Island hat seinen mittlerweile zwei Millionen Besuchern pro Jahr viel zu bieten. Von Gletschern über Geysiren bis zu Walen gibt es wenig, das es nicht gibt – von warmen Sommern und preiswertem Alkohol einmal abgesehen.
Seit der Eyjafjallajökull 2010 den Flugbetrieb in Europa lahmlegte, ist zudem bekannt, dass es aktive Vulkane auf Island gibt. Die größte Vulkaninsel der Welt zieht Naturliebhaber an und die zweitgrößte Touristengruppe stammt aus Deutschland. Wer gerne wandert, erfreut sich an Wasserfällen und warmen Quellen. Des einen Freuds wird jedoch mehr und mehr der anderen Last. Auf jeden Einwohner der nordatlantischen Insel kommen derzeit sechs bis sieben Touristen aus aller Welt. Das wäre so, als würden jedes Jahr 24 Millionen Urlauber Berlin überrennen.
Pro und Kontra des Tourismus in Island
Die Einheimischen beklagen das schlechte Benehmen mancher Gäste, steigende Preise und eine mittlerweile zu große Zahl an Hotels. Auch wenn die Hauptstadt Reykjavík ein lebhaftes Nachtleben aufweist, sollten die Touristen es nicht mit dem Ballermann auf Mallorca verwechseln. Die Isländer sind ein stolzes, starkes und mutiges Volk und ihre Frauen unabhängig und völlig gleichgestellt. Nicht jeder Tourist informiert sich vor seinem Inselabenteuer ausreichend über die Mentalität und die Gepflogenheiten seiner Gastgeber. Einige Rucksacktouristen haben illegal gecampt, teilweise auf privaten Grundstücken.
Das ärgert die Isländer verständlicherweise, nicht zuletzt, weil diese Urlauber viel Müll zurücklassen und die Umwelt verschmutzen. Auch an anderer Stelle sind Touristen wenig pfleglich mit der Natur umgegangen und haben teilweise mit ihrem Vandalismus großen Schaden angerichtet. Zudem fordern die Einheimischen, dass die Infrastruktur stärker den vielen Menschen angepasst werden soll. Das führt dazu, dass an manchen Orten Eintrittsgelder erhoben werden müssen, um die verbesserte Infrastruktur zu finanzieren. Das wiederum gefällt den Einheimischen wenig.
Mit steigender Krone wird der Urlaub auf Island wieder teurer
Vergessen wir jedoch nicht, dass der Tourismus Arbeitsplätze schafft und ein wichtiges Standbein der isländischen Wirtschaft darstellt. Nach der Finanzkrise waren die Menschen über die Einnahmen aus dem Tourismus dankbar und das Land wurde für ausländische Besucher über Nacht preiswerter. Mittlerweile boomt die isländische Wirtschaft und in der Konsequenz wird die isländische Krone wieder stärker.
Dieser Effekt ist für ausländische Touristen ungünstig und verteuert ihren Urlaub auf Island. Daher ist in den nächsten Jahren eher mit sinkenden Gästezahlen zu rechnen. Gleichzeitig gilt es ins Kalkül zu ziehen, dass das vergleichsweise sichere Reiseziel bei zunehmendem Terrorismus nach wie vor Menschen aus aller Welt anziehen wird. Die Natur auf Island ist einmalig schön, wir alle sollten dazu beitragen, sie zu erhalten. Behalten Touristen dies im Kopf, dürfte es auch wenig Konflikte mit den Isländern geben.
Ein sehr informativer und mahnender Beitrag! Es zeigt sich wieder einmal, wie wichtig es auch in fremden Ländern ist, auf die Bedürfnisse der dort lebenden Menschen und die Natur zu achten.
Viele Grüße aus Berlin
Guten Tag Detlef, herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihren klugen Kommentar. Sie haben völlig recht, dass wir uns darüber noch viel mehr Gedanken machen sollten. Ich glaube, dass die meisten Touristen sich am Urlaubsort richtig und überlegt verhalten. Leider fällt die kleine Zahl der rücksichtslosen oder gedankenlosen Menschen auf – und sie verursachen negative Schlagzeilen, wie im Falle von Island.