Immer mehr Menschen sind der Schulmedizin gegenüber skeptisch. Angst vor Antibiotikaresistenzen oder die lange Liste der Nebenwirkungen im Beipackzettel schrecken sie ab. Was sind die Alternativen? Viel von dem, was bei kleineren oder größeren Wehwehchen helfen kann, hält Mutter Natur für uns in Form von Heilpflanzen bereit.
Die Wirkstoffe der Pfefferminze lindern Beschwerden in Magen und Darm. Das Multitalent Pfefferminze wirkt jedoch auch gegen Mundgeruch, Kopfschmerzen und Entzündungen der Schleimhaut im Mund. Die Brennnessel gilt als Unkraut und zählt mit ihren schmerzenden Brennhaaren zu den weniger beliebten Pflanzen. Doch bereits Hildegard von Bingen und sogar die alten Griechen wussten, dass die Brennnessel eine Heilpflanze mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist.
Selbst Funde aus der Steinzeit lassen vermuten, dass die Menschen Pflanzen für die Heilung von Krankheiten und Verletzungen einsetzten. Leider gerieten vor ein paar Hundert Jahren Menschen in Verruf, die sich gut mit Pflanzen und Heilkräutern auskannten. Insbesondere Frauen wurden als vermeintliche Hexen verfolgt, gefoltert und oft genug getötet.
Wie wende ich Heilpflanzen an?
Eine weniger bekannte Heilpflanze ist die Mariendistel: Sie schützt die Leber vor Giftstoffen und erhöht die Geschwindigkeit, in der sich die Leberzellen regenerieren. Kaufen Sie Präparate aus Heilpflanzen in der Apotheke oder dem Reformhaus, bekommen Sie Tabletten, Öl, Tee, Tropfen, Salben oder Ähnliches. Somit ist die Anwendung unkompliziert möglich, ohne dass Sie selbst Pflanzen anbauen und ernten.
Probieren Sie Heilpflanzen aus und tasten sich an das Thema heran. Dabei müssen Sie wissen, dass die Heilung mit pflanzlichen Mitteln häufig länger dauert als mit der Schulmedizin. Generell gerät heute in Vergessenheit, dass Krankheiten ihre Zeit brauchen, um vollständig auszuheilen.
Pflanzenheilkunde versus Schulmedizin
Die sanfteren pflanzlichen Mittel verursachen weniger Nebenwirkungen und führen nicht zu Resistenzen. Es gibt zahlreiche Skeptiker, die den pflanzlichen Wirkstoffen jeglichen Effekt absprechen. Oft fehlen wissenschaftlich anerkannte Studien, die die Wirksamkeit bestätigen. Andererseits sind die Mittel seit Jahrhunderten bekannt und erprobt – und weitgehend frei von Nebenwirkungen. Daher ist es einen Versuch wert. Ärzte mit homöopathischem oder naturheilkundlichem Schwerpunkt empfehlen pflanzliche Mittel – statt oder ergänzend zu pharmazeutischen Präparaten. Verschließen Sie sich aber nicht vollständig der Schulmedizin, sondern versuchen Sie, beide Welten sinnvoll miteinander zu verbinden.
Tipps aus der Kräuterkiste
Fällt es Ihnen schwer, ein- oder durchzuschlafen, sind Heilkräuter zunächst das Mittel der Wahl. Schlaftabletten sollten nur selektiv und in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Trinken Sie eine Tasse Hopfentee vor dem Schlafengehen oder versuchen Sie es mit einer Baldriantinktur. Baldrian gilt als Beruhigungsmittel und soll das Einschlafen erleichtern.
Bei einer Schwäche des Herzens oder der Milz empfahl Hildegard von Bingen einen Petersilienwein. Sie hatte auch einen Ratschlag parat, um Blasenschwäche zu bekämpfen. Dazu empfahl sie, mehrfach täglich eine Tasse Salbeitee zu trinken. Andere Quellen propagieren Hagebuttenkern, Borretsch, Bärentraubenblätter oder Heidelbeerblätter gegen die Blasenschwäche.
Um einen hartnäckigen Husten zu lösen, zeigen unter anderem Tees aus Bohnenkraut, Fenchel, Thymian oder Veilchen gute Wirkung.
In jedem Fall gilt es aufmerksam zu schauen, ob und wie die Mittel wirken. Haben Sie im Falle des Hustens auch Fieber, leiden an Atemnot oder geht blutiger Auswurf mit dem Husten einher, suchen Sie schleunigst einen Arzt auf.
Welche Hausmittel aus der Natur kennen Sie und wenden Sie an?