Bohnen, Erbsen, Linsen und andere Vertreter der Hülsenfrüchte werden in der Botanik auch als Leguminosen bezeichnet. Im Gegesatz zu Deutschland gehören sie in vielen Ländern zu den Grundnahrungsmitteln.
Eine Chance für Hülsenfrüchte
Hierzulande bereitet man die getrockneten Samen meist nur als Eintopf oder Suppe zu. Doch das wird sich ändern! Denn 2016 ist ganz offiziell das internationale Jahr der Hülsenfrüchte.
Auf der 68-ten Generalversammlung haben die Vereinten Nationen diesen Beschluss gefasst, um das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit für die Vorteile von Hülsenfrüchten zu stärken. Sowohl in der globalen Ernährungssicherung, als auch in der nachhaltigen Landwirtschaft nehmen die Pflanzen eine wichtige Rolle ein.
Beim Anbau der Pflanzen werden Stickstoffe zurück in die Erde gebunden, wodurch der Boden wieder fruchtbar wird. Das Saatgut ist dabei ein wesentlicher Bestandteil einer ausgewogenen, gesunden Ernährung. In Zukunft soll besonders als Alternative zum Fleisch auf unseren Speiseplänen landen. Denn der Pro-Kopf-Fleischkonsum in industriellen Ländern hat bereits verheerende Ausmaße angenommen. Er wirkt sich nicht nur negativ auf die Weltwirtschaft aus, sondern auch auf die Gesundheit der Konsumenten.
Im Kampf gegen die Massentierhaltung
Von den ethischen Aspekten der Massentierhaltung einmal ganz abgesehen, denn rund 98% der in Deutschland zum Verzehr gehaltenen Tiere stammen von dort. Um Krankheiten zu vermeiden, erhalten die Tiere hohe Dosierungen von Antibiotika. Die Rückstände dieser sind dann im Fleisch wiederzufinden, welches vom Verbraucher konsumiert wird.
Zudem tragen gewaltige Mengen an Gülle und der Ammoniakausstoß der Zuchtanlagen tragen dazu bei, Böden, Biotope, Grundwasser, Seen, Flüsse und Küstengewässer permanent mit Nitrat zu überdüngen. Gegen das Monopol der Massenbetriebe können sich mittelständische Betriebe in der Agrarwirtschaft nicht halten. Alle alarmierenden Fakten zur Fleischproduktion können Sie im „Fleischatlas Regional 2016“ nachlesen, herausgegeben vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowie der Heinrich-Böll-Stiftung.
Projekt LeguAN soll Popularität steigern
Auf Bundesebene ist man im Sinne der Hülsenfrucht bereits aktiv geworden. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat mit 2,1 Millionen Euro das Verbundprojekt LeguAN (Innovative und ganzheitliche Wertschöpfungskonzepte für funktionelle Lebens- und Futtermittel aus heimischen Körnerleguminosen vom Anbau bis zur Nutzung) gefördert. Unter der Zielvorgabe neue, gesundheitsfördernde Lebensmittel zu entwickeln, waren insgesamt 17 Einrichtungen aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft beteiligt. Zum Projektabschluss konnten bereits über 1000 Besucher der Grünen Woche in Berlin Brot, Fruchtriegel, Kekse und Nudeln aus Erbsmehl verkosten.
Aber Hülsenfrüchte können noch viel mehr bieten, als den Fleischkonsum zu reduzieren. Das eine eiweißreiche Ernährung sich positiv auf den Langzeitzuckerwert auswirkt ist erwiesen. Doch Bohnen, Erbsen, Linsen und Co. sollen auch Krebserkrankungen vorbeugen und nebenbei die Gewichtsreduktion unterstützen. Diese und andere gesundheitsfördernde Wirkungen der Leguminosen werden in Folgeprojekten am deutschen Institut für Ernährungsforschung intensiv untersucht.