Loriot war ein Meister der deutschen Sprache, sein absurder Humor war legendär und prägte jahrzehntelang die deutsche Medienlandschaft. Mit seinen Knollennasen-Figuren, Filmen und Sketchen schrieb Vicco von Bülow, berühmt als Loriot, deutsche Fernsehgeschichte. Vor fast vier Jahren starb der Ausnahmekünstler, dessen Werk aus der deutschen Alltagskultur nicht wegzudenken ist.
Der Humorist, Karikaturist und Schnellzeichner zählte mit entlarvendem und pointiertem Humor zu den vielseitigsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Die Liste seiner Auszeichnungen ist lang. Die erste Goldene Kamera erhielt er 1969, 40 Jahre später wurde Loriot für sein Lebenswerk mit dem Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie ausgezeichnet.
Der komödiantische Feingeist Loriot
Mit Wortwitz, Tiefsinn und intelligenten Pointen avancierte er zum Feingeist der Unterhalter. Seine bekanntesten Filmen wie “Ödipussi” (1988) und “Pappa ante Portas” (1991) lockten Millionen Fans in die Kinos und bescherten ihm kommerzielle Erfolge. Unvergessen auch seine Filmpartnerin Evelyn Hamann, die ab 1976 an seiner Seite in zahlreichen Sketchen brillierte. In der Zusammenarbeit war Loriot ein Perfektionist, der mit Strenge, Kunstfertigkeit und Disziplin seinen einmaligen Humor inszenierte.
Der studierte Werbegrafiker begann seine Laufbahn als Cartoonist für die Hamburger Zeitschrift „Stern“. Seit dieser Zeit verwendete er das Pseudonym Loriot, die französischen Bezeichnung des Wappentieres seiner Familie, des Pirols. Seine Werke beschäftigen sich hauptsächlich mit zwischenmenschlichen Kommunikationsstörungen, dem Aneinander-vorbei-reden im Alltagsleben und der oft sprichwörtlichen „Tücke des Objekts“. Wie im Sketch „Die Nudel“, in dem Loriot den steifen Verehrer gibt, dem beim Date mit seiner Angebeteten eine Nudel hartnäckig im Gesicht klebt: „Bitte sagen Sie jetzt nichts, Hildegard“.
Ab 2006 zog sich Loriot aus dem Fernsehgeschäft zurück, da seiner Meinung nach in diesem Medium wegen der entstandenen Schnelllebigkeit keine humoristische Qualität mehr zu erzielen sei. Er engagierte sich gemeinnützig in seiner Heimatstadt Brandenburg an der Havel, wo er die Vicco-von-Bülow-Stiftung gründete. Sie fördert den Erhalt von Denkmälern und Kunstschätzen und unterstützt bedürftige Einwohner der Stadt.
Als der großartige Humorist am 22. August 2011 im Alter von 87 Jahren in Ammerland am Starnberger See starb, war klar, dass er unvergessen bleiben wird. Die Bewunderung für ihn ist ungebrochen, auch in höchsten politischen Kreisen. Ihm zu Ehren weihte Außenminister Frank Walter Steinmeier im Frühjahr 2015 in Brandenburg ein Denkmal ein. Acht steinerne Möpse, Loriots Lieblingstier, stehen jetzt neben dem Brandenburger Dom.