In den Meeren der Welt hat sich die unfassbare Menge von etwa 80 Millionen Tonnen Plastik angesammelt. Schätzungen zufolge kommt pro Minute eine Lastwagenladung dazu. Für die Meeresbewohner ist Plastik enorm gefährlich. Ein Beispiel sind Meeresschildkröten, die sich von Quallen ernähren. Häufig kommt es zu einer Verwechslung und die Schildkröte hält eine Plastiktüte für eine Qualle. Das überlebt sie in der Regel nicht. Für das Jahr 2050 schätzen Experten, dass vermutlich beinahe alle Meeresvögel Teile von Plastik im Magen haben werden. Fische sind ebenfalls betroffen, insbesondere von Mikroplastik. Im nächsten Schritt konsumieren dann auch wir Menschen die winzigen Plastikpartikel. Welche Auswirkungen das auf unseren Organismus hat, ist bisher nicht genauer erforscht. Besonders gesund wird es aber nicht sein.
In Deutschland trennen wir fleißig unseren Müll und sammeln seit über 30 Jahren Wertstoffe und Verpackungen aus Kunststoff. Wer allerdings glaubt, dass das Plastik recycelt wird, irrt sich. Über die Hälfte der gesammelten Verpackungen landet in der Müllverbrennung.
Mit dem Korb auf den Wochenmarkt – wie früher
Eigentlich ist es längst an der Zeit, auf Plastik weitgehend zu verzichten. Wir schauen uns einige Alternativen an, die sich bereits bewährt haben.
Wer auf dem Wochenmarkt einkauft, kann einiges an Verpackungsmüll einsparen. Die gute Nachricht: Frische und unverpackte Lebensmittel sind zugleich für unsere Gesundheit die bessere Wahl. Natürlich müssen wir unsere Einkäufe auf dem Markt auch verpacken. Dazu bietet sich ein schöner Korb an oder eine einfache Stofftüte. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Papier- oder Stofftüten nicht per se eine bessere Umweltbilanz als Plastik haben. Es hängt davon ab, wie lange wir sie benutzen. Entsorgen wir eine Stofftüte, weil sie schmutzig ist oder einen Riss hat, war ihr Einsatz nicht besser als eine Plastiktüte. Bei Bedarf können Sie Ihre Stofftüten allerdings in die Waschmaschine legen und entstehende Löcher stopfen. So leisten Ihnen die Beutel viele Jahre treue Dienste. Papiertüten haben oft nur ein kurzes Leben, weil sie etwa reißen, wenn sie nass werden.
Hofladen, Unverpackt-Laden und der Milchautomat
Viele Supermärkte verzichten immer mehr auf eingeschweißtes Obst und Gemüse. Hier sind auch wir als Verbraucher gefragt, eingepackte Äpfel links liegenzulassen. Beschwerden Sie sich bei der Marktleitung über unnötige Verpackungen und schreiben Sie an die Hersteller. Der Einzelne kann nicht viel ausrichten, aber wenn sich immer wieder Leute beschweren, wird sich auch etwas ändern.
Besonders gut vermeiden wir Verpackungsmüll, wenn wir in einem Unverpackt-Laden einkaufen. Davon gibt es knapp 300 in Deutschland. Dort können Sie neben Obst und Gemüse auch Linsen, Nudeln, Öl oder Müsli in Ihre mitgebrachten Gefäße abfüllen. Das ist gut für die Umwelt und Sie können exakt die gewünschte Menge einkaufen – und sind nicht von den Standardgrößen abhängig.
Joghurt und Milch werden mittlerweile alternativ im Mehrwegglas angeboten. Wer auf dem Land lebt, kann in Hofläden einkaufen und Milchautomaten nutzen. In der Stadt gibt es zudem immer mehr Angebote von Solidarischer Landwirtschaft. In einem Depot im Stadtteil können die Mitglieder jede Woche eine Kiste mit frischem Obst und Gemüse abholen. Auch das funktioniert als Mehrwegsystem.
Getränke und Kosmetik: Plastik nein Danke
Lieferdienste produzieren leider oft unnötig große Mengen an Verpackungsmüll, viel davon aus Plastik. Zum Glück gibt es auch Lieferdienste, die Obst und Gemüse in Mehrwegkisten liefern. Bei der Lieferung nehmen sie die leere Kiste vom letzten Kauf wieder mit.
Bei Getränken bieten sich Glasflaschen an, da Glas keinen Geschmack abgibt. Getränkeflaschen aus Glas sind allerdings etwas schwerer, sodass ein Lieferdienst hilfreich ist. Wer einen großen Keller hat, kann in Abständen zahlreiche Getränkekisten auf einmal kaufen. Wasser brauchen Sie eigentlich weder in Glas- noch in Plastikflaschen zu kaufen. Das Trinkwasser hat in Deutschland eine hohe Qualität und liegt zudem preislich sogar unter dem günstigsten Mineralwasser.
Wenn Sie Kosmetik kaufen, achten Sie auf Aufschriften wie „ohne Mikroplastik“ und lesen Sie sich die Liste der Inhaltsstoffe durch. Bei zertifizierter Naturkosmetik sollte der Verzicht auf Mikroplastik selbstverständlich sein.
Noch mehr Alternativen zu Plastik
Was oft übersehen wird: Wasser produziert in Produkten unnötigen Verpackungsmüll. Daher bietet es sich an, wieder zur guten alten Kernseife zu greifen statt der überwiegend genutzten Flüssigseife. Auch ein Konzentrat von Waschpulver sorgt für weniger Verpackungsmüll als das Flüssigwaschmittel.
Trinken Sie unterwegs gerne einen Kaffee? Dann nehmen Sie doch einfach einen Becher von zu Hause mit. Falls dieser nicht aufgefüllt wird, fragen Sie nach einem Mehrwegsystem. Häufig können Sie die Becher auch in einem anderen Laden oder Café wieder abgeben und bekommen dort das gezahlte Pfand zurück.
Bleiben bei Ihnen auch oft nach dem Kochen Reste? Natürlich werfen wir das leckere Essen dann nicht weg. Viele Menschen verpacken ihre Mahlzeit in Plastikdosen. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich Stoffe aus dem Plastik lösen, die als gesundheitsgefährdend gelten. Ob und wie stark das passiert, hängt von der Qualität der Plastikbehälter ab. Trotzdem sind Behälter aus Metall, Porzellan oder Glas genauso gut geeignet, um die Reste aufzuheben.
Haben Sie weitere Tipps, wie wir unseren Plastikkonsum reduzieren können? Wir freuen uns auf Ihre Anregungen.
Moin Katja,
danke für deinen guten Beitrag. Es ist wirklich erschreckend, wenn man mit offenen Augen durch sein Umfeld geht und sieht, wie viel unnützes Plastik verwendet wird. Was mich besonders nachdenklich macht, ist, dass es so viele großartige Startups mit tollen Ideen für alternative Materialien gibt, aber man muss sie echt suchen. Warum bekommen sie nicht mehr Unterstützung von der Regierung und Co.? Ich bin sehr dankbar, dass ich in einer Gegend mit vielen Bauernhöfen lebe, wo wir wissen, was wir bekommen und alles in unseren mitgebrachten Stoffbeuteln verpacken können. Besonders dankbar bin ich auch für meine Eltern und ihre Erziehung. Sie haben schon immer selbst im Garten angebaut, eingemacht und alles verwertet. Mülltrennung allein reicht leider nicht aus, wie du auch schreibst. Bewusst einkaufen und natürlicher leben macht nicht nur glücklicher, sondern ist auch gesünder für uns alle.
Liebe Grüße,
Andrea