Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Dieses schöne Bild passt auch gut zu Genossenschaften und ihrem solidarischen Ansatz. In einer Genossenschaft schließen sich Menschen zusammen, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen: verantwortungsvoll und mit langfristiger Perspektive. Die laif Genossenschaft der Fotograf:innen möchte Qualitätsjournalismus mit hochwertigen Fotos unterstützen und Fake News eindämmen. Bevor wir uns ihre Ziele genauer anschauen, zeigen wir Ihnen erst mal, was eine Genossenschaft ist. Möglicherweise kennen Sie Wohnungsbaugenossenschaften. Sie bieten günstige Wohnungen mit einem lebenslangen Wohnrecht. Die Mieter sind zugleich Eigentümer. Vielleicht haben Sie auch Ihr Girokonto bei einer Volks- oder Raiffeisenbank, die genossenschaftlich organisiert ist.
Im Jahr 1849 gründete Hermann Schulze-Delitzsch die erste Genossenschaft in Deutschland. Als Erfinder und Pionier der genossenschaftlichen Idee gilt Friedrich Wilhelm Raiffeisen, ein Bürgermeister aus dem Westerwald. Sein Motto lautete: „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.“ Wer in Deutschland eine Genossenschaft gründen möchte, benötigt dafür mindestens sechs weitere Mitglieder. Seit 2016 ist die Idee der Genossenschaft sogar ein immaterielles Kulturerbe der UNESCO.
Wer Genosse werden möchte, kauft einen oder mehrere Geschäftsanteile. Ähnlich wie bei einer Aktie ist mit dem Anteil auch ein Stimmrecht verbunden. Jede Genossin und jeder Genosse hat genau eine Stimme, unabhängig davon, wie viele Anteile die Person hat. Erwirtschaftet die Genossenschaft einen Gewinn, profitieren die Mitglieder von einer Ausschüttung.
Die Genossenschaft am Beispiel laif
Insbesondere durch Social Media tönen mittlerweile viele Stimmen durchs Internet. Wer am lautesten schreit, scheint recht zu haben. Gut recherchierter Journalismus kostet Geld, konkurriert aber mit kostenfreien Angeboten. Nicht immer ist es für die Leser leicht, die Qualität von Texten und Bildern einzuschätzen. Kommt dann noch die künstliche Intelligenz ins Spiel, wird es kompliziert. Eine vielfältige und unabhängige Presse ist aber ein wichtiges Standbein der Demokratie. Deshalb wurde die laif Genossenschaft gegründet. Die Mitglieder, bestehend aus laif Fotograf:innen und Unterstützer:innen aus der Zivilgesellschaft, haben im Sommer 2022 ihre eigene Bildagentur zurückgekauft. Diese wurde zuvor an ein größeres Agenturen-Konsortium veräußert und es bestand die Gefahr, dass die Urheber:innen nicht mehr die Kontrolle über ihre Bilder behalten. Die renommierte Agentur laif vertritt die Bildrechte der mehr als 400 Fotografen:innen und die Genossen haben sich zum Ziel gesetzt, den Fotojournalismus mit Qualität und Mehrwert zu fördern und unabhängig zu bleiben. Mittlerweile hat die Genossenschaft über 300 Mitglieder.
Manche der Fotografen sind im Alter 59plus, wie Sie auf der Website der Genossenschaft sehen können. Die Fotografen wollen ihr eigener Herr bleiben und weiter für ihre Werte eintreten. Wer künftig ihre Bilder auf welche Weise nutzt, können sie selbst bestimmen. Das gilt auch für die Höhe der Honorare für ihre Bilder hoher Qualität. Ihre Aufnahmen sind unverwechselbar und zeigen von Fachkenntnis und Empathie.
