Die größte schwedische Ostseeinsel begeistert seine Besucher mit historischen Schätzen und paradiesischer Natur. An die Zeit der Wikinger erinnert die mittelalterliche Stadt Visby. Die 800 Kilometer lange Küstenlinie verblüfft mit weißen Stränden und teils tropischer Vegetation.
Es verwundert nicht, dass Gotland während des Sommers zu den beliebtesten Zielen der Schweden gehört. Wer mit der Fähre in der Hauptstadt Visby landet, bekommt bei einem Rundgang einen ersten Eindruck von der bewegten historischen Geschichte des Eilands. Die uralte Hansestadt steckt voller Leben und gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas.
Beeindruckend ist die aus hellem Kalkstein errichtete Stadtmauer, auf der 50 Tore und Türme thronen. Seit 1995 ist Visby UNESCO Weltkulturerbe. Gotische Bauten und Steinkirchen, reiche Kaufmannshäuser und Klosteranlagen sowie die über drei Kilometer lange Stadtmauer versetzen den Besucher in eine längst vergangene Zeit – eine perfekte Kulisse für das jährliche Mittelalterfest im Sommer.
Weiße Strände, Kalksteinfelsen und wilde Orchideen
Die Bademöglichkeiten auf der Insel lassen kaum Wünsche offen. Strände mit feinkörnigem, weißen Sand, flachem Wasser und gastronomischen Einrichtungen laden zum Baden und Faulenzen ein. Selbst in der Hochsaison lässt sich eine einsame Bucht mit vom Meer geformten Kalksteinen und wilder Natur entdecken. Egal, wo man sich auf Gotland befindet, das Meer ist nie weit entfernt. Zu den größten und bekanntesten Stränden gehören Tofta strand an der Westküste, Sudersand auf der schönen Nachbarsinsel Farö, Ireviken und Hundfria stränder.
Wegen des milden Klimas und der isolierten Lage mitten im Baltischen Meer zwischen Lettland und Schweden konnte sich hier eine Flora entwickeln, die einzigartig in Schweden ist. Einige Pflanzen profitieren besonders vom kargen, fossilienreichen Kalksteinboden. Bemerkenswert ist die Vielzahl an Orchideen, von denen etwa 40 Arten wild auf Gotland wachsen.
Eintauchen in die Welt der Wikinger
Die Hauptstadt Visby war ein wichtiger Handelsplatz der Wikinger. Im Wikingerdorf in Tofta aus dem 10. Jahrhundert können Besucher beim Axtwerfen oder Wikinger Brot backen in das Leben der “harten Kerle” eintauchen. Die Insel erhielt ihren Namen einst von den Goten, die als bedeutender Germanenstamm in die Geschichte eingingen. Laut der bekannten Guta-Saga verließen die Goten die Insel, um sich im mediterranen Raum niederzulassen.
Gotlands Wahrzeichen sind meterhohe Kalksteinsäulen
Das Wahrzeichen der Nordinsel sind die Raukar, wie die fantasievoll geformten Kalksteinsäulen genannt werden. Einzelne Säulen erreichen eine Höhe von mehr als zehn Metern. Sie finden sich auch an den bekannten Klappersteinfeldern, die die Strände Digerhuvud und Langhammars auf Farö säumen. Auf dieser kleinen nur durch einen Sund von Gotland getrennten Insel hatte der legendäre Regisseur Ingmar Bergman seinen Wohnsitz und verbrachte dort 50 Jahre seines Lebens.
Ebenso legendär ist die Villa Kunterbunt in der Freizeitanlage Kneippbyn, die als original Filmkulisse an Astrid Lindgrens Pipi Langstrumpf und an die alten Filme erinnert, die auf Gotland gedreht wurden. Was Besucher auf keinen Fall verpassen sollten: Die gotländische Spezialität Safranpfannkuchen (saffranspannkaka) mit roten Beeren und Schlagsahne zu probieren!
Mit seinem kulturellen Erbe aus der Hansezeit, den mittelalterlichen, reich mit Kunstschätzen versehenen Kirchen, urigen Fischerdörfern, schönen Stränden und oft bis in den Herbst hinein warmen Klima will Gotland so gar nicht zum Gesamtbild des kühlen Nordens passen. Und ist umso mehr eine Reise wert!
Anreise: Die kürzeste Verbindung von Deutschland verläuft über Oskarshamn an der smaländischen Ostküste, das drei Autostunden von Stockholm entfernt ist. Von Oskarshamn aus ist Gotland mit der Fähre in drei Stunden zu erreichen.