Diagnose Morbus Parkinson und dennoch Sport treiben – geht das überhaupt? Wir haben uns verschiedene Sportarten angeschaut, die vielleicht eine gute Ergänzung zum bestehenden Krankheitsbild sein könnten.
Parkinson ist weit verbreitet
Morbus Parkinson ist eine der häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems weltweit. Ca. 50 % der Betroffenen erkranken im Alter zwischen 50 und 60, weitere 30 % erkranken noch später.
Man schätzt, dass in Deutschland zwischen 250 000 und 400 000 Menschen an Morbus Parkinson leiden.
Auch mit Gymnastik, Sport und viel Bewegung kann man die Krankheit nicht aufhalten. Der Patient kann allerdings durch ein gezieltes Training seine motorischen Fähigkeiten beträchtlich verbessern. Dadurch steigt natürlich die Lebensqualität. Aber der Sport wirkt sich nicht nur auf die körperlichen sondern auch auf die geistigen Fähigkeiten aus.
Bevor der Patient sich für eine Sportart entscheidet, sollte unbedingt ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt stattfinden.
Welche Sportarten sind besonders geeignet?
Die jeweilige Sportart hängt von der Vorliebe der Patienten ab. Wichtig ist vor allem, dass der Sport regelmäßig aber nur mit mäßiger Intensität betrieben wird. Durch die regelmäßige Bewegung werden die Muskeln gestärkt, die Ausdauer des Patienten verbessert sich und die Beweglichkeit bleibt erhalten.
Am besten geeignet sind Sportarten, die man in einer Gruppe ausübt. So kann man sich gegenseitig motivieren und es fällt leichter, den inneren Schweinehund zu überlisten. Hinzu kommt, dass man sich auf die Treffen mit den Sportfreunden freut, auch wegen der Geselligkeit vor und nach dem Sport. So kann die soziale Isolation überwunden werden, die psychische Situation verbessert sich entscheidend.
Bevorzugte Sportarten sind: Walking oder Nordic Walking, Wandern, Gymnastik, Yoga, Pilates, Schwimmen, Tanzen, Radfahren, Krafttraining.
Nordic Walking, Walking, Wandern
Nordic Walking wird von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention als sehr geeignete Sportart für Parkinson-Patienten empfohlen. Das Gleichgewicht, die Ganggeschwindigkeit und auch die Haltungsstabilität können durch Nordic Walking entscheidend verbessert werden. Durch den Einsatz der Nordic Walking Stöcke ist diese Sportart auch für Parkinson Patienten geeignet, die unter Gangunsicherheiten und Sturzangst leiden sowie für Patienten, die von Gleichgewichtsstörungen betroffen sind.
Wenn aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, ist für Parkinson Patienten ohne Gangunsicherheiten und Gleichgewichtsstörungen auch das schnelle Gehen (Walking) oder auch das Joggen zu empfehlen, ebenso das Wandern.
Für Patienten, die lieber zu Hause trainieren, ist das Fahrradergometer oder der Heimtrainer, sehr zu empfehlen. Auch hier stärken die Patienten ihre Beweglichkeit und ihre Ausdauer.
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Gymnastik
Natürlich gibt es auch unzählige von Gymnastikübungen, die für Parkinson Betroffene sehr gut geeignet sind. Allerdings sollten Patienten die zu Gleichgewichtsstörungen neigen, Übungen im Stehen niemals alleine ausführen. Hier sollte eine zweite Person Hilfestellung leisten. Besser geeignet sind hier Übungen, die im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden.
Übungen mit dem Pezzi-Ball
Die großen bunten Plastikbälle hüpfen leicht auf und ab und setzen Impulse, die den Gleichgewichtssinn anregen und fördern. Patienten mit Sturzgefahr können den Pezzi-Ball mit einer speziellen Sitzschale fixieren. Somit wird verhindert, dass der Ball während der Übungen wegrollt.
Krafttraining
Durch regelmäßiges aber mäßiges Krafttraining kann die Fehlhaltung bei Parkinson Patienten verbessert werden. Auch bei älteren Patienten lassen sich die Stabilität und die allgemeine Beweglichkeit sowie die Feinmotorik der Patienten spürbar steigern. Trainiert wird an Muskel- Trainingsgeräten und mit dem Fahrradergometer. Wichtig ist, dass die Patienten den Trainer bei der Trainingsplanerstellung auf die Parkinson-Erkrankung hinweisen.
Tanzen
Neben der Schulung der Beweglichkeit und des Gleichgewichtssinns wird durch die Musik auch die Stimmungslage der Patienten positiv beeinflusst. Auch bei Parkinson Patienten, die mit dem Gehen Probleme haben, können sich Dank Musik und Rhythmus noch recht gut auf der Tanzfläche bewegen. Hinzu kommt auch hier wieder der positive Effekt in der Gruppe, das gemeinsame Erleben.
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Schwimmen/Wassergymnastik
Parkinson Patienten sollten nach Möglichkeit in einem nicht allzu tiefen Becken schwimmen. Die optimale Wassertemperatur liegt zwischen 30 und 34 Grad. Im warmen Wasser kann sich die steife Muskulatur sehr gut entspannen, die Bewegungen fallen leichter. Durch die Auftriebskraft des Wassers verliert der Körper den größten Teil seines Gewichtes. Während des Schwimmens oder der Wassergymnastik kann der Patient die Koordination seiner Bewegungen trainieren ebenso wie den Gleichgewichtssinn.
Je nach Schwere der Parkinson Erkrankung ist das Schwimmen jedoch nur in Begleitung einer Aufsichtsperson erlaubt. Auch hierzu sollten die Patienten unbedingt vorher ihren Arzt befragen.
Tai Chi
Tai Chi Chuan ist eine alte chinesische Kampf- und Bewegungskunst. Sie dient der Meditation und der Gesunderhaltung. Hierbei wird besonderer Wert auf die Kombination zwischen Entspannung und Achtsamkeit gelegt. Alle Bewegungen sollen so aufwandslos wie möglich erfolgen. Dadurch werden unnötige Verschleißerscheinungen vermieden. Der Körper wird in seine natürliche Haltung gebracht. So können die Bewegungen ruhig und fließend ausgeführt werden. Parkinson Patienten können durch regelmäßiges Training ihre körperlichen und mentalen Fähigkeiten stark verbessern. Patienten, die Tai Chi trainieren, stellen eine höhere Gangsicherheit sowie eine größere Schrittlänge fest.
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Generell sollten alle Sportarten von der Lust und Spaß an der Bewegung und vom Zusammensein mit anderen Menschen getrieben sein und nicht von Ehrgeiz und Leistungsdruck.