Egal ob 25 oder 55: Das Leben wartet nicht und Gloria, die Hauptfigur in GLORIA – DAS LEBEN WARTET NICHT hat das erkannt. Geschieden und glücklich genießt sie ihr Leben, geht aus, tanzt die Nächte durch und hat einfach Spaß. Solange bis Arnold ihre Wege kreuzt. Die beiden verlieben sich und damit beginnen auch schon die Probleme.
„Ich sterbe hoffentlich tanzend, wenn die Welt untergeht!“ (Gloria Bell) … verführerischer Gedanke und quasi das Lebensmotto von Gloria. Regelmäßig zieht es die Mittfünfzigerin in die Clubs von Los Angeles. Dort genießt sie ihre Drinks an der Bar und tanzt glücklich bis in die frühen Morgenstunden. In diesen Nächten kann die geschiedene Mutter von zwei Kindern ihrem Leben für kurze Zeit entfliehen. Wenn Sie tanzt vergisst sie die Welt um sich herum und ist einfach nur im Hier und Jetzt.
Leben, lieben, tanzen…
Schließlich war das Leben nicht immer gerecht zu Gloria. Seit ihrer Scheidung, und das ist immerhin bereits zwölf Jahre her, lebt sie als Single. Hat einen langweiligen Bürojob bei einer Versicherung und ihre Kinder, die sie zwar abgöttisch liebt, sieht sie auch nicht oft. Was soll’s, denkt sich GLORIA – DAS LEBEN WARTET NICHT, also lebt sie, liebt sie und nimmt das Leben einfach so wie es kommt. Sie besucht Lachkurse und auch den Yoga-Kurs ihrer Tochter Anne, trifft sich mit Freunden und natürlich geht sie tanzen, tanzen, tanzen.
Einsam fühlt sie sich nicht, manchmal, ein bisschen vielleicht. Und dann passiert es: Gloria lernt Arnold kennen, ebenfalls Mitte Fünfzig, geschieden und Besitzer eines Abenteuerspielplatzes. Was als wundervoller Abend bei Musik, Tanz und Drinks beginnt, mündet in einer leidenschaftlichen Affäre und auf einmal stehen beide mitten in einem gemeinsamen Leben, das so seine Probleme mit sich bringt.
Zunächst blubbert alles friedlich vor sich hin. Sie gehen gemeinsamen Aktivitäten nach, lesen sich gegenseitig Geschichten vor und haben einfach zusammen Spaß. Bis zu diesem einen verhängnisvollen Patchwork-Familien-Abend, an dem irgendwie alles aus dem Ruder zu laufen scheint. Auf einmal steht Glorias komplette Lebensplanung Kopf. Single oder Paar – das ist die Frage? Schaffen es Gloria und Arnold das Leben auch gemeinsam im Hier und Jetzt, mit all ihren Altlasten und dennoch in vollen Zügen zu genießen?
Gloria – das Leben wartet nicht: ein Remake
GLORIA – DAS LEBEN WARTET NICHT aus der Feder von Regisseur Sebastián Lelio, ist das US-Remake des gleichnamigen chilenischen Films, bei dem ebenfalls bereits Lelio Regie führte. Dieser Film feierte große Erfolge. Paulina García die damals die Rolle der Gloria verkörperte wurde bei der Berlinale 2013 mit dem Silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Warum also alles noch einmal, stellt sich die Kinowelt die Frage und Lelio hat darauf eine ganz simple Antwort: “Aus Bewunderung für Julianne Moore.” Lelio lernte Julian Moore im Jahr 2015 in Paris kennen. Ihre Idee war es, den Film Gloria noch einmal zu verfilmen. Sie vergötterte die Figur der chilenischen Gloria geradezu. Lelio war von dieser Idee gleichermaßen überrascht wie fasziniert. Also wagten die beiden das Außergewöhnliche.
Und das Wagnis zahlt sich aus. Was Moore und Lelio mit GLORIA – DAS LEBEN WARTET NICHT, dem US-Remake des chilenischen Ursprungsfilms, auf die Leinwand bringen ist einfach mitreißend. Freuen wir uns auf das präzise Porträt einer Frau, die ihr Leben von Moment zu Moment lebt. In jeder einzelnen Szene geht es nur um Gloria. Der Zuschauer darf sie aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachten und was er sieht ist eine Frau mit einem unglaublichen Lebensmut – einfach ansteckend.
Kinostart: 22. August