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Immer wieder werde ich gefragt, was das denn genau wäre, die sogenannte „Wohnberatung“, die ich anbiete. Dann muss ich erst einmal ausholen und brauche doch einiges an Worten, um meine Profession zu umschreiben. „Ach so, jetzt kann ich mir darunter etwas vorstellen,“ kommt dann zurück, „das ist ja sehr interessant.“ Es braucht in der Regel ein längeres Gespräch, um die Geschäftsidee zu erklären.

Denn oft werden Begriffe unbewusst falsch interpretiert oder sind schlicht unbekannt. Wie bei dem Spiel der stillen Post kommt beim Empfänger was anderes an, als der Sender gesagt bzw. gemeint hat. Ein klassisches Kommunikationsproblem, welches nicht durch das mangelnde Hörverständnis entsteht, sondern bei der Interpretation des Gesagten. Fakt ist, das Thema ruft negative Assoziationen hervor.

Der richtige Name für ein wichtiges Thema

Treffende Begrifflichkeiten und passendes Bildmaterial sind daher schwer zu finden. Im Marketing ist es eine große Herausforderung die Kundenansprache so zu wählen, dass sich der potentielle Kunde auch angesprochen fühlt. Das Problem will ich an einigen Beispielen erläutern. „Komfort-Wohnen“ wird eher so aufgefasst, dass ich mich mit dem Thema hochpreisiger Einrichtung beschäftige. Dass hier Wohnkomfort meint, möglichst lange im eigenen Zuhause verbleiben zu können, wird nicht vermutet. Schlicht ein Missverständnis. Auch meine Berufsbezeichnung Architektin, trifft es nicht genau. Denn hier ist die Assoziation in Richtung „das macht viel Dreck und wird teuer“ auch verfehlt. Denn nicht jeder, der eine Beratung braucht, möchte auch Bauen.

Ein gesunder und vor allem offener Austausch zum Thema "Wohnen im Alter" vermeidet ein unnötiges Kommunikationsproblem auf beiden Seiten. Bildquelle: shutterstock.com
Ein gesunder und vor allem offener Austausch zum Thema “Wohnen im Alter” vermeidet ein unnötiges Kommunikationsproblem auf beiden Seiten. Bildquelle: shutterstock.com

Eine Variante schlecht gewählter Kundenansprache sind Wortschöpfungen wie „best ager“, da Anglizismen oft nicht verstanden werden. Aber auch deutsche Wörter sind nicht immer verständlich. Ein Wort, welches in der Fachwelt etabliert ist, versteht der Otto-Normal-Verbraucher noch lange nicht. „Bürokratendeutsch“ ist zum Beispiel der Ausdruck „Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ im Zusammenhang mit Zuschüssen der Pflegekasse. Genauso die „Quartiersmanager“, die die Menschen vor Ort in ihrem Quartier unterstützen sollen. Dass der Begriff „Quartier“ aber nur regional gebräuchlich ist und viele ihn gar nicht kennen, macht das Verständnis für die gute Intention schwer. Meine Ausbildung zur „Beraterin für technischen Assistenzsysteme“ löst in der Regel auch eher unverständliches Kopfschütteln aus.

Das Kommunikationsproblem beim Thema “Wohnen im Alter”

Der Ausdruck „Wohnen im Alter“ scheint ganz schlecht gewählt zu sein, denn wer will schon alt sein und in diese Schublade gesteckt werden? „Barrierefrei Wohnen“ toppt das ganze noch, denn damit ist doch nur die Randgruppe der Behinderten gemeint, oder nicht? Hier schwingt Negatives mit, mit dem man nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Bauträger versuchen daher mit „schwellenlos“ oder „seniorengerecht“ ältere Kunden anzusprechen. Aus demselben Grund werden landauf und landab die Altenheime in „Haus Abendruh“ oder „Seniorenpark“ umbenannt. Selbst das Angebot eines „Seniorentellers“ im Restaurant wird bereits als diskriminierend aufgefasst. Ich weigere mich, das mitzumachen. Jeder wird alt und jeden Tag ein bisschen älter. Also gibt es für mich auch das Wohnen im Alter. Entscheidend ist doch die Frage, wann jeder Einzelne sich hiervon angesprochen fühlt. Der Zeitpunkt hat dann auch nichts zu tun mit dem Alter an Jahren, sondern mit den Lebensumständen und den individuellen Bedarfen.

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Viel Gehirnschmalz ist bei dem Thema schon von namhaften Menschen investiert worden. Die einen raten, den Begriff „Alter“ am besten ganz zu umgehen. Unsere Gesellschaft wurde Jahrzehnte dadurch geprägt, dass im Beruf ältere Mitarbeiter in den Vorruhestand aussortiert wurden und Ältere per se für die Gesellschaft als Last empfunden wurden. Der Wert für die Gesellschaft definiert sich immer noch über Leistung. So lange bleibt auch die Begriffsfindung ein Problem.

Sabine van Waasen begleitet Sie mit ihrer Beratung behutsam und mit viel Einfühlungsvermögen bei anstehenden räumlichen Veränderungen. Bildquelle: Sabine van Waasen
Sabine van Waasen begleitet Sie mit ihrer Beratung behutsam und mit viel Einfühlungsvermögen bei anstehenden räumlichen Veränderungen. Bildquelle: Sabine van Waasen

Sprechen Sie mich doch einfach an!

Selbst wenn ein Begriff richtig zugeordnet werden kann, ist nicht die letzte Hürde genommen. „Neue Wohnformen“ sind durch die zunehmende Präsenz in den Medien durchaus bekannt. Doch wird diese Möglichkeit oft nicht der eigenen Lebenswirklichkeit zugeordnet. Denn „das gibt es doch nur irgendwo anders“. Immer wieder erlebe ich es selbst, dass die Angebote vor Ort nicht allen bekannt sind.

Ich freue mich über jeden, der mich aktiv kontaktiert und anscheinend weiß, welche Dienstleistung er von mir erwarten kann und merke dann, dass doch etwas richtig gewesen sein muss in meiner Kommunikation. Suchen Sie es sich aus, als was Sie mich sehen wollen: Architektin, Wohnberaterin, Expertin für Seniorenimmobilien, Elternkümmererin, Mutmacherin oder Begleiterin in Veränderungsprozessen. Das sind nur Worte. Auf die Inhalte und die richtige Interpretation kommt es doch letztlich an, oder?!

Herzlichst

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