Der Mix aus britischer Tradition, französischem Savoir-vivre, das milde Klima und die vielfältige Landschaft der Inselgruppe begeistern Wander- und Radfahrfreunde.
Der französische Schriftsteller Victor Hugo lebte auf den beiden größten Kanalinseln Jersey und Guernsey ab 1851 viele Jahre im Exil, weil er gegen Kaiser Napoleon III. gewettert hatte und Frankreich verlassen musste. Der berühmte Dichter war so von den Kanalinseln beeindruckt, dass er sogar ein Buch über sie schrieb: “Die Fischer”, das hauptsächlich in Guernsey spielt.
1.500 wild wachsende Pflanzenarten
Die Kombination aus britischer Tradition und französischem Savoir-Vivre ist einzigartig. Die raue Natur und die gegensätzliche Landschaft mit wunderschöner Blumenpracht und schroffen Felsklippen – hier gedeihen 1500 wild wachsende Pflanzenarten – sowie das durch den Golfstrom begünstigte warme Klima machen die Kanalinseln ganzjährig zu einem beliebten Reiseziel. Es wird überwiegend Englisch gesprochen und überall verstanden. Selbst im Winter sinken die Temperaturen kaum unter Null Grad. Im Hochsommer erwärmt sich die Luft auf durchschnittlich 20 Grad. Ideale Voraussetzungen, um wandern zu gehen und die Natur zu erkunden. Wasserliebhaber dürfen allerdings nicht zimperlich sein, denn das Meer erreicht auch im Sommer maximal kühle 19 Grad.
Die Kanalinseln gehören der Queen
Früher hießen sie die Normannischen Inseln, denn sie wurden vor rund 8000 Jahren von der Halbinsel Cotentin in der Normandie abgetrennt. Geografisch liegen sie näher an Frankreich.
Die Inselgruppe ist weder ein Teil des Vereinigten Königreichs noch eine Kronkolonie, sondern als Kronbesitz direkt der britischen Krone unterstellt. Diesen Sonderstatus hat sonst nur noch die Insel Isle of Man. Die Kanalinseln sind demnach nicht Mitglieder der EU. Die Einreise ist aber problemlos möglich, da die insgesamt 14 Inseln zum europäischen Zollgebiet gehören. Touristisch erschlossen sind Jersey, Guernsey, Alderney, Sark und Hermwo. Die Inseln wurden als Steuerparadies reich und die Finanzindustrie ist neben Landwirtschaft und Fremdenverkehr noch immer der größte Wirtschaftszweig.
Kulinarische Kuriosität: Jersey Royals
Lange war das Archipel ein Zankapfel der Nationen, heute mischen sich die kulturellen und sprachlichen Besonderheiten. Französische Namen auf Straßenschildern werden englisch ausgesprochen. Vor allem in der Küche ist der französische Einfluss präsent. Fish & Chips ist natürlich auch hier ein Nationalgericht, aber eine Handvoll ansässiger Dreisterneköche verwöhnen ihre Gäste mit erlesenen Fischgerichten und Austern, die fangfrisch aus den größten Austernbänken der britischen Inseln vor Jersey stammen. Einzigartig sind die Jersay Royals, die nur hier angebaut werden. Es sind Frühkartoffeln mit sehr dünner Schale, und sie schmecken dank Seegras-Düngung viel intensiver als andere Sorten. Die Einheimischen empfehlen, sie in Salzwasser mit Minze zu kochen und nur mit Butter zu servieren.
Anreise: Jersey und Guernsey sind die wichtigsten Stationen bei einer Reise zu oder von den Kanalinseln. Einen Tag Anreise muss man einplanen, wenn man einen Flug mit Eurowings oder Lufthansa mit Zwischenstopp in London bucht.
Tipp: Auf der französischen Seite des Ärmelkanals liegt Saint-Malo mit seiner hübschen Altstadt, von wo für einen Tagestrip zu den Kanalinseln auch eine Fähre ablegt. Auch von den südenglischen Städten Weymouth, Poole/Bournemouth und Portsmouth fahren Fähren nach Jersey, also warum nicht mal eine Reise via England probieren?
Wer eine Reise individuell zusammenstellen möchte, findet viele Tipps http://www.kanalinseln-reisen.de/reise-unterkunft-auto.html im Internet.