Diese Woche stellt Ihnen unser Literaturexperte Mike Altwicker den Autor Reiner Engelmann vor, den er auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse getroffen hat. Im Interview über sein neues Buch Der Buchhalter von Auschwitz erzählt er uns, dass er vor allem – aber nicht nur – junge Leser wieder mehr für das Thema Auschwitz und den damit verbundenen Holocaust sensibilisieren möchte.
Oskar Grönning ist 21 als er – als junger, überzeugter SS-Mann – nach Auschwitz berufen wird. Dort soll er die Wertsachen der Häftlinge verwalten. In dem neuen Buch Der Buchhalter von Auschwitz beschäftigt sich Reiner Engelmann intensiv mit dem im März 2018 verstorbenen Gröning. Anstatt sich jedoch, wie viele andere vor ihm, über die die grausamen Vorgänge in Auschwitz zu stellen erzählt Engelmann die Geschichte Grönings aus der Täter-Perspektive.
Aus den Augen des Täters
Reiner Engelmann ist studierter Sozialpädagoge, spezialisiert auf Gewaltprävention und organisiert regelmäßige Erinnerungsfahrten nach Auschwitz. Trotz seiner intensiven Auseinandersetzung mit der Gewalt während der NS-Zeit gelingt es auch Reiner Engelmann bis heute nicht sich in Täter wie Oskar Gröning hinein zu versetzen. Das erfahren wir in dem Interview mit ihm. Vielleicht gerade durch das anhaltende Unverständnis für die KZ-Aufseher geht Engelmanns Erzählung so unter die Haut. Das Buch ist im übrigen hauptsächlich für junge Erwachsene geschrieben.
Nach der Befreiung Deutschlands landet Oskar Gröning 1946 zunächst in einem englischen Arbeitslager. Lange Zeit wird er in der öffentlichen Meinung nicht als Täter, sondern viel mehr als Zeuge angesehen. So behauptet er lange sich angesichts der Gräueltaten 1944 freiwillig an die Front versetzt haben zu lassen. Erst 2015 wird er schließlich wegen Beihilfe zum Mords an 300 000 Menschen angeklagt und verurteilt.
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