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Interessanter Weise habe ich zunehmend Kunden, die meine Beratung in Anspruch nehmen, die gar nicht meiner mal ursprünglich definierten Zielgruppe entsprechen. Ich wollte doch eigentlich die Senioren mit meiner Idee begeistern, sich frühzeitig mit dem Thema Wohnen im Alter zu beschäftigen. Wobei sich dabei direkt die Frage aufdrängt, wann denn genau „rechtzeitig“ ist und ab wann man denn eigentlich „alt“ ist.

Meine Antwort war darauf bisher immer: „Nehmen Sie Veränderungsprozesse zum Anlass über Ihre Wohnsituation nachzudenken. Zum Beispiel den Eintritt in den Ruhestand oder den Auszug der Kinder.“ In jedem Fall so früh, dass man sich in einem neuen Umfeld noch einleben, alle Versorgungsfragen noch klären kann und seine Wohnwünsche noch in die Tat umsetzen kann, bevor der „Tag X“ eintritt und plötzlich nichts mehr ist wie vorher.

Das bedeutet ganz konkret, dass der letzte mögliche Zeitpunkt idealer Weise so lange vor dem Eintritt in die Pflegebedürftigkeit liegt, dass noch genügend Zeit bleibt, alles Nötige zu regeln. Also statistisch in den meisten Fällen erst im fortgeschrittenen Seniorendasein.

Das bedeutet aber nicht, dass sich nicht auch die Jungen um das Thema Wohnen im Alter Gedanken machen! Das lässt mich noch einmal neu denken.

Die Jungen denken oft sehr vorausschauend für das Alter. Bildquelle: © Julie Johnson / Unsplash.com
Die Jungen denken oft sehr vorausschauend für das Alter. Bildquelle: © Julie Johnson / Unsplash.com

Die Jungen planen mit Weitsicht

Eine junge Familie nimmt meine Dienstleistung zurzeit in Anspruch, da sie ein Einfamilienhaus für sich plant. Die Idee dabei ist es, ein sogenanntes Lebensphasenhaus zu bauen. Der Grundriss sollte für verschiedene Bedürfnisse in verschiedenen Lebensabschnitten tauglich sein. Das beginnt in der Phase der Familiengründung. Das Paar hat zwei kleine Kinder und so liegt der Fokus zunächst einmal auf möglichst viel Spielfläche für die Kinder, einem Garten und einem großen Familienbadezimmer. Werden die Kinder größer und erreichen das Teenageralter, wäre man eventuell froh, lieber zwei kleinere Bäder zu haben.

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Sind die Kinder dann später einmal aus dem Haus, ist die Wohnfläche zu groß und man würde vielleicht gerne eine kleine Wohneinheit abtrennen. Im Alter würden ein Schlafzimmer und ein barrierefreies Duschbad im Erdgeschoss helfen, eine zu pflegende Person unterzubringen oder man könnte einer 24-Stunden Pflegekraft einen kleinen separaten Wohnbereich anbieten. Eventuell macht es auch Sinn, eine Stelle im Grundriss vorzusehen, an der später ein Homelift eingebaut werden kann. In heutiger Zeit kann auch ein kleines Büro als Homeoffice nicht verkehrt sein.

Die Lösung für all diese Anforderungen kann ein multifunktionaler Raum und ein zugeordnetes Duschbad im Erdgeschoss sein. Alle diese Optionen müssen aber heute schon bei der Planung berücksichtigt werden. Dieses Thema mit Ende Zwanzig schon auf dem Schirm zu haben, finde ich vorbildlich. Auch so früh kann man an das Wohnen im Alter denken, ob für sich selbst oder für die Eltern.

Die Möglichkeiten sind inzwischen vielfältig

Ein weiterer Fall ist eine alleinstehende Frau mit einer 9-jährigen Tochter. Sie ist geschieden und musste dadurch das gemeinsame Haus aufgeben. Nun wohnt sie zur Miete und macht sich Sorgen, wie es um ihre Versorgung im Alter bestellt ist. Ihr schwebt ein gemeinschaftliches Wohnprojekt vor, am liebsten ein Mehrgenerationenwohnen. Sie sucht Beratung zum Thema „Neue Wohnformen“. All die Menschen, die sich in Wohnprojekten zusammentun, haben immer auch eine Versorgungssicherheit für das Alter im Sinn. Gelebte Gemeinschaft, Nachbarschaftshilfe und gegenseitige Unterstützung von Jung und Alt sind ein Ansatz, über die gewählte Wohnform auch ein zukunftsfähiges Lebensmodell zu schaffen. Gerade in Zeiten, wo Eigentum für junge Menschen kaum noch erschwinglich ist, werden neue Wohnformen wie zum Beispiel genossenschaftliche Modelle zunehmend nachgefragt.

Mit der richtigen Planung kann man schon heute ein Haus bauen, das auch perfekt für das Alter geeignet ist. Bildquelle: shutterstock.com
Mit der richtigen Planung kann man schon heute ein Haus bauen, das auch perfekt für das Alter geeignet ist. Bildquelle: shutterstock.com

Ein Kunde mittleren Alters, der ein Dreifamilienhaus gekauft hat, welches gerade frei gezogen wird, plant hier für seine Familie ein Generationenhaus zu verwirklichen. Mit meiner Unterstützung soll der Bestand barrierefrei angepasst werden. Im Erdgeschoss wohnt zurzeit seine Schwester, in die mittlere Etage soll die Mutter einziehen und unters Dach sein Sohn, der gerade die Ausbildung zum Altenpfleger macht. Das nenn ich mal vorausschauende Planung!

In der Planung liegt die Lösung

Das zeigt mir, dass zunehmend auch die jüngere Generation das Thema Wohnen in den Fokus nimmt. Zukunftsfähiges Wohnen im Sinne des Universal Designs, was bedeutet, Komfort für alle in allen Lebenslagen. Unsere Wohnungen müssen jetzigen Ansprüchen genügen, aber zusätzlich auch noch allen kommenden. Das ist die beste Vorsorge fürs Alter, die man sich denken kann.

Der richtige Zeitpunkt ist im Zweifel also immer „heute“, unabhängig vom Alter.

Herzlichst Ihre

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