Die Hauptstadt Kubas ist ein Traum für Nostalgiefans. Das fängt mit Pferdekutschen und Oldtimern auf den Straßen an und endet noch nicht mit atemberaubenden barocken und neoklassischen Bauten aus der Kolonialzeit. Alt-Havanna ist das Kernstück der Anfang des 16. Jahrhunderts von Spaniern gegründeten Karibikmetropole und zählt zum UNESCO-Welterbe.
Wenn Sie in die Altstadt von Havanna kommen, werden Ihnen zahllose Baustellen auffallen. Überall wird gewerkelt, Zement angerührt und nach oben geschafft, gesägt und gebohrt. Vieles haben die Kubaner schon bewegt, aber für unser westeuropäisches Verständnis überwiegen in diesem Bereich der Stadt noch immer Ruinen. Die jedoch, sofern irgendwie möglich, bewohnt sind.
Besucher der Stadt sollten sich jedoch nicht auf die Altstadt beschränken. Auch die neueren Stadtgebiete wie Vedado, das in den 1950er-Jahren seine Blütezeit erlebte, oder das noch später entstandene Wohnviertel Miramar strahlen einen ganz eigenen Charme aus. Es ist das karibische Lebensgefühl, gepaart mit amerikanischer Extravaganz, das die Besonderheit dieser Stadtteile ausmacht.
Unbedingt sehenswert in Havanna
Die Altstadt La Habana Vieja
Zu Fuß entdecken Sie die engen Gassen und Plätze, die ruhigen Innenhöfe und die Festungen der Altstadt am besten. Wenn Sie Ihren Rundgang am Parque Central starten, nehmen Sie die Calle Obispo bis zum Hafen. Diese Gasse, an deren Anfang sich die Bar Floridita – eine von Ernest Hemingways Lieblingsbars – befindet, ist ein Schmuckstück. Genau wie die parallel verlaufenden O’Reilly und Obrapia. In diesem Bereich lohnen sich neugierige Blick in die prachtvollen Eingangsportale.
Empfehlenswert ist von hier ein Abstecher zur Plaza de la Catedral. Der Platz wird, wie der Name verrät, vom Dom geprägt und einigen bemerkenswerten Palästen flankiert. Auch die Plaza de San Francisco ist einen Besuch wert. Die mächtige Anlage des Klosters des Heiligen Franz von Assisi und die Börse gruppieren sich auf diesem Platz um einen Springbrunnen mit wasserspeienden Löwen.
Und weiter geht´s …
Nun sind Sie schon am Hafen. Von hier aus wenden Sie sich entweder nach links und besichtigen das Castillo de la Real Fuerza von außen, oder Sie wenden sich nach rechts. Hier ist auf einem Pier in einer ehemaligen Lagerhalle für Madera und Tabak eine Erlebnis-Brauerei entstanden. In der dazugehörigen Gaststätte wird das Bier in gläsernen Zylindern zum Selbstzapfen serviert. Täglich gibt es hier Livemusik und abends zur Essenszeit bildet sich am Eingang eine lange Warteschlange.
Natürlich beherbergt die Altstadt von Havanna ein buntes Spektrum an Museen, Kunstgalerien und Bars mit traditionell kubanischer Musik. Auch verhungern und verdursten muss hier niemand. Wir haben in privat geführten Restaurants die besten Erfahrungen gemacht. Die Speisekarten sind dort umfangreicher und fantasievoller und das Essen besser als in den staatlichen Gaststätten. Das Nationalgetränk der Kubaner, der Mojito, wird überall zum Einheitspreis angeboten.
Wissenswert: Mojito enthält eine beträchtliche Menge Rum der Marke Havana Club. Deshalb reicht – zumindest bei mir – schon ein Mojito aus, um die schäbigste Gasse in bunten Farben schillern zu lassen.
Tipp für den Rückweg: Wer sich – wie wir häufig – bei den Rundgängen durch die Altstadt weiter von der Casa entfernt als beabsichtigt, wird die kleinen gelben Coco-Taxis zu schätzen lernen. Eine rasante Fahrt ist garantiert!
Zum Kanonenschuss übers Wasser: Fortaleza San Carlos de la Cabana
Die mächtige Festung überblickt die Altstadt Havannas von der anderen Seite des Hafens aus. Wir haben ihr und der überdimensionierten Christusstatue Cristo de la Habana (Rio de Janeiro lässt grüßen) am Nachmittag einen Besuch abgestattet. Denn wir wollten dem traditionellen Abschuss eines Kanonenböllers um 21 Uhr beiwohnen. Dieses historisch-militärische Zeremoniell lockt allabendlich Menschenmassen auf die Festung.
Die musealen Ausstellungen auf dem Fort haben ebenfalls bis in die Abendstunden geöffnet und sorgen für Kurzweil, genau wie die tolle Aussicht auf die beleuchtete Stadt. Und machen Sie sich keine Gedanken, wie Sie nach dem Kanonenschlag zurückkommen in die Stadt. Ein riesiges Heer von Taxifahrern wartet nach dem Böller vor der Zugbrücke auf Kunden.
