Johannes Herrschmann, der bekannte deutsche Film- und Theaterschauspieler, ist seit diesem Jahr 59plus. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht und ist am 6. Mai wieder als Pfarrer Sonnleitner in der ZDF-Herzkino-Reihe “Frühling” zu sehen. Wir haben mit ihm über seine neue Rolle, seinen Beruf und über das Älterwerden gesprochen.
Seit dem 22. April sind Sie in der Herzkino-Reihe „Frühling“ zu sehen, die uns mit in die täglichen Herausforderungen des Landlebens nimmt. Was erwartet uns und was ist das besondere an dieser Fernsehfilm-Reihe?
Johannes Herrschmann: Da wird nichts verraten, aber generell gilt: auch vor Alpenkulisse und hinter Geranientöpfen gibt es Probleme, die bewältigt sein wollen, auch wenn die Idylle scheinbar perfekt ist.
Sie spielen den Pfarrer in dem kleinen Ort „Frühling“. Die Herzkino-Reihe beschäftigt sich ja vor allem mit den Konflikten ihrer Figuren und deren Entwicklung. Welche Rolle spielt dabei der Dorfpfarrer?
Johannes Herrschmann: Er ist „drinnen und gleichzeitig auch draußen“. In diesem Sinne ist der Pfarrer ja immer noch eine Konstante im Leben vieler Menschen. Im Alltag nicht wirklich präsent, aber im besten Fall doch da, wenn man ihn braucht.
Was hat Sie an dieser Rolle gereizt?
Johannes Herrschmann: Ich bin ja sehr katholisch aufgewachsen und habe auch durchaus ein ambivalentes Verhältnis zur Kirche. Ein wenig will ich den Pfarrer wohl so zeigen, wie ich ihn mir selbst wünschen würde.
Seit den 1980ern sind Sie regelmäßig im Fernsehen zu sehen, Sie haben auch lange Zeit auf der Theaterbühne gestanden. Gibt es eine Rolle oder eine Produktion die Ihnen nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist?
Johannes Herrschmann: Rollen vergleichen, ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen. Theater und Film sind ja ohnehin zwei Paar Stiefel, die weniger miteinander zu tun haben, als viele glauben.
In beiden Feldern gab es sehr glückliche, aber auch „missglückte“ Produktionen.
Sie gehören jetzt ganz frisch zur Generation 59plus, wie wir gerne sagen. Denken Sie viel über das Älterwerden nach?
Johannes Herrschmann: Ja und Nein. In erster Linie sehe ich meinen Kindern und Eltern dabei zu, wie sie erwachsen bzw. sehr alt werden und dabei merke ich dann, dass auch bei mir alle 365 Tage ein Jahr dazu kommt und ich langsam ein Alter erreiche, das ich mir als junger Mensch gar nicht habe vorstellen können.
Im Übrigen gilt: „Das Ich altert nicht.“
Die unumgänglichen Gedanken macht man sich dann, wenn man Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament verfasst.
Sollte jeder machen – auch schon in jüngeren Jahren.
Viele träumen in jungen Jahren vom Ruhestand. Wie stellen Sie sich die nächsten Jahre vor? Können Sie sich vorstellen mit der Schauspielerei irgendwann aufzuhören?
Johannes Herrschmann: Die Schauspielerei kennt ja Gott sei Dank keine Altersgrenze. Solange ich kann und darf, werde ich den Beruf wohl ausüben.
Was schätzen Sie am Älterwerden besonders? Und gibt es einen Traum, den Sie sich unbedingt noch erfüllen wollen?
Ich schätze sehr, dass man nicht mehr über jedes Stöckchen springen und auf jeden Baum klettern muss. Solange daraus nicht Gleichgültigkeit wird, ist ein klein wenig mehr Gelassenheit schon eine gute Zutat des Älterwerdens.
Dazu gehört auch die Einsicht, dass Träumen oder Erwartungen nachjagen, nicht unbedingt glücklicher macht. Überraschungsgeschenke sind die besten!
Vielen Dank, Herr Herrschmann.
Neugierig geworden? Dann schauen Sie rein: Sonntag, der 6.Mai 2018 um 20:15 Uhr im ZDF, “Frühling – Wenn Kraniche fliegen”.