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Die Verkäufer von Obdachlosenzeitschriften in Schweden haben in der Regel ein mobiles Lesegerät für Karten in der Tasche. Meist brauchen sie dies nicht, weil die Käufer eine Bezahl-App auf ihrem Smartphone nutzen. Selbst die Kirche ersetzte den traditionellen Klingelbeutel durch einen Kollektomat – Kartenlesegerät inklusive. Durch diese Angebote ist elektronisches Bezahlen und Onlinebanking bei unseren nordischen Nachbarn selbstverständlich geworden. Nur noch jeder fünfte Bezahlvorgang wird mit Scheinen oder Münzen abgewickelt.

In Deutschland sind wir bei drei von vier Bezahlvorgängen mit Bargeld davon weit entfernt. Umfragen zufolge möchte die Mehrheit der Bevölkerung auch für die Zukunft beim Bargeld bleiben. Übermäßig praktisch ist das nicht, wenn wir ehrlich sind. Wissen Sie vor einem Einkaufsbummel genau, was Sie zu welchem Preis kaufen wollen? Folglich haben wir zu viel Geld in der Tasche oder zu wenig. Die EC- oder Kreditkarte hält den richtigen Betrag parat, ohne dass Berge kleiner Münzen Ihr Portemonnaie belasten.

Wir Deutschen lieben unser Bargeld und tun uns schwer uns davon zu verabschieden. Bildquelle: © Christian Dubovan / Unsplash.com
Wir Deutschen lieben unser Bargeld und tun uns schwer uns davon zu verabschieden. Bildquelle: © Christian Dubovan / Unsplash.com

Onlinebanking und seine Vorteile

Neben dem Einkaufen vor Ort bezahlen wir regelmäßig unsere Miete, Strom, GEZ-Gebühren oder Versicherungen – meist per Dauerauftrag oder Lastschrifteinzug. Dazu kommen einzelne Überweisungen, um Rechnungen zu begleichen. Seit 2016 schlagen sich auch Verbraucher mit der 22-stelligen IBAN herum. Da heißt es, gut aufzupassen, um auf dem Überweisungsträger keinen Fehler einzubauen. Doch selbst wenn Sie alles ordnungsgemäß ausgefüllt haben, müssen Sie die Überweisung noch in die Post geben oder in Ihrer Bankfiliale einwerfen. Das kann lästig werden, wenn kürzlich die Filiale in Ihrem Stadtteil geschlossen wurde oder Sie krank im Bett liegen und eine Mahnung droht. Im Gegensatz zu einer Apotheke, die Medikamente ausliefert, wird Ihr netter Bankberater kaum die Überweisung bei Ihnen zu Hause abholen.

Vor diesem Hintergrund erscheint das Onlinebanking ausgesprochen attraktiv. Sie können zu jeder beliebigen Uhrzeit Ihre Konten einsehen und Ihre Transaktionen abwickeln. Dazu kommt, dass die Gebühren für ein reines Onlinekonto meist recht gering sind. Die Bank stellt Ihnen zudem keine oder nur niedrige Kosten für die einzelnen Überweisungen in Rechnung.

Das Onlinebanking einrichten und die PIN merken

Das Onlinebanking können Sie über Ihren Computer, Laptop, Tablet oder Smartphone betreiben. Sofern Sie über eine Webcam und den Zugriff auf Video-Telefonie verfügen, können Sie bei vielen Banken das Konto sogar bequem von zu Hause aus eröffnen. Wenn Sie es künftig nutzen wollen, melden Sie sich über die Website der Bank in Ihrem Konto an. Von Ihrer Bank haben Sie eine Kundennummer bekommen und eine PIN, also eine Geheimzahl. Häufig dürfen Sie die PIN festlegen, sodass Sie eine Ihnen gut geläufige Ziffernkombination wählen können. Bitte vermeiden Sie leicht zu erratende Zahlen wie Ihr Geburtsdatum oder das Ihres Ehepartners.

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Manche Banken haben sogar ein zweistufiges Verfahren, sodass Sie sich eine zweite PIN merken müssen. Das klingt schlimmer, als es ist, durch die häufige Nutzung prägen Sie sich diese Geheimzahl schnell ein. Seien Sie umsichtig mit Ihren Daten und vermerken Sie die PIN nicht auf der Karte oder in Ihren Bankunterlagen. Sind Sie anfangs nicht sicher, ob Sie sich die Geheimzahl gut merken können, schreiben Sie diese verschlüsselt auf.

Im Onlinebanking mit dem chipTan-Verfahren Überweisungen tätigen

Um Ihre Transaktionen sicher durchzuführen, wählen Sie, je nach Bank, zwischen verschiedenen Möglichkeiten. Eine besonders sichere Methode ist das chipTan-Verfahren, das auch smartTan-Verfahren genannt wird. Um dies einzusetzen, kaufen Sie ein kleines kabelloses Kartenlesegerät, den TAN-Generator. In dieses unabhängige Gerät stecken Sie Ihre EC-Karte, wenn Sie eine Überweisung tätigen oder einen Dauerauftrag einrichten wollen. Sind Sie gleichzeitig in Ihrem Konto eingeloggt, kommuniziert das Lesegerät mit dem Konto und zeigt Ihnen eine Transaktionsnummer (TAN) an. Bei der TAN handelt es sich um eine sechsstellige Nummer, mit der Sie Ihre Überweisung oder Ihren Dauerauftrag bestätigen. Die Bank erkennt so, dass alles mit rechten Dingen zugeht und Ihre EC-Karte vorliegt. Der einzige Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass Sie das handliche Lesegerät benötigen. Wollen Sie im Urlaub Onlinebanking betreiben, nehmen Sie es mit oder arbeiten mit einer anderen Methode.

