Fühlen Sie sich als älterer Mensch einsam, zaubern Ihnen Haustiere oft ein Lächeln ins Gesicht. Hunde sind treue und anpassungsfähige Gefährten, mit denen Sie eine intensive Bindung eingehen können. Beim Gassi gehen bekommt nicht nur der Vierbeiner ausreichend Bewegung, sondern auch Sie mehrmals täglich frische Luft.
Bedenken Sie allerdings, dass Sie vorher nicht wissen, ob Ihr Hund ein Frühaufsteher oder ein Langschläfer ist. In jedem Fall müssen Sie sich auf den Rhythmus Ihres tierischen Gefährten einstellen. Weniger gut für ältere Menschen geeignet sind Hunde, die überdurchschnittlich viel Auslauf benötigen. Übernehmen Sie als Seniorin oder Senior ein älteres Tier, ist der Hund schon erzogen und nicht mehr so wild und stürmisch wie ein Welpe. Wer mit einem Hund unterwegs ist, kommt zudem leicht mit anderen Hundebesitzern in Kontakt.
Haustiere und Reisen
Wollen Sie als Rentner noch regelmäßig die Welt entdecken, sollten Sie sich lieber keinen Hund anschaffen. Die Einreisebestimmungen mit Quarantäne und die Flugreise im zugigen Frachtabteil sind für die Tiere eine Quälerei. Manche Rassen dürfen aus gesundheitlichen Gründen gar nicht fliegen.
Katzen sind angenehme Mitbewohner im Alter, besonders für Menschen, die nicht mehr jeden Tag umfangreiche Spaziergänge schaffen. Die Katze sollte an die Wohnungshaltung gewöhnt sein, ein Freigänger ist weniger günstig. Auf Reisen können Sie Katzen schlecht mitnehmen, sodass Sie jemanden brauchen, der sich im Falle von Urlaub oder einem Krankenhausaufenthalt kümmert.
Ist die Tierhaltung in einem Mietshaus oder Seniorenwohnheim verboten, bietet sich ein Wellensittich oder Kanarienvogel an. Besonders unkompliziert zu beherbergen und zu versorgen sind Fische, allerdings ist mit ihnen auch nur wenig Austausch möglich.
Entscheidungshilfe bei der Anschaffung von Haustieren
Überlegen Sie sich die Anschaffung eines Haustiers gut. Prüfen Sie, ob Ihr Zuhause genügend Platz bietet, und rechnen Sie die Kosten für Tierarztbesuche mit Impfungen und Behandlungen sowie das Futter aus. Bei Hunden kommt die Hundesteuer dazu, und für Katzen müssen Sie regelmäßig Streu anschaffen. Falls Sie einen Balkon haben, sollten Sie diesen katzengerecht absichern können. Leben Sie alleine, benötigen Sie einen Plan B, falls Sie überraschend ins Krankenhaus müssen. Überlegen Sie, ob es in der Familie, dem Freundeskreis oder der Nachbarschaft jemanden gibt, der spontan einspringen könnte.
Tierheime: Senioren für Senioren
Wer schon einmal ein Tierheim besucht hat, weiß, dass dort viele Tiere traurig in ihren Käfigen sitzen und auf ein neues Frauchen oder Herrchen hoffen. Daher wäre zu erwarten, dass Senioren, die sich ein Haustier zulegen möchten, mit offenen Armen empfangen werden. Leider ist das nicht immer der Fall, manche Tierheime legen Altersgrenzen fest und vermitteln keine Tiere mehr an Menschen im Seniorenalter. Das mutet seltsam an, wenn wir bedenken, dass regelmäßig Tiere ausgesetzt oder ins Tierheim gebracht werden, weil Familien ungehindert in Urlaub fahren möchten. Oft wünschen sich Kinder ein Haustier und verlieren dann schnell das Interesse. Berufstätige stellen fest, dass sie doch zu wenig Zeit für das Tier haben. Rentner hingegen haben ausreichend Zeit und sind bereit, sich zu kümmern. Glücklicherweise haben nicht alle Tierheime solch strenge Regeln.
Verständlich ist noch, dass das Tierheim kein ganz junges Tier an sehr alte Menschen geben möchte. Kann eine Katze 16 Jahre alt werden und ein 85-Jähriger übernimmt das Tier als Katzenjunges, scheint das wenig sinnvoll.
Der Verein Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg e. V. spricht mit seinem Projekt „Senioren für Senioren“ gezielt ältere Menschen an. Wie der Name schon andeutet, vermittelt der Verein ältere Katzen an ältere Menschen: „Unsere Katzensenioren sind schon was gesetzter, klettern keine Gardinen mehr hoch und mögen ein gemütliches Plätzchen auf dem Sofa.“
Tierpaten und Gassigeher: Alternativen zum eigenen Haustier
Vielleicht würden Sie gerne regelmäßig Zeit mit Tieren verbringen, möchten aber nicht die Verantwortung für ein Haustier übernehmen. Fragen Sie in Ihrem lokalen Tierheim nach, ob dort ehrenamtliche Unterstützung benötigt wird. Meist freuen sich die Betreiber, wenn sich jemand um die Tiere kümmert und Hunde zu einem Spaziergang ausführt. Manche Tierheime bieten sogenannte Patenschaften an. Schließen Sie einen solchen Patenschaftsvertrag ab, unterstützen Sie das Tierheim bei den monatlichen Kosten für das ausgewählte Tier.
Neben dieser passiven Unterstützung können Sie sich in der Regel auch aktiv um das Tier kümmern. Bei allem Engagement fehlt den Mitarbeitern der Tierheime oft die Zeit, sich ausgiebig um alle Tiere zu kümmern. Daher sind Menschen gerne gesehen, die regelmäßig Zeit haben, zum Beispiel, um einen Hund Gassi zu führen.
Bedenken Sie, dass das Tierheim nicht für alle Tiere eine kurze Zwischenstation darstellt. Sind Tiere krank oder weisen ein schwieriges Verhalten auf, lassen sie sich oft schwer vermitteln. Gleichzeit ist die Lebenssituation im Tierheim stressig und die Tiere dankbar, wenn sie mit einer festen Bezugsperson dieser Situation regelmäßig entfliehen können. Über den 1881 gegründeten Deutschen Tierschutzbund, können Sie nach Tierschutzvereinen und Tierheimen in Deutschland suchen. Die Übersicht enthält natürlich nur die Vereine, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind.
Wohnen in Ihrer Nachbarschaft berufstätige Menschen mit Haustieren? Fragen Sie doch einmal, ob sie Unterstützung benötigen, damit ihre Tiere nicht den ganzen Tag allein sind.