Vergleichsweise warme Winter wie dieser lassen die Pollen früher als in kalten Jahren fliegen. Aktuell sind schon Hasel und Erle unterwegs, bald folgen Birken- und andere Baumpollen. Für Allergiker heißt es nun wieder Niesreiz, Fließschnupfen und Augenjucken. Was gerade Pollenallergiker jetzt wissen sollten, lesen Sie nachfolgend.
Schätzungsweise jeder fünfte Deutsche leidet unter einer Pollenallergie, in Städten deutlich häufiger als auf dem Land. Insgesamt ist die Tendenz in Industrieländern steigend. Dabei werden Pollenallergien immer häufiger erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. So ist insbesondere die Zahl der Pollenallergiker in der Altersgruppe zwischen 45 und 64 gestiegen. Bei den Betroffenen ab 80 Jahren sollen sich die Zahlen mehr als verdoppelt haben.
Heuschnupfen, auch allergische Rhinitis oder Pollinose, äußert sich durch Niesen, Schnupfen oder juckende Augen. Viele Betroffene fühlen sich außerdem sehr schlapp. Bei Verdacht auf Heuschnupfen empfiehlt es sich, unbedingt beim Arzt abklären zu lassen, auf welche Pollen man allergisch reagiert.
Heuschnupfen ernst nehmen und wie man sich vor Pollen schützen kann
Rund 15 bis 20 Prozent der Pollenallergiker entwickeln über die Jahre auch allergisches Asthma. Da die Beschwerden sozusagen von den oberen Atemwegen nach unten in die Lunge rutschen, sprechen Ärzte vom sogenannten „Etagenwechsel.“
Wo, wann und vor allem welche Pollen fliegen, lässt sich im Pollenflugkalender des Deutschen Wetterdienstes unter www.dwd.de/pollenflug nachlesen. Mit den folgenden Tipps und Tricks für den Alltag lässt sich die Belastung etwas vermindern:
- Trocknen Sie die Wäsche nicht draußen.
- Bewahren Sie getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer auf.
- Waschen Sie Haare vor dem Zubettgehen.
- Bringen Sie ggf. Pollenschutzgitter am Fenster oder -filter im Auto an.
- Lüften Sie auf dem Lande abends und in der Stadt tagsüber.
Wer vor den Pollen zeitweise flüchten möchte, macht dies am besten mit einer Schiffsreise. Nord- und Ostseeinseln sollen ebenfalls Linderung schaffen. Wer Lust am Wandern hat, kann als Heuschnupfengeplagter im Hochgebirge über 2.000 Meter besser durchatmen.
Das hilft gegen die Beschwerden
Bei leichten Allergiebeschwerden sind lokal wirkende Antihistaminika eine gute Wahl. So kommen die Wirkstoffe direkt an Ort und Stelle an und verschaffen innerhalb weniger Minuten Linderung. Bei stärkeren Beschwerden helfen auch Sprays mit Kortison. Diese jedoch brauchen eine längere Vorlaufzeit, bis sie ihre volle Wirkung entfalten. Lassen Sie sich von Ihrer Apotheke vor Ort zur korrekten Anwendung der verschiedenen Präparate individuell beraten.
Sollten lokal anzuwendende Präparate die Symptome nicht mehr wirksam lindern, gibt es Antihistaminika wie Cetirizin und Loratadin auch in Tablettenform. Häufige Nebenwirkungen wie Müdigkeit, insbesondere beim Autofahren, sind jedoch zu berücksichtigen. Daher empfiehlt es sich, die Tabletten vorrangig vor dem Schlafengehen einzunehmen. Vorbeugend können zum Beispiel die Wirkstoffe Ketotifen und Cromoglicinsäure helfen. Sie wirken allerdings nur, wenn Betroffene sie schon vor dem Auftreten allergischer Symptome einnehmen.
Eine Impfung im klassischen Sinne gibt es nicht, jedoch eine vorbeugende Behandlung. Die sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT) war früher auch als Hyposensibilisierung bekannt. Diese bekämpft nicht nur die Symptome der Pollenallergie, sie kann sie auch heilen. Bei der SIT wird der Körper über etwa drei Jahre an die Allergieauslöser gewöhnt, bis er nicht mehr auf sie reagiert.
Jede Allergie ist anders. So sind Empfehlungen für den einzelnen Pollenallergiker unterschiedlich. Lassen Sie sich deshalb fachkundig und individuell in Ihrer Apotheke vor Ort beraten.
Mit besten Wünschen für Ihre Gesundheit,
Ihr Apotheker
Thomas Preis