Oft kennen wir es als Ausmalbild für Kinder oder schätzen es als schlichtweg dekoratives Muster: Das Mandala. Aber wer weiss eigentlich, was sich wirklich dahinter verbirgt?
Der geschichtliche Ursprung der meist kreisrunden, farbenfrohen Bilder liegt in der tibetischen und indischen Kultur. Im Buddhismus sowie im Hinduismus dienten sie als Unterstützung der religiösen Meditation. Der Begriff Mandala stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Kreisbild, heiliger Kreis. Im tibetischen Wortlaut wird die Bedeutung als Mittelpunkt mit Umkreis übersetzt.
Das Prinzip der Mitte – Mandalas
Dies spiegelt das Prinzip wieder, das hinter dem Mandala steckt: Mandalas haben immer eine klar definierte Mitte und sind fast immer konzentrisch aufgebaut. Als Symbole für die Mandalas wurden meist Tiere, Pflanzen oder Gottheiten verwendet, die farblich abgestimmt dargestellt werden. Die Anordung der Symbole entspricht dabei dem Aufbau der Organismen in der Natur. Sie findet sich zum Beispiel in Blütenblättern, Schneekristallen und Atomen wieder.
Man sagte dem Mandala nach, dass es so tiefe innere Wahrheiten aus den Menschen hervorrufen könne und so ein Spiegel der Seele sei. Der Tanz der Symbole um den Mittelpunkt stärkt die Konzentrationsfähigkeit des Betrachters und ruft den Eindruck einer perfekten Ordnung hervor, die die Ganzheit oder eine Art göttliche Ordnung für die Menschen repräsentiert. Die Symbole, Formen und Farben wirken direkt auf das Unterbewusstsein. So konnten die Menschen einen Zugang zu ihrem Unterbewusstsein finden und ihre Psyche beeinflussen.
Der Ursprung der Mandalas
Von Tibet und Indien ausgehend verbreitete sich die Mandala-Praxis über ganz Ostasien. Neben Buddhisten und Hinduisten verwendeten auch die Kelten, verschiedene afrikanische und indianische Kulturen, die Inkas Südamerikas und die australischen Aborigines die Kraft der konzentrischen Mandala-Malerei.
Und auch heutzutage benutzen verschiedene Kulturen und Religionen Mandalas symbolisch zur Unterstützung bestimmter Riten. Unsere moderne westliche Kultur entdeckte den Wert der Mandalas für die Psychologie erst im 20. Jahrhundert wieder. Seitdem werden in Kindergärten und Schulen Ausmalbilder mit Mandala-ähnlichem Aufbau verteilt. Auch als gestalterische Mittel in der Psychotherapie werden die Mandala-Bilder verwendet. Beim Ausmalen der Vorlage lernt man sich deren vorgegebenen Strukturen anzupassen. Auf das reale Leben übertragen bedeutet das die Anpassung an die Rahmenbedingugnen unseres Alltags und die korrekte Einordnung der eigenen Person innerhalb der Gesellschaft. Es ist also weit mehr als ein hübsches Bildmotiv, es ist ein Bildnis, mit dem zu beschäftigen sich lohnen kann.