Das Zentrum Havannas und der Malecón
Das nach US-amerikanischen Vorbild erbaute Kapitol, das Revolutionsmuseum im ehemaligen Präsidentenpalast und das nationale Kunstmuseum bilden das Herz des Stadtzentrums. Auf dem Prachtboulevard Paseo de Marti bummeln Sie zum Malecón, der Uferstraße. Hier ist die Gewalt des atlantischen Ozeans sicht- und spürbar. Oft spritzt die Gischt bis auf den breiten Gehweg, der besonders gerne von Joggern genutzt wird.
Fahrt nach Vedado und Miramar
Für die Fahrt in die neueren Stadtteile von Havanna haben wir einen der Touristen-Doppeldecker-Busse genommen, die regelmäßig am Parque Central zu Rundfahrten starten. Vergessen Sie nicht, Stadtplan und Reiseführer mitzunehmen, wenn Sie zu diesem Abenteuer aufbrechen. Die spanischen und englischen Erläuterungen durch die Lautsprecher sind absolut unverständlich und gehen in einem Knarzen und im Verkehrslärm unter.
Dennoch bekommt man auf der Route einen guten Eindruck vom Leben in Havanna in unterschiedlichen Epochen. Die Casinos und Nachtclubs in Vedado zeugen beispielsweise von den Zeiten, als die Amerikaner zum Feiern nach Havanna reisten.
Der Bus passiert natürlich den riesigen Platz der Revolution mit dem rund 140 Meter hoch aufragenden Obelisken, der an den Freiheitskämpfer José Marti erinnert. An dieser Stelle befinden sich zahlreiche Regierungsgebäude, darunter auch das Innenministerium – erkennbar am überdimensionierten Konterfei Che Guevaras.
Auch am größten Friedhof Lateinamerikas, dem Cementerio Cristóbal Colón, hält der Bus an. Wenn Sie noch keinen Friedhof dieser Art besucht haben, lohnt es sich, auszusteigen. Allerdings wird eine Eintrittsgebühr erhoben und Sie können einen Wagen mit Chauffeur für eine Friedhofsrundfahrt mieten.
Der Bus fährt nun weiter nach Miramar. Hier stehen in tropisch-bunten Gärten prächtige Villen, die auf die Rückkehr ihrer in die USA geflohenen Eigentümer warten. Außerdem residiert in Miramar, wer Rang und Namen hat in Kuba.
Ausflug an die Playas del Este
Die Temperaturen in Havanna eignen sich ganzjährig für einen Strandbesuch. Östlich der Stadt liegen die schönsten Strände, sie werden ab dem Parque Central auch von Touristenbussen angefahren. Zu beachten ist, dass die Strände zum einen sehr beliebt und entsprechend frequentiert sind. Zum anderen sind dies keine Karibikstrände mit ruhigem Badewasser. Die wilden Wellen können eine gefährliche Kraft entwickeln.
Noch ein paar generelle Hinweise:
Legen Sie sich bereits zuhause einen guten Reiseführer mit Stadtplan zu! In Havanna habe ich nur mit viel Mühe ein Buch in Englisch gefunden, um mich darüber zu informieren, was ich vor mir sehe.
Sicherheit: Seien Sie in Havanna genauso aufmerksam wie in jeder anderen Metropole der Welt. Tragen Sie Brieftaschen nicht sichtbar am Körper und die geschlossene Handtasche an der Körperseite, an der Ihr Begleiter geht. Stellen Sie Rucksäcke am Strand nicht hinter Ihrem Rücken ab und behalten Sie Taschen stets im Auge.
Ein Wort zu Jineteros: Wir sind ihnen nur in der Altstadt von Havanna begegnet. Diese Männer sind sofort hilfreich zur Stelle, wenn Sie sich suchend umschauen oder den Stadtplan oder Reiseführer studieren. Jineteros sprechen Ihre Sprache, sind entwaffnend freundlich und zeigen Ihnen den Weg zur Bank, zum nächsten Devisenladen oder was immer Sie gerade suchen. Dafür erwarten sie eine großzügige Gegenleistung, die sie Ihnen wort- und einfallsreich abschwatzen.
Tipp für den Umgang mit Jineteros: Bewegen und verhalten Sie sich, als ob Sie sich schon ewig in der Stadt aufhielten. Wenn Sie auf der Straße gefragt werden, woher Sie kommen, können Sie sich einen Spaß erlauben und antworten „La Luna“ – vom Mond. Andere Fragen von vermeintlichen Jineteros parieren Sie einfach so, wie Sie es zuhause auch tun würden, wenn Sie von Fremden ohne Anlass angesprochen werden.
Zum guten Schluss
Andenken: Kubanische Spezialitäten sind Havana Club, Zigarren und Kaffee. Der Rum kostet in Kuba tatsächlich nur einen Bruchteil des deutschen Preises, aber beachten Sie die strengen Zollbestimmungen. Für Havana Club und Kaffee gelten landesweit Einheitspreise, lediglich bei den Zigarren gibt es (angeblich) qualitätsbedingte Preisunterschiede. Ich selbst kann nicht beurteilen, ob das stimmt. Die größte Auswahl an Andenken finden Sie in der Markthalle Almacenes San José Artisans’ Market am Hafen neben der Erlebnis-Brauerei.
Ein tolles Urlaubsziel. Würde jederzeit wieder nach Havanna.
Klasse, dass Sie unseren Eindruck von Kuba und insbesondere Havanna bestätigen ?. Herzliche Grüße von der Redaktion
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