Im Jahr 1985 rüttelte ein Artikel in der Fachzeitschrift Nature die Welt wach. Veröffentlicht wurden Forschungsergebnisse vorangegangener Jahre, in denen Wissenschaftler erstmals das Loch in der schützenden Ozonschicht entdeckt hatten.
Nach kürzester Zeit ließ sich die chemische Gruppe der Fluorchlorkohlenwasserstoffe, bekannt als Treibhausgas FCKW, als Hauptverantwortlicher ausmachen.
Die Rettung des Ozon
Zwei Jahre später handelte die Welt und beschloss auf der Internationalen Konferenz zum Schutz der Ozonschicht, das sogenannte Montreal-Protokoll, indem sich über 100 Staaten dazu verpflichteten Ihre Produktion von FCKW schrittweise einzustellen. Im Jahr 1990 folgte eine weitere Konferenz in London, an der 86 Staaten und die EU-Kommission teilnahmen. Die Reduzierung des FCKW wurde noch strenger angezogen.
Heute – dreißig Jahre später – konnte ein Forscherteam um Susan Solomon am renommierten Massachusetts Institute of Technology erstmals mit Sicherheit bestätigen, dass das Verbot ozonzerstörender Substanzen, die Ozonschicht auf den Weg der Heilung bringen konnte. Zwischen dem September 2000 und dem September 2015 ist das Ozonloch um mehr als vier Millionen Quadratkilometer, eine Fläche größer als Indien, geschrumpft. Damit gilt der Kampf gegen das selbstverschuldete Ozonloch als größter Erfolg der internationalen Umweltpolitik.
Bedeutet das, das Ozonloch ist verschwunden?
Nein! Noch im letzten Jahr konnten rekordähnliche Werte bei der Ausdehnung des Ozonlochs festgestellt werden. Wissenschaftler konnten allerdings einen Zusammenhang zu dem Ausbruch des Vulkans Calbuco in Chile herstellen. Denn der Abbau der Ozonschicht wird auch durch natürliche Umwelteinflüsse bedingt.
Die Ozonschicht, die sich in etwa 30 – 50 km über der Erdoberfläche befindet, ist ein Bereich erhöhter Konzentration des Moleküls Ozon. Ozon selbst wiederum besteht aus drei Sauerstoffatomen. Ozon absorbiert die gefährliche ultraviolette Strahlung der Sonne und schützt somit das Leben auf der Erde. Sobald Gase in die Atmosphäre entweichen, die mit dem Ozon zu neuen Verbindungen reagieren, baut sich die Ozonschicht ab. Da FCKW-Verbindungen eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren aufweisen und trotz des Verbots von 1987 weiterhin bereits hergestelltes FCKW (z.B. in alten Feuerlöschern oder als Dämmstoffe in Gebäuden) in die Atmosphäre entweicht, wird es noch viele Jahrzehnte dauern, bis sich die Ozonschicht vollständig regenerieren wird.
Auch wenn wir den Regenerationsprozess des Ozonlochs anregen konnten, gibt es noch lange keinen Grund zum Jubeln. Vielmehr sollte die Menschheit, die jüngsten Ergebnisse als Anstoß nehmen, um auch in anderen Fragen des Umweltschutzes endlich aktiver zu werden.
Ausführliche Informationen zur Entstehung und Entwicklung des Ozonlochs mit Bildmaterial finden Sie im Dossier der NASA.