der Gründer der Spielzeugfirma „Märklin“ Theodor Friedrich Wilhelm Märklin starb am 20. Dezember 1866 in Göppingen.
Sie ist der Geschenkeklassiker unterm Weihnachtsbaum: die Modelleisenbahn. Aufgebaut auf Fußboden oder Tisch lauscht man andächtig dem leisen Summen des Trafos – inzwischen läuft sie auch digital mit Tablet & Co. – und verfolgt gebannt die surrende Fahrt des Zuges. Nicht fehlen darf das mit Liebe zum Detail gestaltete Zubehör wie Berglandschaften mit Häusern, Bäumen und Menschen. Auch nach mehr als 125 Jahren hat die Bahnwelt im Miniformat nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
Wie alles begann
1891 stellten die Söhne des Firmengründers Theodor Friedrich Wilhelm Märklin die entscheidenden Weichen für die Erfolgsgeschichte der Modelleisenbahn. Eugen und Carl Märklin zeigen auf der Leipziger Ostermesse die erste genormte Uhrwerkbahn in Form einer Acht. Der Clou: Deren Gleisfigur war zum ersten Mal durch einzelne Schienen veränderbar. Sie nennen die Baugröße dieser „Spielzeugeisenbahn” Spur 1 und legen damit den Grundstein für alle nachfolgenden Baugrößen. Die Modelleisenbahn war geboren.
Die Erste mit Namen „Storchenbein” wurde noch von einem Uhrwerk angetrieben. Es folgten innerhalb weniger Jahre dampfgetriebene, also mit Spiritus beheizte und elektrische Fahrzeuge. Ob Uhrwerk, Dampf oder Strom, alle Antriebsarten der Anfangszeit hatten ihre Tücken. So fuhren Uhrwerklokomotiven nur einige Runden und mussten mithilfe eines Federaufzugs wieder aktiviert werden. Schon 1895 gehörte die erste elektrische Straßenbahn zum Sortiment, obwohl Göppingen erst ab 1900 ein eigenes Elektrizitätswerk hatte.
Märklin H0 – das Original
Mit der Baugröße H0 sorgte Märklin ab 1935 dafür, dass sich der Wunschtraum einer eigenen Modelleisenbahn leichter erfüllen ließ: Robust genug, um auch den harten Alltag im Kinderzimmer zu bestehen, kann sie seitdem platzsparend auf- und wieder abgebaut werden.
Früher Unfalltod des Firmengründers
Der Firmengründer Theodor Friedrich Wilhelm Märklin hatte zunächst mit der Herstellung von Puppenküchen sein Geld verdient. Die gleichnamige Firma gründete er 1859 in Göppingen, die sich auch dank seiner Frau Caroline Hettich prächtig entwickelte. Sie gilt als eine der ersten weiblichen Handelsreisenden ihrer Zeit und machte den Namen Märklin und seine Blechwaren, Puppenhäuser- und küchen vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz bekannt.
Doch am 20. Dezember 1866 starb der gelernte Flaschner an den Folgen eines Unfalls und seine Frau übernahm die Geschäfte. Erst zwanzig Jahre nach seinem Tod stiegen seine Söhne Eugen und Carl mit ein und nutzten die neuen Technologien auch für die Entwicklung neuer Spielzeugtypen – wie selbstfahrende Minizüge aus Blech und Metall. Das firmeneigene Museum zeigt Schätze aus der 150-jährigen Unternehmensgeschichte, in der sich Märklin von einer kleinen Fabrik für Blechspielwaren zu einem weltweit bekannten Produzenten von hochwertigem Metallspielzeug entwickelte. Von Mädchenspielzeugen bis zur digital gesteuerten Modellbahnanlage wird das breite Spektrum historischer und aktueller Märklin Produkte dokumentarisch und live erlebbar präsentiert.
Märklin Museum
Reutlinger Str. 2
73037 Göppingen
Tel: 07161/608-289
Das Museum ist Montag bis Samstag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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