Heute erfahren Sie in unserer Reihe Ratgeber Sauna mehr über die Kniffe des Aufgusses. Welche Aufgüsse gibt es? Wie wird ein Aufguss durchgeführt? Was sollten Sie beachten, wenn Sie an einem Aufguss teilnehmen möchten?
Was ist ein Sauna-Aufguss?
Der Sauna-Aufguss wird von einem Saunameister durchgeführt. Zu Beginn der Zeremonie wird die Tür der Sauna geöffnet, so kann „frische“ Luft in die Sauna eindringen. In dieser Zeit suchen sich die Besucher einen Platz auf einer der Bankreihen. Für Saunaneulinge ist es ratsam, zunächst einen Platz auf der untersten Bankreihe zu wählen, denn die heiße Luft steigt nach oben, deshalb ist es auf den oberen Reihen noch deutlich heißer.
Haben alle ihre Plätze eingenommen, beginnt der Saunameister mit der Zeremonie. Dabei begießt er die Saunasteine mit einer Schöpfkelle voll Wasser, das er aus einem Holzbottich entnimmt. Oft wird dem Wasser ein Aroma-Öl zugesetzt. Sobald der Saunameister drei oder vier Schöpfkellen Wasser auf die Steine verteilt hat, verdampft das Wasser, die heiße Luft steigt nach oben.
Der Saunameister wedelt nun mit einem großen Saunatuch oder mit einem riesigen Fächer durch die heiße Luft. Dadurch wird der heiße Dampf noch besser verteilt. In der Regel wird dieser Vorgang drei Mal wiederholt.
Wenn es während des Aufgusses auf einer der oberen Reihen zu heiß wird, sollte man sich eine Stufe weiter nach unten setzen. Wem es allerdings zu unangenehm heiß wird, der sollte auch während des Aufgusses die Sauna verlassen, um einen Kreislaufzusammenbruch zu vermeiden.
Im Anschluss an die Aufgusszeremonie sollte man vor dem Frischlufttanken und der Abkühlung unter der Dusche noch ein bisschen ausschwitzen. Nach dem Abduschen empfiehlt sich eine Entspannungspause im Ruheraum oder ein warmes Fußbad.
Was sind die gängigsten Sauna-Aufgüsse?
Frucht-Aufguss
Der Saunameister verteilt klein geschnittenes Obst an die Saunagäste. Dieses wirkt in der Hitze der Sauna extrem erfrischend.
Eis-Aufguss
Der Saunameister mischt dem Aufgusswasser Eiswürfelstückchen zu. Wenn die Eisstückchen mit der Schöpfkelle auf die Saunasteine verteilt werden, fangen sie sofort an zu schmelzen. Durch diese Methode wird ein stärkerer Dampfeffekt erreicht, der für die Haut sehr vitalisierend ist. Im Winter kann der Saunameister auch statt Eiswürfelstückchen frischen Schnee benutzen.
Salz-Aufguss
Hier verteilt der Saunameister Salz ins Aufgusswasser, das meist noch mit Nadelholz-Duftöl angereichert wird. Während die Wassertröpfchen verdampfen, verteilt sich das Salz im Saunaraum. Die Atmung, vor allem die von Asthmatikern, kann sich dadurch spürbar verbessern. Nach dem Schwitzen reibt man den Körper mit grobkörnigem Meersalz oder Kochsalz ein. Das Salz wirkt dann entschlackend und schweißtreibend. Zusätzlich erzielt man einen Peeling-Effekt, denn lockere Hautschüppchen werden durch den Abrieb entfernt. Dadurch wird die Haut nach dem Salz-Aufguss besonders weich.
Birken-Aufguss
Man nennt ihn auch Wenik-Aufguss. Diese Art des Aufgusses stammt aus Finnland und Russland. Dort werden keine ätherischen Öle im Aufgusswasser benutzt. In diesen Ländern wird entweder nur mit Wasser aufgegossen oder man benutzt Birkenwasser. Hierzu nimmt man Birkenbüschel, in Russland bekannt als „Wenik“ und in Finnland als „Vitha“ und weicht diese im Aufgusswasser an. Diese Birkenbüschel benutzen die Saunabesucher während des Aufgusses zum Abschlagen der Haut. Die Gäste schlagen sie sich entweder selbst oder gegenseitig am ganzen Körper ab. Durch das Abschlagen entsteht ein wohltuendes und erfrischendes Gefühl. Zusätzlich wird die Blutzirkulation angeregt.
Honig-Aufguss
Vor dem Aufguss reiben sich die Saunabesucher mit Honig ein. Dieser wird durch die starke Hitze sofort flüssig und zieht in die Haut ein. Dort wirkt er reinigend und pflegend.
In der nächsten Ausgabe stellen wir Ihnen die verschiedenen Saunatypen von finnischer Sauna, über Biosauna, bis hin zum Tepidarium vor.