Manche Menschen reagieren mit schweren Gesundheitsbeschwerden auf Gluten. Aber welche Beschwerden sind das denn nun genau? Wie viele Menschen sind betroffen? Und was ist Gluten eigentlich?
Gluten ist fast überall
Gluten ist ein Protein, das in den meisten Getreidesorten – Weizen, Roggen, Hafer und Gerste – enthalten ist. Das bedeutet, dass Brot und Nudeln für Betroffene weitgehend tabu sind. Auch stark verarbeitete Nahrungsmittel und Fertiggerichte wie Pizza, Pasta, Fruchtjoghurt, Schokolade oder die allseits beliebten Weizenbrötchen enthalten das Klebereiweiß. Oft ist das Gluten in den Stabilisatoren oder Aromen enthalten, die dem Produkt beigemischt werden.
Das Klebereiweiß ruft bei manchen Menschen Reaktionen im Gehirn hervor, die das fragile Gleichgewicht von Hormonen und anderen Botenstoffen stören. Betroffene verbringen manchmal viele Stunden in einer Art geistigem Nebel, können sich nur schwer konzentrieren und sind oft nicht in der Lage, sich in der Schule oder am Arbeitsplatz zu bewähren. Die Folge davon können ernstzunehmende psychische Probleme sein wie zum Beispiel Depressionen oder sogar Schizophrenie bis hin zu Autismus.
Weitreichende Folgen durch Unverträgichkeit
So kann die Nahrungsmittelunverträglichkeit zu einer echten gesundheitlichen und auch persönlichen Krise gesteigert werden. Der Fachausdruck für die Überempfindlichkeit für Gluten lautet Zöliakie. Menschen mit Zöliakie reagieren nicht nur psychisch sondern auch körperlich mit Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Blähungen auf die Zufuhr von Gluten.
Gelangt der Stoff bei diesen Menschen in den Dünndarm, entzünden sich die Schleimhautfalten, die den Darm von innen auskleiden. Die Schleimhautfalten, die normalerweise wichtige Nährstoffe aus der Nahrung herausfiltern und an das Blut weiterleiten sind durch die Entzündung in ihrer Funktion gestört und Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine können vom Körper des Betroffenen nicht mehr in ausreichender Menge aufgenommen werden.
Trend zur glutenfreien Ernährung
Inzwischen bevorzugen auch Menschen ohne Zöliakie vermehrt glutenfreie Produkte. Vor allem in den letzten Jahren hat sich der Trend ausgebreitet, der weltweite Umsatz mit glutenfreien Produkten stieg innerhalb weniger Jahre um 100 Prozent. Dabei sind eigentlich nur äußerst wenige Menschen von einer Unverträglichkeit betroffen. In Deutschland sind es maximal ein Prozent der gesamten Bevölkerung.
Die Wahrscheinlichkeit, dass beim einzelnen eine Glutenunverträglichkeit vorliegt, ist also sehr gering. Wer durch seine Familie mit Zöliakie vorbelastet ist, sollte sich einem Test unterziehen, denn die Glutenunverträglichkeit ist immer genetisch bedingt. Früh erkannt, kann rechtzeitig gegengesteuert werden – bevor Mangelerscheinungen zu Tage treten.