Es war eine Sensation, fast ein Skandal, als die Beobachtungen von Jane Goodall über das Verhalten von Menschenaffen bekannt wurden.
Von der Sekretärin zur Primatenforscherin
Eine junge Frau, deren bis dahin höchster Abschluss an einer Sekretärinnen-Schule war, stellte die moderne Verhaltensforschung mit ihren unkonventionellen Methoden und ihren bahnbrechenden Resultaten auf den Kopf. Heute ist die berühmteste Primatenforscherin der Welt mehr als 300 Tage im Jahr als Umweltaktivistin unterwegs.
Durch „Tarzan“ und „Dr. Dolittle“ inspiriert, träumte sie schon als kleines Mädchen davon, Tiere in Afrika zu beobachten. Als sie 1957, fünf Jahre nach ihrem Abschluss, auf Einladung einer alten Schulfreundin nach Kenia reist, wird ihr Traum wahr. Sie erhält eine Anstellung bei Louis Leakey, Direktor des Kenya National Museums, der sie nach Tansania ins Wildreservat von Gombe schickt, um das Verhalten von Schimpansen zu erforschen. Er erhofft sich Erkenntnisse, die Rückschlüsse auf das Verhalten der Frühmenschen zulassen. Die Beobachtungen der jungen Frau aber, vor allem die Entdeckung darüber, dass Schimpansen Werkzeuge benutzen, sind schließlich so revolutionär, dass eine neue Definition vom Menschen benötigt wird
Jane Goodall: Der Weg zum Rockstar des Umweltaktivismus
In den nächsten Jahren promoviert sie mit Ausnahmegenehmigung an der Universität zu Cambridge, erhält den Doktortitel und heiratet 1975 den Direktor des Nationalparks von Tansania mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat. Nach vielen Jahren Forschungsarbeit in Gombe findet die etablierte Wissenschaftlerin 1986 auf einer Biologenkonferenz ihre neue Berufung. Sie widmet ihr Leben fortan dem leidenschaftlichen Kampf um ein besseres Bewusstsein für den Schutz der Umwelt und ihren Lebewesen. „Wenn Umweltschutz Rockstars hätte“, heißt ein Zitat aus der Dokumentation „Jane´s Journey“, „Jane Goodall wäre Mick Jagger, Bob Dylan, John Lennon und Elvis in einer Person.“
Seit dreißig Jahren ist die unermüdliche Optimistin, die inzwischen 82 Jahre alt ist, nun unterwegs und begeistert die Menschen mit ihrer besonderen Art. Jane Goodall hat etwas zu sagen und sie will etwas bewirken. Ihre Geschichte und ihr Leben inspirieren die Menschen. Zahlreiche Auszeichnungen dokumentieren ihre erfolgreiche Arbeit. Das Jane Goodall Institut setzt sich heute weltweit mit 27 Niederlassungen für umfassenden Natur- und Artenschutz ein. Dabei unterstützen und initiieren sie vor allem Projekte von und mit Kindern, Jugendlichen, Schulen und Universitäten.
Die Figur Jane Goodall ist zur Ikone für den Kampf, um eine bessere Welt geworden. Die Person Jane Goodall lebt den Kampf fast jeden Tag. Ihre Kraft, ihre innere Ruhe und ihre tiefe Verbundenheit zur Natur haben ihren Ursprung in den Wäldern von Tansania, wo Affen eine junge Frau einst gelehrt haben, was es bedeutet Mensch zu sein.