“Sport ist gesund” – diese Aussage hat wohl jeder schon einmal gehört oder gelesen. Insbesondere im Alter spielt regelmäßige körperliche Betätigung eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Sport wirkt sich nicht nur positiv auf den Körper, sondern auch auf den Geist und die Seele aus.
Er kann die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einem Bandscheibenvorfall, Gelenk- und Rückenproblemen sowie Depressionen verringern und hilft auch gegen Übergewicht und damit einhergehende Zivilisationskrankheiten. Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, erklärt die vielen Vorteile von Bewegung in der Natur und welche Outdoor-Sportarten sich besonders für das Rückentraining eignen.
Gesundheitliche Vorteile von Bewegung in der Natur
Sportliche Betätigung im Freien hat zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Durch das Training bei verschiedenen Wetterbedingungen, einschließlich Kälte, Wind und Regen, wird das Immunsystem gestärkt. Auch wenn es nicht immer angenehm ist, sich diesen Bedingungen auszusetzen, hat es positive Auswirkungen auf die Abwehrkräfte des Körpers. Zudem regt Bewegung an der frischen Luft den Kreislauf, den Stoffwechsel und die Durchblutung an. Sonnen- oder Tageslicht, das über die Haut aufgenommen wird, trägt zur Produktion von Vitamin D bei, das wichtig für das Immunsystem, die Knochensubstanz und die Muskeln ist.
Sinnesreize und ganzheitliches Training
Die Natur bietet eine abwechslungsreiche Umgebung und unebenen Untergrund, was die Sinne stimuliert. Bewegung auf unterschiedlichen Böden und in komplexen Umgebungen wie Wäldern oder Parks erfordert einen ständigen sensorischen Abgleich und fördert die Wahrnehmung, Koordination und das Gleichgewicht. Dies trägt zur Bildung neuer Gehirnzellen und zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei, auch im fortgeschrittenen Alter. Barfußlaufen im Garten, im Park oder auf Barfußpfaden ermöglicht es, Sinneseindrücke wahrzunehmen und fördert einen natürlichen Bewegungsablauf, der den Rücken entlastet.
Natürliche Intervalle und Stressabbau
Unebener Boden und An- und Abstiege beim Training in der Natur sorgen für ein natürliches Intervalltraining und fordern unterschiedliche Muskelgruppen. Gleichzeitig bieten sie eine gleichmäßige Belastung für den aktiven und passiven Bewegungsapparat. Darüber hinaus wirkt Bewegung in der Natur stressreduzierend. Die ästhetischen Erlebnisse und die Verbindung zur Natur lenken von der Anstrengung ab und bieten einen Ausgleich zum stressigen Alltag. Stressabbau hat positive Auswirkungen auf die Psyche und den Körper, da er Verspannungen reduziert, die häufig zu Rückenproblemen führen.
Outdoor-Sportarten für das Rückentraining
Verschiedene Outdoor-Sportarten eignen sich besonders gut für das Rückentraining. Neben dem klassischen Joggen gibt es weitere Optionen. Nordic Walking bietet mehr Zeit, die Umgebung bewusst wahrzunehmen und ist gelenkschonender. Fahrradfahren ist eine besonders gelenkschonende Ausdauersportart, wenn man in aufrechter Haltung sitzt. Inlineskaten trainiert neben der Rückenmuskulatur auch Beine, Bauch und Po. Klettern kräftigt alle Muskelgruppen und verbessert gleichzeitig Koordination und Balance.
Auch Yoga, Tai-Chi und Qigong können in der Natur praktiziert werden und fördern mit Dehn- und Kräftigungsübungen die Beweglichkeit des gesamten Rückens. Darüber hinaus gibt es in vielen Wäldern und Parks Outdoor-Fitnessplätze oder sogenannte Trimm-dich-Pfade, die vielfältige Übungsmöglichkeiten bieten. Die Natur bietet immer wieder Gelegenheiten, Gegenstände für das eigene Training zu finden, wie zum Beispiel Parkbänke als Unterstützung für Liegestütze oder Klettergerüste auf Spielplätzen für Klimmzüge.