Die Entertainerin, Event- und PR-Managerin Petra Nova sprüht nur so vor Energie und Ideen. Ihr Markenzeichen sind ihre unverwechselbare Stimme – ein wenig rau und sehr lebendig – und blaue Strähnen im schwarzen Haar. Wir sprachen mit der umtriebigen Hannoveranerin über ihr Engagement für die Generation 50plus, warum sie ihr Alter nicht verrät und sich ein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen kann.
Frau Nova, Sie haben 59plus tatkräftig dabei unterstützt, den Seniorentag am 1. Oktober 2018 durch einen Seniorenflashmob in Kerpen-Horrem bekannt zu machen. Wie war die Resonanz?
Mich hat die Idee des Seniorenflashmobs einfach begeistert und so hatte ich angeregt, diesen auch in Kerpen-Horrem zu veranstalten. Schnell gelang es, Sponsoren und Kooperationspartner für dieses Event zu gewinnen, und auch die Presse ins Boot zu holen.
Aber der Stadtteil Horrem ist natürlich nicht Düsseldorf und da war ich dann schon sehr happy, als am 1. Oktober um die 100 Leute zur Bühne auf dem Marktplatz kamen. Ich hatte mich mit einer Tanzschule zusammengetan, die ich sowohl als Tanzlehrerin als auch mit erforderlicher Pressearbeit betreue. Die Inhaberin der Tanzschule war unsere Tanzanimateurin, da sie eine wunderbare Gabe hat, Menschen von klein bis groß zu animieren. Es haben denn auch alle begeistert mitgemacht. Auch der Bürgermeister und die Ortsvorsteherin kamen vorbei.
Sie verfügen über Gaben, mit denen Sie es schaffen, viele Menschen in kurzer Zeit zusammenzubringen und für ein Thema zu begeistern. Sie stehen als Sängerin und Moderatorin auf der Bühne, halten Vorträge oder organisieren Events unterschiedlichster Art. Wie hat denn alles angefangen?
Meine Mutter hatte die erste Tanzschule nach dem Krieg in Hannover, wo ich neben der Schule eine Tanzlehrerausbildung gemacht habe. Nach dem Abitur mit großem Latinum hätte meine Mutter es gerne gesehen, wenn ich die Tanzschule übernommen hätte. Zum Glück gab sie mir ein Jahr Zeit …
Was passierte in diesem Jahr?
Das ZDF entdeckte mich, als ich die erste getanzte Modenschau in Deutschland, in Hannover, inszenierte. Zu der Zeit gab es ja noch keine Videos, also suchte man Attraktives für den „Background“, wenn Bands und Sänger wie die Bee-Gees, Paul Jones, Jimi Hendrix u.v. a auftraten. So wurde ich zu Deutschlands Go-Go Girl Nummer eins. Nach drei Jahren suchte ich eine neue Herausforderung, zog 1970 nach Düsseldorf und eröffnete in der Modestadt meine Modenschauagentur.
Sie entschieden sich also dagegen, die Tanzschule Ihrer Mutter zu übernehmen …
Meiner Mutter hatte ich, nach meinem einjährigen Aufenthalt in London, wo mir dann auch Vidal Sassoon die Haare abschnitt, gesagt, dass ich die Tanzschule nicht übernehme. Meine Mutter war total geschockt, von meinen kurzen Haaren und meiner Entscheidung. Ich sagte ihr: “Am Dreivierteltakt wird sich nichts ändern, aber ich möchte kreativ sein.” Und das habe ich mein Leben lang gemacht und werde es auch weiterhin tun.
Sie geben Ihr Alter nicht gerne preis. Warum nicht?
Das Thema ist auch Teil meines Vortrages “Mit Bravour älter werden”. In dem Bereich, in dem ich tätig bin, ist meine Lebenszahl geschäftsschädigend. Wenn mich jemand fragt, wie alt ich bin, sage ich immer: “Ich habe mit 19 Abitur gemacht und bin seit 50 Jahren selbstständig”. Von einem Menschen über 70 habe ich selbst und auch die allermeisten Menschen eine ganz spezielle Vorstellung.
Welche Vorstellungen von Menschen über 70 sind das?
Ich glaube, allen jungen Menschen geht es so, wie es mir damals erging:
Wenn hinter einem Namen eine 50 stand, war das uralt für mich. So finde ich es z.B. toll, dass die Zeitschrift Cosmopolitan seit knapp einem Jahr als erstes Magazin darauf verzichtet, das Alter hinter den Namen der Frauen zu vermerken. Auf die Frage: „Wie stellst du dir einen Menschen über 70 vor“, öffnet sich eine der vielen „Schubladen“ in unserem Leben: grauhaarig, trägt beige Klamotten von Kopf bis Fuß und hat sich, mit Beginn des Rentenalters „zur Ruhe gesetzt“. Ich glaube, dass es noch lange dauern wird, bis die Akzeptanz da ist, dass ein Mensch mit 60 oder 70 immer noch aktiv im Leben stehen kann.
Ihre Stimme klingt lebendig und jung. Sie treten auch als Sängerin im Rahmen Ihrer Vorträge auf. Ist Musik ein Lebenselixier für Sie?
Ich habe ein sehr stark ausgeprägtes Gehör, das während meiner 16 Jahre Klavierunterricht von meiner Klavierlehrerin geschult wurde. Und wenn ich irgendwo ein Musikstück höre, dann muss ich das aufschreiben und schauen, wo ich das finde. Musik ist mit Sicherheit auch ein Lebenselixier für mich. Ich singe seit Mitte der 80er-Jahre. Es gibt gewisse Dinge in meinem Leben, die rückblickend Meilensteine waren. Ich wollte immer eine Swing-CD aufnehmen und habe mit 14 Musikern aus der Band von Paul Kuhn die CD “Welcome to Petra Nova” mit Liedern von Judy Garland, Fred Astaire oder Marlene Dietrich aufgenommen. Und ich habe ein Buch geschrieben: “Als die Mode tanzen lernte“.
In Ihrem neuen Song singen Sie davon, zu jung, um alt zu sein. Was hält Sie jung?
Zum Beispiel die Musik. Und indem ich mich jeden Tag fordere und was ich tue, mit Freude mache. Eine Gabe, die mir von beiden Eltern mitgegeben worden ist, ist die Kreativität. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich gar nicht mehr ausschlafen kann, weil ich plötzlich eine Idee habe, die ich dann aufschreiben muss. Ich glaube, wenn man permanent darüber nachdenkt, wie alt man ist, dann zieht einen das so richtig runter. Das sollte man nicht tun. Nun habe ich das Glück, dass ich mich jeden Tag aufs Neue Herausforderungen stellen kann. Ich setze Ideen um, befasse mich mit neuen Musiktrends, gebe Tanzunterricht, halte Vorträge, organisiere Events. Ich tue alles, um am Nerv der Zeit zu bleiben.
Vielen Dank für das Gespräch!