Wer heute die 60 überschreitet, lebt meist ein ausgesprochen aktives Leben. Die Anforderungen an die dafür nötige Mobilität verändern sich jedoch im Alter. Mit dem Auto zu fahren kann unattraktiv oder gar gefährlich werden, wenn sich die Sehkraft verschlechtert. Leben die Senioren auf dem Land, sind ausgedünnte Fahrpläne keine reizvolle Alternative zum eigenen Auto – eine Folge der Landflucht.
Mobilität im Alter kann ganz unterschiedlich aussehen
In größeren Städten gibt es zahlreiche Angebote, die eine gute Mobilität ermöglichen. Die nachrückenden Generationen machen es vor. Sie besitzen häufig kein eigenes Auto mehr und bevorzugen Mitfahrgelegenheiten und Carsharing. Der Gedanke ist klug, denn ein Auto steht im Durchschnitt 23 Stunden am Tag herum, kostet Geld und nimmt Platz weg. Eine Diskriminierung wegen des Alters müssen die meisten Senioren nicht fürchten. Bei dem Carsharing-Anbieter car2go dürfen sie lediglich ab einem Lebensalter von 89 kein Mitglied mehr werden.
Eine Forsa-Umfrage vom Oktober 2016 zeigte eine geringe Akzeptanz von Carsharing bei der Generation 50+. Dies könnte aus einer anderen Einstellung zum Autobesitz resultieren, aber auch dem Wunsch, das Auto im direkten Zugriff zu haben. Der Fußweg zum Gemeinschaftsauto kann schlimmstenfalls bis zu zehn Minuten betragen.
Das computergesteuerte Auto – Zukunftsmusik?
In die Zukunft gedacht lohnt es sich, über das autonome Fahren für die selbstbestimmte Mobilität im Alter nachzudenken. Das autonom fahrende Carsharing-Auto würde den „Fahrer“ vor seiner Haustür abholen. Wer Probleme mit den Augen hat und nur noch bei Tageslicht unterwegs ist, kann sich in ein paar Jahren auf das computergesteuerte Auto verlassen. Dieses bringt seinen „Fahrer“ nachts sicher nach Hause, selbst nach dem Genuss von zwei Gläschen Wein.
Der öffentliche Nahverkehr wird im Alter als anstrengend empfunden. Das beginnt beim komplizierten Lösen der richtigen Fahrkarte, geht mit den hohen Stufen beim Einstieg weiter und endet bei fehlenden Sitzplätzen. Hier kommt das wichtige Thema „Inklusion“ ins Spiel. Inklusion hat die gesellschaftliche Teilhabe für Alle zum Ziel. Ermöglicht die Umwelt, dass alle Menschen darin gleichberechtigt leben können, hilft das nicht nur Menschen mit Behinderung.
Digitalisierung und Mobilität
Mit der Digitalisierung wird die vernetzte Mobilität attraktiver. So könnten künftig Programme individuell bestimmen, welche Verkehrsmittel ideal sind. Dies kann beispielsweise bedeuten, mit dem Leihfahrrad zum Bahnhof zu fahren und am Ende der Zugfahrt auf ein Carsharing-Auto umzusteigen. Dabei würden Präferenzen des Reisenden berücksichtigt. Ist für Studenten der Preis am wichtigsten und für Geschäftsleute die Geschwindigkeit, so wollen 59+er vielleicht besonders komfortabel reisen.
Digitale Angebote und autonomes Fahren können in der Zukunft die Mobilität im Alter auch auf dem Land verbessern. Aufgeschlossen gegenüber der digitalen Welt zu sein, wird dann noch wichtiger. Forschungsprojekte zur besseren Bündelung öffentlicher Verkehrsmittel, sozialer Fahrdienste, Taxis und Mitfahrgelegenheiten im ländlichen Raum laufen bereits.