In Teil 1 unseres Kennenlern-Interviews hat uns Angelika Mohrig erzählt, warum sie sich dafür entschieden hat, via Kontaktanzeige nach einem neuen Partner zu suchen und wieviel Aufregung und Spannung durch das Aufgeben der Kontaktanzeige in ihr Leben gekommen ist. Ob und wie sie einen neuen Partner gefunden hat, erfahren wir heute in Teil 2 des Interviews.
Die Auswahl war getroffen. Drei Männer wollten Sie näher kennenlernen. Dann kam der große Tag. Das erste Date. Waren sie aufgeregt?
Natürlich war ich innerlich aufgeregt. Doch ich habe mir gesagt: Ich bin wie ich bin! Ich suche keinen Mann, sondern möchte einfach jemanden kennenlernen. Wie gesagt, vor 27 Jahren habe ich schon einmal einen Lebenspartner via Kontaktanzeige gefunden. Trotzdem war es jetzt ganz anders für mich. Dieses Mal hatte ich die Kontaktanzeige aufgesetzt, sonst habe ich ja ausschließlich auf Anzeigen geantwortet. Ich bin erfahrener geworden, meine ich zumindest (und lacht). Mein Gegenüber aber bestimmt auch. Ich habe mich nicht verstellt.
Obwohl ich mir zugegebenermaßen vorab schon ein paar Gedanken gemacht habe, wie das Treffen, das erste Gespräch, wohl verlaufen mag. Es wird ja häufig von so genannten “Altlasten” gesprochen. Die mag keiner gerne und doch gehören sie zu einem jeden Menschen. Altlasten gehören zu einem langen Leben und man sollte einfach nur schauen, dass das Gespräch darüber nicht überhandnimmt, denn schließlich gibt es auch ein Hier und Jetzt und darum geht es doch eigentlich.
Das erste Date
Was erlebt man an so einem Tag? Hat die Realität gehalten, was die Briefpost versprach oder haben Sie auch den großen Reinfall erlebt?
Was geschrieben wurde, stimmte größtenteils mit der Realität überein. Reinfälle habe ich nicht erlebt. Alle Männer waren recht aufgeschlossen. Aber nehmen wir zum Beispiel den Typ Mann: gebildet, still, sachlich … Gegen Ende des Treffens fragte ich nach seinem Sternzeichen. Er sagte: “Skorpion, legt dich als nicht mit mir an.! Ich war schockiert und er wurde aussortiert. Oder der Typ Mann: Treffen im Café, streichelt relativ schnell meine Wange, nimmt meine Hände… und mein Hund wurde überhaupt nicht beachtet oder gar einbezogen. Ihm habe ich auch abgesagt, obwohl seinerseits großes Interesse bestand. Bei einem Typ Mann allerdings passt dann fast alles: er mag Wassersport, hat selbst einen Hund, den er auch gleich zu unserem ersten Treffen mitgebracht hat. Schließlich habe ich mein Bauchgefühl entscheiden lassen.
Die Entscheidung
Irgendwann ist Ihre Entscheidung dann für den Einen gefallen ist. Was war an ihm so besonders? War es die Liebe auf den ersten Blick? Oder was hat Ihre Entscheidung schließlich beeinflusst?
Es war nicht die Liebe auf den ersten Blick. Diese eine Person hat etwas bei mit hinterlassen, was mich immer wieder an ihn denken ließ. Gerührt hat mich, dass hier wirklich alles stimmt. Er ist seetauglich wie ich, hat selbst einen Hund und ansonsten keinen weiteren Anhang. Er zeigte sich bei unseren Treffen und in unseren Gesprächen stets ehrlich und drückte sich vorsichtig aus. Er gab zu zu, dass er gerne eine Partnerschaft möchte, aber nicht weiß, ob er das überhaupt kann, weil er doch schon so lange alleine lebt. Das hat mich berührt und schließlich dazu geführt, dass wir bis heute glücklich zusammen sind.
Der Weg zum Glück – Tipps für die Kontaktanzeige
Würden Sie unseren Lesern diesen Weg des Kennenlernens empfehlen? Und haben Sie vielleicht ein paar wichtige Kniffe und Tipps für die perfekte Kontaktanzeige und das erfolgreiche erste Date parat?
Wer keine Scheu hat, mit fremden Menschen zu sprechen, sollte es wagen. Es ist immer spannend für beide Seiten, wer da so kommt oder wer hinter der freundlichen Stimme am Telefon wirklich steckt. Man sollte auf keinen Fall direkt entscheiden, die Person nicht gleich abhaken, sondern besser noch einmal einen zweiten Blick auf den Menschen werfen. Das gilt übrigens für beide Seiten. Sowohl Mann als auch Frau sollten sich auf ihre Lebenserfahrung verlassen, dem anderen offen gegenübertreten oder sich im gemeinsamen Gespräch langsam öffnen. Ganz wichtig: Der Mensch sein, der man wirklich ist. Bitte nicht verstellen!
Ich habe zum Beispiele jedem meiner Kandidaten drei gute schön verpackte Pralinen überreicht, als Dankeschöns für ihr Kommen. Meine Idee dahinter war die, dass man bei einem späteren Telefonat die Gelegenheit hat, darüber zu sprechen, ob die Pralinen geschmeckt haben, Außerdem hat man damit einen guten Grund, weiteren Kontakt aufzunehmen. Man sollte sich außerdem immer darüber bewusst sein, dass wir alle selbständige, erwachsene Menschen sind. Die Tür steht immer offen, man kann kommen oder auch jederzeit wieder gehen. Kein Zwang. Alles sollte sich langsam und stetig entwickeln. Ach ja, vielleicht das Eine noch: Geben Sie Ihre Interessen und Hobbys in der Kontaktanzeige an. Wenn die schon mal zueinander passen, hat man immer eine sehr gute Gesprächsgrundlage.