Sind Sie in einem Fitnessstudio oder einem Sportverein aktiv? Fällt Ihnen auf, dass es dort ständig einen neuen Trendsport gibt? Aus Yoga wird Bikram Yoga und der Raum hat Saunatemperatur. Statt in Tradition von Jane Fonda beim klassischen Aerobic zu schwitzen, muss es gleich Kampfsport-Aerobic sein. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen und wir fragen uns, warum ständig neue Sportarten erfunden werden. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Menschen sich nicht so gerne bewegen. Mit dem Gefühl, etwas ganz Neues zu erleben, lassen sie sich offenbar leichter von ihrem Sofa weglocken.
Eine komplett neue Sportart zu erfinden ist die eine Sache, häufig begegnet uns aber neuer Wein in alten Schläuchen. Besonders mit dem inflationären Gebrauch der englischen Sprache lässt sich leicht vertuschen, dass die entsprechenden Übungen gar nicht so neu sind.
Werden bekannte Übungen mit englischen Begriffen wieder modern?
Wissen Sie, was zu tun ist, wenn der Fitnesstrainer eine Runde „Planks“ ankündigt? Wörtlich wird der englischsprachige Begriff „plank“ mit Brett oder Planke übersetzt, gemeint ist der gute alte Liegestütz, bei der die Körperhaltung einem Brett ähnelt. Um die Verwirrung komplett zu machen, kündigen Fitnesstrainer die Liegestütze mitunter auch als „Push-up“ an. Wenn wir etwas weiter nachforschen, stoßen wir auf viele Übungen, die sehr modern klingen, aber vermutlich schon im Programm von Turnvater Jahn waren. Nachfolgend entzaubern und erklären wir einige der englischsprachigen Fitnessfachbegriffe.
- Sit-up: Hier handelt es sich um eine altbekannte, wenn auch meist wenig beliebte, Übung, um die Bauchmuskeln zu trainieren. Da Sie dabei den Rumpf mit geradem Rücken komplett anheben, ist diese Art des Bauchmuskeltrainings etwas in Verruf geraten.
- Crunches: Als rückenfreundlicher gelten Crunches, die Sie eventuell unter dem deutschen Begriff Bauchpresse kennen. Bei dieser Bauchübung wird der Oberkörper aus einer liegenden Position und mit rundem Rücken angehoben.
- Squats: Das klingt kompliziert, ist aber nichts Anderes als die gute alte Kniebeuge, die wir noch aus dem ungeliebten Sportunterricht in der Schule kennen.
- Tri-set: Sie führen drei Übungen direkt nacheinander aus, ohne dass sie eine Pause einlegen. Klingt auch nicht besonders spektakulär und kennt jeder von unerbittlichen Sportlehrern oder Fitnesstrainern.
- Hot Iron: Damit werden Sie nicht zum Stahlarbeiter, auch wenn es wörtlich übersetzt „heißes Eisen“ bedeutet. Das Eisen ist hier schlichtweg eine Langhantel, die zudem nicht heiß ist.
- Sidestep: Diesen Begriff kennen Sie vielleicht noch ganz banal als Ausfallschritt.
Cardiotraining oder doch lieber Crunning?
Selbst das traditionelle Herz-Kreislauf-Training klingt als „Cardiotraining“ gleich viel raffinierter. Wir könnten künftig auch neue Arten von Trendsport erfinden und andere Menschen mit Fantasiebegriffen verwirren. Doch Spaß beiseite, warum sollen gute und bewährte Sportarten nicht weiter heißen, wie sie immer hießen. Dann wird Sport zu einem generationenübergreifenden Thema, wenn die Großmutter ihrem Enkel erklärt, wie viele Liegestütze (planks) oder Kniebeugen (squats) sie in ihrer Jugend schaffte.
Wie halten Sie es mit dem Trendsport? Probieren Sie gerne Neues aus und sind vielleicht gerade dabei das Crunning für sich zu entdecken? Dieses Kunstwort setzt sich übrigens aus Crawling (= Krabbeln) und Running (=Laufen) zusammen. Wenn die Beweglichkeit noch stimmt, könnte das eine Sportart sein, an der auch die Enkel ihre Freude haben. Die Sportler bewegen sich wie Tiere auf allen Vieren und möglichst schnell fort. Der australische Erfinder dieser neuen Trendsportart verspricht, dass Sie damit Ihre Koordination und Ihren Gleichgewichtssinn trainieren.
Letztlich soll Sport Spaß machen, denn sonst fällt es schwer, sich regelmäßig dazu aufzuraffen. Bewegung an der frischen Luft wie beim Wandern, Walken oder Joggen hat zudem den Vorteil, dass es das Immunsystem kräftigt.
Was ist Ihre Lieblingssportart und warum?