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Barcelona ist untrennbar mit dem Bau der Sagrada Familia (deutsch: Heilige Familie) verknüpft. Seit mehr als 130 Jahren wird an der von Antoni Gaudí im Stil des Modernisme entworfenen Kirche gebaut. Nach aktueller Planung soll sie 2026 zum 100. Todestag von Gaudí fertiggestellt sein.

Die Türme der Sagrada Familie ragen hoch über die Stadtsilhouette hinaus. Bildquelle: Pixabay.de
Die Türme der Sagrada Familie ragen hoch über die Stadtsilhouette hinaus. Bildquelle: Pixabay.de

Wegen ihrer Größe, ihrer spannenden Geschichte und ungewöhnlichen Architektur gehört die Sagrada Familia zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Barcelonas. Die Baukräne der Mammut-Baustelle und die hoch in den Himmel aufragenden Türme sind von vielen Aussichtspunkten der Stadt aus zu sehen.

Lebenswerk Antoni Gaudís – Die Sagrada Familia

Bevor Antoni Gaudi seine Vision einer Kirche umsetzen konnte, begann der Architekt Francisco de Paula del Villar im Auftrag wohlhabener Spender ab 1882 mit dem Bau einer Sühnekirche. Er folgte dem Geschmack seiner Zeit und entwarf eine dreischiffige Kirche im neuromanisch-neugotischen Stil. Wegen eines Streits mit der Bauleitung trat del Villar zurück und der junge Antoni Gaudí wurde zum federführenden Architekten berufen. Damit begann eine beispiellose Bauodyssee, die inzwischen beim siebten Architekten angekommen ist. Und wer weiß, wie viele es bis zur voraussichtlichen Vollendung in neun Jahren noch werden. Alle dienen dem Lebenswerk von Gaudí, dessen persönliche Spiritualität und künstlerischen Ambitionen den Bau der Kirche bis heute prägen. Gaudí betrachtete die Natur als seine hauptsächliche Lehrmeisterin, gleichzeitig bestimmte die Funktionalität die Entwürfe seiner Bauten. Als Gaudí im Jahre 1926 nach einem Straßenbahnunfall starb, waren die Krypta, die „Geburtsfassade“ (fast vollständig) und ein Turm fertiggestellt.

Riesige Basilika mit 18 Türmen

Der spanische Architekt entwickelte das Grundkonzept der 18-türmigen, 5-schiffigen Basilika. Die späteren Architekten versuchten anhand der rekonstruierten Modelle und mündlich überlieferter Gedanken, Gaudís Ideen so gut wie möglich umzusetzen. 1976 wurden die vier Aposteltürme mit den 14 Meter hohen Apostelstatuen über der „Passionsfassade“ vollendet. Momentan sind zwei prunkvolle Schaufassaden und acht Türme zu besichtigen, die aussehen wie riesige Sandskulpturen. Im vollendeten Zustand soll die Sagrada Familia insgesamt 18 Türme besitzen. Zwölf werden den Aposteln gewidmet. Je vier von ihnen überragen mit einer Höhe von 90 bis 112 Metern eine der drei Fassaden. Filigran gearbeitete farbenfrohe Spitzen, welche mit Tieren oder sakralen Symbolen und Sprüchen geschmückt sind, tragen ein kleines goldenes Kreuz mit dem Namen des jeweiligen Apostels.

Jeder Stein muss individuell angepasst werden

Jeder Stein ist aufgrund der besonderen Bauweise individuell angefertigt. Bildquelle: Pixabay.de
Jeder Stein ist aufgrund der besonderen Bauweise individuell angefertigt. Bildquelle: Pixabay.de

Überall an der Kirche finden sich komplexe Verzierungen und dekorative Elemente, wie etwa spindelartige Türme, die einer Sandburg gleichen und deren Dächer von geometrischen Formen gekrönt sind, die vom Kubismus beeinflusst scheinen. Bei seinen Studien der Natur entdeckte Gaudí, dass viele in der Natur zu findende Formen annähernd Regelflächen darstellen, also zweiseitig gekrümmte Flächen, die jedoch aus Geraden generiert werden. Da er die Natur als Lehrmeister ansah, begann er, konsequent mit der Verwendung von Regelflächen in der Architektur zu experimentieren. Da für diese Art des Bauens die Verwendung industriell vorgefertigter Formen nicht möglich ist, sondern nahezu jeder Stein speziell angepasst werden muss, bleibt der Weiterbau sehr aufwendig.

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Der Innenraum besitzt eine gigantische Gewölbehöhe: Die Seitenschiffe, Haupt- und Hauptquerschiff sind bis zu 45 Metern hoch und die Apsis hat sogar eine Höhe von 75 Metern. Die Gewölbe werden von steinernen Säulen getragen, die an ihren oberen Enden Verzweigungen besitzen, die sich wie Baumstämme in Äste aufteilen. Zudem ist ein Blätterdach angedeutet. Der Innenraum mit den bunt verglasten Fenstern wird bei Sonnenschein in mehrfarbiges Licht getaucht. Das wunderbare Lichtspiel in dieser atemberaubenden Kulisse lohnt allein schon den Besuch.

Weltkulturerbe und päpstliche Weihe

Das beeindruckende Lichtspiel in der Sagrada Familie schlägt wohl jeden in seinen Bann. Bildquelle: Pixabay.de
Das beeindruckende Lichtspiel in der Sagrada Familie schlägt wohl jeden in seinen Bann. Bildquelle: Pixabay.de

Im Jahr 2005 nahm die UNESCO die Geburtsfassade, die Apsisfassade und die Krypta der Sagrada Família als Erweiterung des Weltkulturerbe-Denkmals „Arbeiten von Antoni Gaudí“ in ihre Liste des Weltkulturerbes auf. Ein wichtiges Etappenziel des Baus war die Weihe der Kirche durch Papst Benedikt XVI. am 7. November 2010 nach Fertigstellung des Innenraums in den Rang einer päpstlichen Basilica minor. Ob der Bau zum 100. Todestag Antoni Gaudís tatsächlich fertiggestellt sein wird, hängt von den finanziellen Mitteln ab, die ausschließlich aus Spenden, Zuwendungen von Stiftungen und Eintrittsgeldern bestehen.

Tipp: Wir empfehlen, Tickets online im Voraus zu buchen, da die Wartezeiten lang sind (ca. 1 bis 2 Stunden). Für die Basilika sollten Sie ca. 1,5 bis 2,5 Stunden einplanen. Audioguide-Führungen gibt es als Alternative zu Gruppenführungen vor Ort oder als App zum Download.

Adresse:
Mallorca, 401
www.sagradafamilia.org

Anreise:
Metro: Sagrada Familia (L2, L5)

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