Warum Qualitätsjournalismus immer wichtiger wird
Zeitschriften und Zeitungen kämpfen mit sinkenden Auflagen. Das Internet bietet Informationen und Unterhaltung, scheinbar kostenfrei. Daher sind immer weniger Menschen bereit, für Onlineinhalte oder ein gedrucktes Magazin Geld zu bezahlen. Ein Teufelskreis wird in Bewegung gesetzt: Da die Zahl der Leser von hochwertigem Journalismus zurückgeht, werben weniger Unternehmen. Die geringeren Werbeeinnahmen verschärfen die Lage der Medien. Werden Redaktionen ausgedünnt, sinkt die Qualität der Berichterstattung, da Zeitungen oder Zeitschriften Pressemitteilungen unreflektiert abdrucken. Fatal kann es werden, wenn bei einer Reportage keine Zeit oder kein Budget für den Faktencheck bleibt. Selbst ein erfolgreiches Traditionsmedium wie der Spiegel ist von diesem Problem betroffen, wie der „Fall Relotius“ eindrucksvoll gezeigt hat.
Häufig arbeiten Onlinemedien mit reißerischen Überschriften, um möglichst viele Klicks zu erzeugen. In der Fülle der Inhalte im Internet sind sie gezwungen, für genug Aufmerksamkeit zu sorgen. Ein möglicher Weg der Abgrenzung sind ausdrucksstarke und informative Bilder, gepaart mit hochwertigen Texten. Leider können sich Onlinemedien die Arbeit hoch qualifizierter Redakteure sowie erfahrener und engagierter Fotografen oft nicht mehr leisten. Qualitätsjournalismus sollte uns jedoch unser Geld wert sein, er ist ein wichtiger bestandteil unseres Demokratieverständnisses. Dafür profitieren wir von exellent recherchierten Berichten und informativen Bildern, wie sie die Fotografen der laif Bildagentur liefern. Sie kommentieren ehrlich und ungeschönt die Welt.
Wie können Sie Mitglied der laif Genossenschaft werden?
Sie finden die laif Genossenschaft interessant und möchten eine unabhängige Presse unterstützen? Nichts leichter als das: Werden Sie Mitglied der Genossenschaft.
Als Teilhaberin oder Teilhaber
- unterstützen Sie die faire Bezahlung der Fotografen und eine unabhängige Presse mit ehrlichem Bildjournalismus im Zeitalter von Fake News.
- können Sie im Onlineshop günstiger Drucke kaufen.
- werden Sie jedes Jahr zu einer exklusiven Veranstaltung mit interessanten Vorträgen eingeladen.
- bekommen Sie eine Dividende ausgeschüttet, wenn es der wirtschaftliche Erfolg zulässt.
Folgen wir doch dem guten Beispiel unserer finnischen Nachbarn. In Finnland sind drei von vier Menschen Mitglied eine Genossenschaft. In Deutschland nicht einmal jeder Dritte. Da ist noch reichlich Luft nach oben.
Wie es mit der laif Genossenschaft weiter geht
Ein Anteil an der laif Genossenschaft kostet 100 Euro. Möchten Sie Mitglied werden, müssen Sie einmalig mindestens zehn Anteile kaufen, also insgesamt 1000 Euro einzahlen. Wenn Sie möchten, können Sie gleich oder später auch mehr Anteile zeichnen. Sollten Sie Ihr Geld in der Zukunft benötigen, können Sie Ihre Beteiligung oder einzelne Anteile wieder kündigen. Wir haben einen Tipp für Sie. Vielleicht steht bei Ihnen ein runder Geburtstag oder die Goldene Hochzeit an. Bitten Sie Ihre Gäste um Bargeld und nutzen Sie die Geschenke für Ihren Anteil an laif. Ihre Gäste sind sicher froh, wenn sie mit ihrem Präsent den Qualitätsjournalismus und eine unabhängige Presse unterstützen können.
Die laif Genossenschaft ist erst der Anfang. Ihre Mitglieder planen, eine Stiftung zu gründen, die sich für die Aus- und Weiterbildung engagieren soll. Es bleibt also spannend und wir werden über die Entwicklung von laif berichten.
Möchten Sie mehr erfahren? Dann schauen Sie sich doch gerne auf der Website https://laif-genossenschaft.de/ um.