Die Bezahlung mit der Kreditkarte ist vor allem im Ausland oft einfacher als mit herkömmlichen Bargeld. Bildquelle: Pixabay.de
Die Bezahlung mit der Kreditkarte ist vor allem im Ausland oft einfacher als mit herkömmlichen Bargeld. Bildquelle: Pixabay.de

Weitere Verfahren im Onlinebanking

Viele Banken bieten zusätzlich oder ausschließlich das smsTAN-Verfahren an. Dieses wird auch mTAN-Verfahren genannt oder „mobile TAN“. Dazu benötigen Sie ein SMS-fähiges Handy, meist mit einer deutschen Mobilfunknummer. Haben Sie in Ihrem Onlinekonto die Überweisung eingegeben, schickt Ihre Bank Ihnen eine einmalige TAN als SMS auf Ihr Mobiltelefon. Mit dieser sechsstelligen TAN können Sie die Überweisung abschicken. Das smsTAN-Verfahren ist sicherer, wenn Sie das Onlinebanking auf einem Laptop, Tablet oder einem separaten Smartphone vornehmen: In diesem Falle müssten Betrüger beide Geräten hacken. Verwenden Sie ausschließlich ein Smartphone für alles, inklusive Onlinebanking, ist von diesem Verfahren abzuraten. Prüfen Sie bei jeder Überweisung, ob die Kontonummer des Zahlungsempfängers und der Überweisungsbetrag in der SMS korrekt angezeigt werden. Brechen Sie die Transaktion ab, falls Sie Zweifel haben. Ein weiterer Nachteil der Methode sind mögliche Kosten, viele Banken fordern mittlerweile eine Gebühr pro mobiler TAN.

Ein ebenfalls häufig genutztes Verfahren ist die sogenannte pushTAN, für die Sie eine spezielle App Ihrer Bank auf dem Computer oder Smartphone benötigen.

Sollten Sie bereits das Onlinebanking mit TANs auf einer Papierliste nutzen, werden Sie sich umstellen müssen. Ab September 2019 ist die sogenannte iTAN nicht mehr erlaubt. Schon lange gilt dieses Verfahren als unsicher: Meiden Sie es daher bereits jetzt.

Als besonders sicher gilt die photo-TAN, wenn Sie ein spezielles Lesegerät benutzen. Nutzen Sie dieses Verfahren per Smartphone, laden Sie zunächst eine App Ihrer Bank herunter und bekommen auf dem Postweg einen Aktivierungscode.

Zu guter Letzt gibt es noch das ausgesprochen sichere Signaturverfahren, bei dem ein digitaler Schlüssel auf einer Chipkarte gespeichert wird. Das kostenpflichtige Lesegerät für Signaturkarten wird dann direkt mit dem Rechner verbunden. Das System ist bislang kaum verbreitet.

Alle Banken bieten inzwischen mit Hilfe einer App die Möglichkeit des Onlinebankings an. Bildquelle: © Rahul Chakraborty / Unsplash.com
Alle Banken bieten inzwischen mit Hilfe einer App die Möglichkeit des Onlinebankings an. Bildquelle: © Rahul Chakraborty / Unsplash.com

Wie sicher ist das Onlinebanking?

Das Onlinebanking ist nicht zu hundert Prozent sicher, es gab Betrugsfälle und es wird diese wieder geben. Schützen die Kunden sich jedoch ausreichend, gehen die Betrugsfälle nur extrem selten zu ihren Lasten. Im Regelfall haftet der Kunde mit maximal 50 Euro. Lediglich im Falle grober Fahrlässigkeit kann die Bank höhere Forderungen stellen. Ob dies gerechtfertigt ist, muss im Zweifel ein Gericht klären. Fallen Ihnen Unregelmäßigkeiten auf Ihrem Konto auf, sollten Sie unverzüglich Ihre Bank informieren und gegebenenfalls bei der Polizei Strafanzeige stellen.

Selbstverständlich sollten Sie Ihr Laptop, Tablet oder Smartphone durch ein Passwort und Antivirensoftware schützen. Denken Sie daran, regelmäßig Updates für den Internetbrowser und Ihr Betriebssystem vorzunehmen, um Sicherheitslücken zu schließen.

Immer wieder kommt es im Internet zu Fällen von Phishing. Betrüger versuchen, ahnungslosen Bankkunden ihr Passwort für das Onlinebanking zu entlocken. Erscheint Ihnen eine E-Mail Ihrer Bank seltsam, sollten Sie stets telefonisch Kontakt aufnehmen. Dann klärt sich schnell, ob die Nachricht tatsächlich authentisch ist. Sie können gewiss sein, dass Ihre Bank niemals (!) in einer E-Mail Ihre Zugangsdaten abfragt.

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