Das 1.80 mal zwei Meter große Doppelbett steht symbolisch für das klassische Nachtlager eines Paares – mit oder ohne Trauschein. Wird nur eine Seite des großen Bettes benutzt, sind meistens Trennung oder Tod dieser Tristesse vorausgegangen. Doch zu Beginn einer jeden Beziehung wird hier leidenschaftlich geschmust und geliebt.
Das Schlafzimmer
Nachtnächtlich schlafen die Paare nebeneinander ein, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Egal ob sie verschnupft oder er betrunken ist, egal ob sie fies nach Knoblauch riecht oder er gnadenlos schnarcht. „Schatz, kommst Du?“ eine millionenfach gestellte Frage aus dem Schlafgemach. „Ja, gleich, ich guck nur noch den Film zuende.“ Jede Weigerung im gleichen Bett zu schlafen, kommt einer Kriegserklärung gleich und je länger man schon nebeneinander geruht hat, desto skandalöser wird das Ansinnen bewertet. Dabei ist wissenschaftlich längst bewiesen, dass Einzelschläfer einen besseren Schlaf haben als die Schläfer im Doppelbett.
Trotzdem erregt Misstrauen, wer nach kurzer oder auch längerer Partnerschaft den Wunsch nach einem eigenem Zimmer mit eigenem Bett äußert: „Was ist passiert? Liebst Du mich nicht mehr?“ Als könne die streng nebeneinander ausgehaltene Nachtruhe die Liebe und mit ihr Erotik und Leidenschaft garantieren. Hier ist dringend der Unterschied zwischen miteinander und nebeneinander schlafen fällig. Wenn das eine wunderbar klappt, muss nicht automatisch der Tiefschlaf nebeneinander harmonisch ablaufen, und das wiederum hat überhaupt nichts mit mangelnder Zuneigung und Liebe zu tun.
Die Wissenschaft
In Schlaflabors haben Wissenschaftler das Geheimnis des Schlafens und Träumens gelüftet und u.a. festgestellt: Jeder schläft für sich allein. Der Schlaf, von den alten Griechen respektvoll der „Bruder des Todes“ genannt, ähnelt rein äußerlich einer Bewusstlosigkeit. Nach dem Erwachen werden nur Träume erinnert und das auch eher selten, obwohl jede Nacht geträumt wird. Der Traum gilt als Reparaturwerkstatt der Seele und ist für den Menschen lebensnotwendig. Wie überhaupt alle Phasen des Schlafes unerlässlich sind für die Regeneration des menschlichen Organismus, für die Zellerneuerung und den Stoffwechsel. Nicht grundlos ist Schlafentzug eine äußerst grausame Foltermethode.
In zahlreichen nächtlichen Studien entlarvte die Schlafforschung ebenfalls die unterschiedlichsten Schlafgewohnheiten der Menschen: Zähneknirschen, murmeln, schmatzen, unruhiges Hin- und Herwälzen und immer wieder schnarchen, in allen Tonlagen und Lautstärken. Die Statistik zeigt, dass 60 Prozent aller Männer über Vierzig die Nacht verschnarchen, allerdings schnarchen auch die Frauen.
Die Empfehlung vom Profi
Schließlich hat nur der einen erholsamen Schlaf gewonnen, der zuerst einschläft. Damit aber Lust und Leidenschaft auf Dauer nicht mit einschlafen, sollten Liebende sich rechtzeitig über ihre individuellen Schlafgewohnheiten und Ruhebedürfnisse unterhalten, sonst gibt es irgendwann ein böses Erwachen. Grundsätzlich ist es wichtiger mit dem Partner tagsüber zu harmonieren, als in der Nacht, wenn man schlafend stundenlang gar nicht weiß, dass er überhaupt da ist.
Diplom-Psychologin
Gabriele Birnstein
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