Rentner zahlen nicht nur laufend mehr Steuern. Ihr Spargeld steckt in Autobahnbrücken oder z.B. auch in Panzern. Und in einer Illusion. Die Bundesrepublik wird 2019 knapp 10.000 Euro ausgeben – umgerechnet auf jeden Bundesbürger; ob Enkel, Eltern oder Rentner. Das Geld, das die Republik ausgibt für Abgebordnete und Beamte, für Pastore, Soldaten und vieles mehr; dieses Geld stammt aus den laufenden Steuereinnahmen; z.B. Steuern auf Kartoffeln oder auch auf Bier oder Kinokarten.
Experten rechnen all diese Steuereinnahmen für 2019 hoch auf etwa 800 Milliarden Euro. Das reicht jedoch nicht für die Ansprüche des Staats. Bund, Länder, Städte und Gemeinden arbeiten zusätzlich mit dem Geld von Millionen Sparern. Und zahlen so schlecht wie keine Zinsen für diese geliehenen Gelder. Geschweige denn, dass die berüchtigte Öffentliche Hand die Gelder jemals zurückzahlen würde; im Sinne von tilgen, wie ’ne Hypothek auf die private Eigentumswohnung.
Ein Hoch auf die Rentner
Allein der Bund hat sich reichlich 1.100 Milliarden Euro bei Sparern, Sparkassen und Banken geliehen – und zwar durch Ausgabe von 60 verschiedenen Bundesanleihen und etwa 40 sonstigen Schulden-Papieren (https://www.deutsche-finanzagentur.de/de/private-anleger/bundeswertpapiere). Länder, Städte und Gemeinden haben sich weitere 1.000 Milliarden Euro geliehen; v.a. bei Sparkassen, wo Sparer ihre Guthaben sicher glauben. Die Sparkassen haben aktuell insgesamt mehr als 300 Milliarden Euro in öffentlichen Krediten und entsprechenden Schuldenpapieren stecken. Volksbanken und andere Banken haben zusätzliche Mega-Milliarden an den deutschen Staat verliehen.
Das Geld für den Schuldenstaat kommt vom Sparer. Viele Sparer sind schon Rentner. Andere sind werdende Rentner. Insgesamt haben deutsche Rentner und Nicht-Rentner nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank mehr als 6.300 Milliarden Euro auf Sparkonten und Tagesgeldkonten liegen. Oder die Milliarden stecken in Investmentfonds oder in Versicherungspolicen. Fonds und Versicherungen ihrerseits haben den größten Teil der ihnen anvertrauten Spargelder wiederum in Bundesanleihen und in anderen Staatspapieren liegen. Einige Rentner haben Bundesanleihen oder andere Bundespapiere in Bankdepots liegen oder direkt bei der amtlichen Schuldenverwaltung der Bundesrepublik in Frankfurt.
Schulden ohne Tilgung
In Summe kommt man unschwer zu dem Ergebnis: Deutsche Sparer finanzieren voll die Schulden, die Politiker aller Generationen meinen und meinten machen zu müssen. Dies gilt sogar insoweit, wie Bundespolitiker sich nun schon seit mehreren Jahren rühmen, keine neuen Schulden mehr zu machen. In Wahrheit werden fällige Schulden jeweils mit dem Geld aus der Ausgabe neuer Schuldenpapiere zurückgezahlt. Die Schulden werden also nicht getilgt. Sie werden verlängert. Die neuen Schulden in Form weiterer Bundesanleihen und sonstiger Staatspapiere haben dann Laufzeiten, die aktuell bis ins Jahr 2048 reichen. Bis Jahresende 2019 sind noch 20 verschiedene Bundesschuldenpapiere fällig; zusammen fast 100 Milliarden Euro.
Das Staatsschuldengeld steckt z.B. in Schulen, Rathäusern und in Brücken oder in Militärflugzeugen und anderen Dingen. Manche dieser Dinge funktionieren. Viele Dinge funktionieren nicht (mehr). Die Staatsschulden sind dadurch weithin nicht (mehr) durch Sachwerte besichert. Noch schlimmer: Bund, Länder und Gemeinden können ihre Schulden nicht tilgen. Das ist kaum anders als in Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich oder z.B. auch in Japan und in den USA. Deutsche Behörden müssten mehr als drei Jahre lang sämtliche Steuereinnahmen dafür verwenden, um die Staatsschulden zurück zu zahlen. Kein Polizeibeamter, kein Friedhofsgärtner und z.B. auch kein Bundesminister dürfte in dieser Zeit auch nur einen einzigen Euro Gehalt bekommen. Spätestens an dieser Stelle ist klar, wie absurd die Sache ist.
Illusion sorgsam gepflegt
Die Illusion der Rückzahlung staatlicher Schulden wird seit Jahren sorgsam gepflegt. Die Europäische Zentralbank hat riesige Bestände öffentlicher Anleihen aus ganz Europa angekauft; bezahlt mit neuem virtuell gedrucktem Geld. Bonitätsprüfungs-Agenturen machen dieses „Spiel“ mit. Sie halten sogar italienischen Staatsanleihen für „durchschnittlich sichere Anlagen“. Bezahlt werden diese privaten Agenturen natürlich sehr gut – nämlich von den Schuldnern.
Viele Sparer fürchten derweil, eines Tages würden nicht mehr nur keine Zinsen gezahlt, sondern es würde auch kein Bargeld mehr geben. Immobilien würden noch viel teurer werden. Obendrein würden Immobilien immer höher besteuert, damit das Kartenhaus nicht einstürzt.
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