Kleidung schützt uns vor Kälte, Sonnenstrahlen und neugierigen Blicken. Was wir tragen, hängt davon ab, in welcher Kultur wir leben, wie alt wir sind und welchem Lebensstil wir folgen. Doch Kleider sind noch viel mehr: Mit ihrer Wahl drücken wir unsere Persönlichkeit aus, folgen modischen Trends und zeigen unsere Zugehörigkeit zu einer Gruppe.
Das Sprichwort „Kleider machen Leute“ drückt aus, dass die äußere Erscheinung wichtig ist. Treten Sie in schicken oder gewagten Kleidern auf, stecken manche Leute Sie in eine Schublade. Das Gleiche passiert, wenn Sie mit löchrigen Hosen oder einem abgewetzten Pullover unterwegs sind.
Hat der Mensch eine körperliche oder geistige Einschränkung, ist ihm die Bekleidung in der Regel nicht weniger wichtig. Gleichzeitig bekommen besondere Extras eine zusätzliche Bedeutung. Leider gibt es jedoch erst wenige Nischenanbieter, die sich über das Thema Gedanken machen und Mode für die Bedürfnisse behinderter Menschen anbieten.
Kleidung mit besonderen Extras
Wer z. B. im Rollstuhl sitzt, bekommt leicht Probleme mit Druckstellen und möchte keine Hose tragen, die hinten eine Tasche oder Nieten hat. Beim unkomplizierten selbständigen Ankleiden hilft obendrein ein langer Reißverschluss, der sich leicht öffnen lässt. Geht es um körperlich behinderte Menschen, lassen sich die Probleme und Lösungsansätze durch passende Kleidung leicht erkennen. Etwas schwieriger wird es bei kognitiv eingeschränkten Menschen. Wie sollte also Bekleidung gestaltet sein, um diese Menschen sinnvoll in ihrem Alltag zu unterstützen?
An Demenz erkrankte Menschen können in einem frühen Stadium durchaus selbstbestimmt ihren Alltag gestalten. Wer mit Gedächtnisstörungen zu kämpfen hat oder an Demenz leidet, ist dabei für Unterstützung in seinem Tagesablauf dankbar. Ein wiederkehrendes Problem ist die Orientierung außerhalb der eigenen Wohnung. Die Demenzkranken verlegen Dinge und erleben Probleme mit ihrem Kurzzeitgedächtnis. Wird dann der Schlüssel in Panik gesucht oder der Heimweg nicht mehr gefunden, hören sie schlimmstenfalls auf, vor die Tür zu gehen.
Kleidung für an Demenz Erkrankte: die Jacke my D-Buddy
Wie kann die richtige Kleidung helfen? Mit dieser Frage hat sich Wilma Verhoeks von Wi-Care beschäftigt und die Jacke my D-Buddy entworfen. Von außen unterscheidet sie sich nicht von anderen Jacken, sodass sie ihren Träger nicht stigmatisiert. Im Inneren verfügt sie über pfiffige Extras, die dem Demenzkranken helfen. Dank eines Schlüssellinks auf der Innenseite weiß sie oder er immer, wo sich der Hausschlüssel befindet. Mit einem Foto des Besitzers in der Innentasche lässt sich die Jacke auch an einer vollen Garderobe wiederfinden.
Wir kennen das Problem aus eigener Erfahrung. Hängen wir im weitläufigen Café unsere Jacke auf, suchen wir sie später verzweifelt. Es ist nicht leicht, zwischen all den schwarzen Winterjacken unsere schwarze Winterjacke wieder zu finden. Wer krankheitsbedingt größere Probleme mit seinem Gedächtnis hat, wird mit solch einer Aufgabe schnell überfordert.
my D-Buddy hat noch weitere kleine Hilfen auf Lager, über die wir uns im nächsten Beitrag mit Wilma Verhoeks unterhalten. Sie dürfen also gespannt sein! Doch soviel sei vorweg genommen: my D-Buddy wird ab März 2018 hier bei 59plus in vier Farben erhältlich sein.