Erinnern Sie sich an den Sketch von Loriot, in dem der Fernseher kaputt geht? Das Ehepaar stellt schnell fest, dass die Abendgestaltung ohne Fernsehprogramm nicht so leicht ist. Irgendwann sagt er entrüstet: „Ich lass mir doch von einem Fernsehgerät nicht vorschreiben, wo ich hinsehen soll.“ Nicht jeder mag das starre Korsett, das ihm der typische Fernsehabend vorgibt, nach den Nachrichten folgt der Spielfilm, eine Show oder die Lieblingsserie.
Sie haben mal wieder den Tatort verpasst, weil netter Besuch da war oder Ihr Buch zu spannend war? Für solche Situationen gibt es längst Abhilfe, ohne vorab daran denken zu müssen, den DVD-Rekorder zu programmieren. Viele deutsche Fernsehsender übertragen Teile ihres Programms live im Internet und bieten die Aufzeichnung in ihrer Mediathek an. Diese lässt sich über den Computer nutzen oder direkt mit dem Fernsehgerät ansteuern.
Was müssen Sie wissen, um die Mediathek zu nutzen?
Auf internetfähigen Fernsehern (Stichwort: Smart TV) sind die Apps der Sender meist bereits installiert, sodass sich die Mediatheken unkompliziert aufrufen lassen. Fehlen Apps, können Sie diese herunterladen, beispielsweise im Amazon App-Store oder in der App-Plattform Play von Google. Da es recht aufwendig ist, für jede einzelne Sendung die Mediathek des ausstrahlenden Senders anzusteuern, gibt es Plattformen, die zu den Mediatheken verlinken.
Damit Sie die Mediathek nutzen können, muss Ihr Fernseher HbbTV-fähig sein, andernfalls benötigen Sie beispielsweise einen geeigneten DVB-Receiver. Für die Übertragung sollte Ihr W-LAN oder das feste LAN eine ausreichend schnelle Internetverbindung von mindestens drei Mbit pro Sekunde ermöglichen. Aus dem Ausland verwehren die Mediatheken den Zugriff auf einige Sendungen, sodass Sie im Urlaub das Nachsehen haben. Eine Ausnahme sind meist die Nachbarländer Österreich und Schweiz.
Gebührenfinanzierte und private Mediatheken
Derzeit bieten die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sowie Dritte Programme, ARTE und 3SAT jeweils kostenfrei eine Mediathek an. Das gebührenfinanzierte Angebot ist zeitlich befristet zugänglich, angekaufte Spielfilme oder Sportereignisse werden gar nicht eingestellt. Die Sendungen in der ARD-Mediathek verweilen zwischen einer Woche und einem Jahr, lediglich die Tagesschau wird auch nach Jahresfrist nicht gelöscht. Ähnlich geht es beim ZDF zu: Der Mainzer Sender hebt “bildungsrelevante Inhalte” sogar fünf Jahre auf.
Private Fernsehsender finanzieren sich durch Werbung und bieten daher nur einen Ausschnitt ihres Angebots in der Mediathek kostenfrei an. Als „TV Now“ bietet die RTL-Gruppe ohne Bezahlung Teile des Programms ihrer acht Sender, beispielsweise RTL, Vox und RTL2 – allerdings nur für den Computer. Wer bereit ist monatlich drei Euro zu bezahlen, greift auf das erweiterte Angebot „TV Now plus“ über sämtliche Geräte und in höherer Qualität zu. Seit Herbst 2017 bietet „7TV“, die Sendergruppe von ProSieben, Kabel1, Sat1 und kleineren Nachbarsendern, das Livefernsehen im Internet kostenfrei an.
Nutzen Sie die Angebote der Mediathek über den Computer oder vom Fernsehgerät aus – oder gar nicht?