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Papierfalten für Industrie, Technik und Kindergarten – die Nutzen des japanischen Origami sind vielfältig.

 

Hierzulande wurde Origami vor allem durch den Kranich bekannt, dieser war ein Symbol gegen den Atomkrieg. Bildquelle: pixabay.de
Hierzulande wurde Origami vor allem durch den Kranich bekannt, dieser war ein Symbol gegen den Atomkrieg. Bildquelle: pixabay.de

Aus einem einfachen Blatt Papier etwas Besonderes zaubern – das kann derjenige, der die japanische Papierfaltkunst beherrscht. Ausgehend von einem zumeist quadratischen Blatt Papier entstehen allein durch Falten zwei- oder dreidimensionale Objekte. Meist werden Tiere, Vögel, Papierflieger oder verschiedene Gegenstände gefaltet. Die Kunst eignet sich perfekt um Geschenke kreativ zu verpacken und das Haus zu dekorieren.

Origami Kranich gegen den Atomkrieg

In Japan, wo das Papierfalten zu großer Popularität gelangte, wurde es zunächst nur in zeremoniellen Faltungen benutzt – denn Papier war ein teures Gut. Unabhängig von der japanischen Faltkunst entwickelte sich das Origami auch in Ägypten und Mesopotamien und gelangte von dort schließlich im 16. Jahrhundert nach Spanien, von wo es sich über Westeuropa ausbreitete. In beiden Kulturkreisen hielt man sich beim Falten zunächst an traditionelle Modelle. In Japan war dies der Kranich, der vor allem durch die Anti-Atomkrieg-Bewegung weltweit bekannt wurde, und in Spanien die Pajarita, eine Faltung in Vogelform.

Erst im späten im 20. Jahrhundert erweiterte sich das Spektrum der Faltobjekte: Der Japaner Akira Yoshizawa schuf zahlreiche neue Modelle und entwickelte systematische Faltanleitungen hierzu, die allen Origami-Fans bekannt sind. Heute sind die Origamimodelle teilweise hochkomplex und man benötigt mehrere Stunden um eine Figur fertigzustellen.

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Auch die Industrie entdeckt die Kunst des Origamie mittlerweile für sich, wie z.B. im Fahrradhelm Kabuto. Bildquelle: fbg.h-da.de/projekte/projekt_1/243/
Auch die Industrie entdeckt die Kunst des Origamie mittlerweile für sich, wie z.B. im Fahrradhelm Kabuto. Bildquelle: fbg.h-da.de/projekte/projekt_1/243/

Die dreidimensionalen Objekte, die aus der Faltkunst entstehen, sind jedoch mehr als eine Spielerei von Hausfrauen oder zeitfüllende Freizeitbeschäftigung für Kinder. Gerade auf kleinere Kinder hat das konzentrierte Arbeiten mit dem Papier eine therapeutische Wirkung. Ältere Schüler können durch Origami lernen, wie verschiedene geometrische Figuren aufgebaut sind, und ihren Entstehungsprozess visualisieren. In Israel ist daraus sogar ein Wahlfach in der Schule geworden: „Origametria“.

Industrielle Faltkunst

Inzwischen setzt sich die mehr als 1500 Jahre alte Tradition nach und nach auch in der europäischen Industrie durch. Zahlreiche Industrie-Designer tüfteln mithilfe des Origami verschiedene Produkte aus. So berechnete zum Beispiel der Autozulieferer EASi die Falten, die beim Öffnen eines Airbag entstehen mit Origami-Mathematik. Der ehemalige Industriedesign-Student Johannes Mühlig-Hofmann ist stolz auf den von ihm entwickelten Fahrradhelm „Kabuto“. Er lässt sich nach der Fahrradfahrt flach zusammenfalten und kann somit überall problemlos verstaut werden. Die Technik, die den Helm stabilisiert und flach macht wie einen Teller, geht auf die Papierfaltkunst zurück.

So schmal kann also der Grat zwischen Kunst und Wirtschaft sein. Origami-Falt-Objekte sind nun nicht mehr reine Kunstwerke sondern Wegweiser in eine innovative Zukunft. Schweißen, Nieten, Schrauben oder Kleben könnten bald dank Origami bald weitgehend wegfallen – Origami demonstriert, wie komplizierte Bauelemente aus einem einzigen Stück gefertigt werden können.

 

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